Weihnachtsbotschaft: Bischöfe rufen zu Frieden und Hoffnung auf
Die niedersächsischen Kirchenvertreter rufen dazu auf, trotz vieler Krisen Weihnachten zu feiern. Sie unterstreichen, wie wichtig das Fest ist, um aktuelle Krisen zu verarbeiten und zu bewältigen.
Der evangelische Landesbischof Ralf Meister betonte in seiner Predigt an Heiligabend die Kraft der Hoffnung. "Hoffnung ist unberechenbar, in ihr ist alles möglich", sagte Meister in der Marktkirche in Hannover. In der Weihnachtsnacht lebe eine "grenzüberschreitende Hoffnung", so der Bischof. Dabei seien sowohl Hoffnungslosigkeit als auch Hoffnung ansteckend. "Sie können Menschen und Gesellschaften infizieren und entweder ratlos, ängstlich und verzweifelt machen oder zuversichtlich und froh."
Mitgefühl und Menschlichkeit gefordert
"Mehr Mut, mehr Mitgefühl und mehr Menschlichkeit" fordert Heiner Wilmer zu Weihnachten. Der katholische Bischof des Bistums Hildesheim sagte in einer Predigt, er frage sich, wann es Frieden gebe und Anschläge wie jetzt in Magdeburg aufhörten. Jeder Mensch habe eine tiefe Sehnsucht nach Frieden. Trotz Rückschritten auf dem Weg dahin gebe es Hoffnung - es brauche aber ein aktives "Ja zu jedem Menschenleben", so Wilmer. Sein Osnabrücker Amtskollege Bischof Dominicus Meier betont die Kraft, die von der Geburt von Jesus noch immer ausgehe: Das Kind hole Menschen zurück in die Mitte und gebe ihnen Licht und Ansehen, sagte Meier.
Gegen Kinderarmut und für ein Ende von Krieg und Hunger
Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, Oliver Schuegraf, forderte in seiner Weihnachtspredigt größere Anstrengungen gegen Kinderarmut. Mehr als jedes fünfte Kind in Niedersachsen sei armutsgefährdet, sagte der Theologe. "Unsere Liebe zu dem, der in der Christnacht Mensch geworden ist, zeigt sich auch in der Liebe und Fürsorge zu unseren Kindern." Der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns äußerte in seiner am Mittwoch veröffentlichten Weihnachtsbotschaft Solidarität mit den unter Krieg, Gewalt, Hunger und Not leidenden Menschen und rief zu Frieden und Versöhnung auf. Nach dem Weihnachtsfest würden die Tage wieder länger. "Es wäre schön, wenn wir das auch für die politische Weltlage erhoffen dürften: Dass es endlich wieder heller wird, dass das sinnlose Sterben und Leiden durch Kriege, Verfolgung und Hunger endlich aufhört", sagte Meyns.
"Auch das Gute in der Welt sehen"
Die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne bei der Wieden, beschäftigt neben der Situation in der Ukraine, Syrien, sowie Israel und Palästina auch die politische Lage in Deutschland. Sie sorge sich um den Zusammenhalt der Gesellschaft, der durch den Wahlkampf in Gefahr sei, so bei der Wieden. "Fürchtet euch nicht" sei der wohl wichtigste Satz des Jahres, sagte sie in ihrer Weihnachtsbotschaft - und rief angesichts der vielen Krisen dazu auf, auch das Gute in der Welt zu sehen. Auch der Oldenburger evangelische Bischof Thomas Adomeit ermutigt in seiner Weihnachtsbotschaft, trotz Krieg und Leid in vielen Gebieten der Welt, Weihnachten zu feiern. Das Fest zeige, wie viel Gutes unter uns sei, bekräftigte Adomeit und lobte das viele soziale Engagement.
"Weihnachten als Chance, zueinander zu finden"
Weihnachten sei ein Fest des Lebens - trotz und inmitten aller Widersprüche, verkündete Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, in ihrer am Montag veröffentlichten Weihnachtsbotschaft. Die Hamburger Bischöfin rief dazu auf, trotz der bedrückenden Krisenlage und der Ereignisse in Magdeburg Weihnachten zu feiern und die Welt menschlicher zu machen. Denn Weihnachten sei eine Chance, Kraft zu schöpfen, die Menschlichkeit zu feiern und wieder zueinander zu finden, so die Bischöfin.