4.800 Atommüllfässer zur Zwischenlagerung nach Gorleben?
Der Bund und das Land Niedersachsen prüfen einem Bericht zufolge die Möglichkeit, rund 4.800 Atommüllfässer aus der Landessammelstelle in Leese nach Gorleben zu bringen und dort zwischenzulagern.
Das berichtet das niedersächsische Politikmagazin "Rundblick". Der Mietvertrag für die Landessammelstelle in Leese (Landkreis Nienburg/Weser) läuft zum Jahresende 2030 aus. Dort werden schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus Forschung und Medizin gelagert. Dieser Atommüll soll eigentlich ins Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter gebracht werden. Allerdings ist die schon mehrmals verschobene und jetzt für 2027 geplante Inbetriebnahme von Schacht Konrad nach wie vor höchst umstritten. Deshalb hätten der Bund vorsichtshalber Alternativen geprüft, heißt es. Dazu gehöre die Option einer möglichen Zwischenlagerung in Gorleben.
Umweltministerium: Transportstrecken kurz halten
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) sieht das nach eigenen Angaben kritisch: Die Region und die Menschen vor Ort hätten bereits in der Vergangenheit große Lasten tragen müssen. Deshalb müsse man eine "positive Zukunftsperspektive für das Wendland entwickeln", so Lies. Diese liege in den Erneuerbaren Energien und dem Tourismus, nicht in der Zwischenlagerung von strahlenden Abfällen. Christian Budde, Sprecher des Umweltministeriums, sagte dem NDR in Niedersachsen, bei der Suche nach alternativen Zwischenlager-Möglichkeiten gehe es auch darum, die Transportstrecken möglichst kurz zu halten und den strahlenden Müll aus Leese nicht durch ganz Deutschland zu fahren.
Bürgerinitiative gegen erneute Transporte
Bei den Atomkraftgegnerinnen und -gegnern im Wendland kommt der Plan ebenfalls nicht gut an. Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg sagte, man dürfe die Probleme mit dem auslaufenden Mietvertrag in Leese und ein fehlendes Endlager nicht auf andere Standorte abwälzen. Eine Lösung müsse man direkt in Leese und nicht woanders finden.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, dass Castor-Transporte nach Gorleben geprüft würden. Es handelt sich aber um Fässer mit Atommüll und nicht um die Spezialbehälter mit abgebrannten Brennelementen aus Kernkraftwerken. Wir bitten für diesen Fehler um Entschuldigung.