2022 wurden mehr Menschen aus Niedersachsen abgeschoben
In Niedersachsen sind im vergangenen Jahr rund 14 Prozent mehr Menschen ins Ausland abgeschoben worden als im Vorjahr. Allerdings fallen die Zahlen deutlich geringer als in der Zeit vor Corona aus.
Die Gesamtzahl stieg im Jahr 2022 auf 778, teilte Niedersachsens Innenministerium mit. Im Vor-Corona-Jahr 2019 mussten noch knapp 1.100 Menschen das Land verlassen; 2017 waren es fast 2.000. Die meisten Abschiebungen entfielen den Angaben nach auf Albanien. Für die Zielländer gibt es laut Ministerium erst seit Ende 2019 eine systematische Erfassung.
Abschiebungsstopp für Menschen aus Erdbebengebieten gefordert
Wer keinen individuellen Schutzanspruch in Deutschland habe, dürfe nicht ohne Weiteres abgeschoben werden, sagte jüngst der Flüchtlingsrat Niedersachsen. Keine Abschiebungen gebe es aktuell in Kriegs- und Krisengebiete wie Afghanistan, Syrien oder den Irak wegen der allgemeinen desolaten Lage im Herkunftsland. Bei türkischen Staatsangehörigen, die aus den Erdbebengebieten kommen, appelliert der Flüchtlingsrat für einen Abschiebungsstopp. "Wir brauchen keine Diskussion um Abschiebungen, sondern eine Diskussion um Maßnahmen, die geeignet sind, Geflüchteten unabhängig von ihrem Status den Weg in Arbeit und ein gesichertes Aufenthaltsrecht zu bahnen", sagte der Geschäftsführer des Flüchtlingsrats, Kai Weber, vergangene Woche.