CDU beantragt U-Ausschuss zu Gehalt von Weils Büroleiterin

Stand: 13.03.2024 21:32 Uhr

Die CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag hat einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss beantragt. Dabei geht es um eine höhere Bezahlung der neuen Büroleiterin von Ministerpräsident Stephan Weil.

Die Oppositionsfraktion sieht es als rechtswidrig an, dass die Mitarbeiterin des SPD-Politikers durch eine kurzfristige Änderung im November rückwirkend seit dem Sommer knapp 1.900 Euro mehr Gehalt bekommt. "Herr Ministerpräsident, wenn ein Mitarbeiter in der Staatskanzlei oder im Finanzministerium diese Entscheidung getroffen hätte, dann wäre höchstwahrscheinlich ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet worden", sagte der Vorsitzende der CDU-Fraktion Sebastian Lechner am Mittwoch. "Es war aber kein Mitarbeiter, die haben alle widersprochen, sondern es war der Ministerpräsident dieses Landes, und das war ein großer Fehler."

Weitere Informationen
NDR-Reporter Helmut Eickhoff gibt einen Kommentar ab. © NDR

Kommentar zum U-Ausschuss im Landtag: Ein Verlierer steht schon fest

Die Debatte um das Gehalt für Weils Büroleiterin dürfte die Landesregierung lange beschäftigen, meint Helmut Eickhoff aus der Redaktion Landespolitik. mehr

CDU kritisiert die "Turbobeförderung"

Ministerpräsident Weil hatte die Vorwürfe zuvor zurückgewiesen. Bei der Änderungsvereinbarung sei es darum gegangen, die Bedingungen für Angestellte zu verbessern und Quereinstiege zu erleichtern. Lechner äußerte daran Zweifel: "Sie sind seit elf Jahren Ministerpräsident. Und wollen uns weiß machen, dass ihnen erst jetzt auffällt, dass Menschen, die in unserer Landesverwaltung Leistung bringen, nicht rechtzeitig und ausreichend befördert werden?" Zudem sei unklar, warum die Mitarbeiterin auch rückwirkend besser bezahlt wurde. Weil habe sich über Monate geweigert, Details zu der "Turbobeförderung" offenzulegen, so Lechner. Um die "Gehaltsaffäre" aufzuklären, brauche es daher einen Parlamentarischen Untersuchungausschusses (PUA).

SPD wirft CDU eine "Schmutzkampagne" vor

Die SPD-Fraktion verteidigte den Ministerpräsidenten. "Die Vorwürfe der CDU-Fraktion sind aus der Luft gegriffen und haltlos. Die geänderte Verwaltungspraxis, die für alle weiteren Fälle gilt, ist rechtlich einwandfrei und auch in anderen CDU-regierten Ländern längst gängige Praxis", sagte Wiard Siebels, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion. Seit Wochen stehe die Landesregierung der CDU-Fraktion Rede und Antwort, es gebe daher nichts aufzuklären. Er warf der CDU eine "Schmutzkampagne" vor, die von "eigener Inhaltsleere" ablenken solle.

Ausschuss soll im April beschlossen werden

Siebels schlug vor, bereits am Mittwoch über den Antrag der CDU abzustimmen. Die CDU-Fraktion stimmte am Ende der Debatte aber dafür, den Antrag auf das Einsetzen eines Untersuchungausschusses an den Ältestenrat zu verweisen. Nach einer Empfehlung durch den Rat muss das Plenum dann erneut über den Antrag abstimmen. Ein Fünftel der Landtagsabgeordneten müsste zustimmen, damit der Ausschuss eingesetzt wird. Diese Zahl erreicht die CDU-Landtagsfraktion mit ihren eigenen Abgeordneten. Voraussichtlich im April dürfte der Landtag über den Antrag abstimmen und der Untersuchungsausschuss seine Arbeit aufnehmen.

Weitere Informationen
Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, spricht auf der Pressekonferenz nach dem Bund-Länder-Gipfel. © picture alliance/dpa Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Gehalt von Weils Büroleiterin: FAQ zum geforderten U-Ausschuss

Laut CDU lief die Gehaltserhöhung nicht korrekt. Nun wird das Parlament eingeschaltet. Wichtige Fragen und Antworten zum Thema. (13.03.2024) mehr

Die Abgeordneten sitzen im Niedersächsischen Landtag. © picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

CDU will Untersuchungsausschuss: Weils Büroleiterin zu hoch bezahlt?

Die Büroleiterin von Regierungschef Stephan Weil (SPD) bekommt seit November mehr Geld. Unrechtmäßig, findet die CDU. (09.02.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 13.03.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landtag Niedersachsen

SPD

CDU

Mehr Nachrichten aus der Region

Der Zoll Hannover mit beschlagnahmten Feuerwekrskörpern. © Hauptzollamt Hannover

Zoll Hannover beschlagnahmt über vier Tonnen illegaler Pyrotechnik

Der Zoll stellte über 460 Pakete Pyrotechnik sicher - nach Hinweisen eines Paketdienstleisters. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen