DLRG: Kinder von Geringverdienern häufiger Nichtschwimmer
Jedes fünfte Kind zwischen sechs und zehn Jahren kann laut einer von der DLRG in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage nicht schwimmen. Großer Faktor in Sachen Nichtschwimmer: ein geringes Einkommen.
Der deutliche Zusammenhang zwischen den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln in Familien und der Schwimmexpertise bei Mädchen und Jungen sei überraschend, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bad Nenndorf mit. Jedes zweite Kind, dessen Eltern weniger als 2.500 Euro netto im Monat zur Verfügung haben, kann sich demnach im Wasser nicht sicher fortbewegen. Bei einem Netto von mehr als 4.000 Euro pro Monat ist nur noch weniger als eines von acht Kindern betroffen. "Schwimmen zu können darf keine Frage des Geldes sein", sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. "Umso wichtiger ist es, dass jede Schule in die Lage versetzt wird, das Schwimmen angemessen zu unterrichten."
Jedes fünfte Grundschulkind kann nicht schwimmen
Der Anteil der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, habe sich der Umfrage zufolge in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, teilte die DLRG mit. "Der Unterschied ist gravierend, aber angesichts der Entwicklungen in den vergangenen zwei bis drei Jahren auch wenig überraschend", sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt mit Verweis auf Schwimmbad-Schließungen, der Corona-Pandemie und der Energiekrise. "Wir müssen dahin kommen, dass jedes Kind am Ende der Grundschule sicher schwimmen kann", so Vogt.
150.000 Kinder in Niedersachsen wegen Pandemie auf dem Trockenen
Explizite Zahlen für Niedersachsen führe die Befragung nicht aus, so der DLRG-Landesverband Niedersachsen auf Anfrage des NDR in Niedersachsen. Man könne aufgrund der ländlichen Struktur des Landes allerdings davon ausgehen, dass einige Werte der Umfrage im Vergleich zum Bundesmittel verschärft seien - beispielsweise bei der Frage: "Gibt es in Ihrer näheren Umgebung ein Schwimmbad, das gut zu erreichen ist?". Der Landesverband Niedersachsen rechnet zudem damit, dass seit Pandemiebeginn rund 150.000 Mädchen und Jungen nicht oder nicht richtig schwimmen gelernt haben.
Forsa befragt 2.000 Personen bundesweit
Die DLRG hatte für die Umfrage im August 2022 bundesweit 2.000 Personen befragt, ob sie sich als sichere, unsichere oder Nichtschwimmer einstuften. Unter den Befragten seien 500 Eltern beziehungsweise Betreuungspersonen von Kindern zwischen sechs und zehn Jahren.