Grundwasser: Neubildung stabil, aber Dürren können "zehren"
Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Bildung von Grundwasser in Niedersachsen aus? Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) erwartet lokale - aber keine flächendeckenden Probleme.
Im Nordwesten werde die Erderwärmung für sich genommen "sehr wahrscheinlich zu keiner signifikanten Verringerung" der Grundwasser-Neubildung führen, teilte die Behörde am Dienstag mit. Allerdings seien lokal Probleme möglich - nämlich dann, wenn in trockenen Sommern Privathaushalte, Industrie und Landwirtschaft sehr viel Wasser verbräuchten. Eine Wasserknappheit könnte dadurch verschärft werden, hieß es.
LBEG für Projekte zur "künstlichen Grundwasseranreicherung"
Entscheidend dafür sei das Ausmaß, in dem der Mensch in den Wasserhaushalt eingreife, so das LBEG. Bei längerer Trockenheit könne dies trotz "gleichbleibender jährlicher Grundwasser-Neubildung an der Ressource zehren". Man brauche daher "Anpassungsmaßnahmen, die den zusätzlichen Winterniederschlag in der Fläche halten, um die warmen und niederschlagsärmeren Sommer zu kompensieren", so das LBEG. Konkret schlägt das Amt etwa Projekte zur "künstlichen Grundwasser-Anreicherung" vor, um das Land besser an den Klimawandel anzupassen. In den nächsten fünf Jahren sollen dafür auch einzelne Kommunen beraten werden, hieß es.
"Anhaltend unterdurchschnittliche" Entwicklung der Wasserbilanz
Das LBEG stützt seine Einschätzung auch auf Prognose-Rechnungen weiterer Experten, die eigene Daten aus dem September ergänzen. Eine frühere Analyse der Behörde war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Grundwasser-Neubildung in Niedersachsen im längerfristigen Vergleich noch relativ stabil ist. Die sogenannte klimatische Wasserbilanz habe sich seit 2008 allerdings "anhaltend unterdurchschnittlich" entwickelt. Vor allem für die Nordseeküste und das Umfeld großer Flüsse wie Elbe oder Weser gab es "Grundwasser-Zehrung" - also im Mittel mehr Verlust als Neubildung.