Ein Holzschlitten vor einer verschneiten Winterlandschaft im Büsenbachtal nahe Buchholz in der Nordheide. © Alexander Cornelius Mühlhausen

Weiße Weihnachten 2023: Früher war mehr Schnee, oder?

Stand: 18.12.2023 09:29 Uhr

Wie groß ist die Chance auf weiße Weihnachten 2023? Unsere Grafiken zeigen: Der Weihnachtsmann sollte Gummistiefel statt Schlitten bereithalten, denn in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern fällt immer seltener Schnee.

von Alexander C. Mühlhausen

Anfang Dezember 2023 war ganz Deutschland unter einer weißen Schnee-Decke verschwunden - auch der Norden: Züge fielen aus, Schlitten wurden durch die Heide gezogen, Menschen spazierten mit Skiern durch Hamburg. Doch die Festtage werden wohl eher nass und grau. Denn Schnee an den Feiertagen ist im flachen Norden ohnehin selten - und der Klimawandel mindert die Chancen zusätzlich.

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Anzahl der Schneetage nimmt ab

Vielerorts lag im Jahr 2010 zum letzten Mal viel Schnee zu Weihnachten. Es war für den Norden das schneereichste Jahr der vergangenen Jahrzehnte. An mehr als 100 Tagen gab es irgendwo im Norden Schnee, das entspricht fast einem Drittel des Jahres.

Doch Abseits solcher Ausreißer-Jahre ist der Trend klar: Gab es in den 1960er-Jahren meist noch an mehr als 70 Tagen im Jahr Schnee, sind es inzwischen weniger als 40 Tage. 2020 war der Norden sogar fast komplett schneefrei. Wenn der Trend sich fortsetzt, werden Jahre ganz ohne Schnee bald zur Norm und nicht zur Ausnahme.

AUDIO: "Weiße Weihnachten": Wie hoch sind die Chancen im Norden? (6 Min)

Schnee-Wahrscheinlichkeit in den Gebirgen am größten

Dabei war der platte Norden - wie auch andere flache Regionen Deutschlands - schon vor dem Einfluss des Klimawandels vergleichsweise schneearm. Selbst die größten jemals gemessenen Schneemassen überschreiten im deutschen Flachland selten 70 Zentimeter Höhe - Werte, die meist im vergangenen Jahrtausend gemessen wurden.

Die Mittelgebirge hingegen sind vergleichsweise schneereich. So lagen am Brocken im Jahr 1970 fast vier Meter Schnee. Die Chancen für weiße Weihnachten im Norden sind nach wie vor im Harz am besten. Aber auch hier schwinden sie: Seit 1960 gab es zum Beispiel im niedersächsischen Braunlage 22 Weihnachtsfeste ohne Schnee. Und 13 davon fielen auf die Jahre nach 2000.

Klimawandel kostet uns weiße Weihnachten

Durch den Klimawandel könnte der Schneefall künftig nicht nur seltener, sondern - wenn er dann fällt - auch heftiger werden. Denn wenn es insgesamt wärmer ist, kann die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Bei Minusgraden, die es auch in Zukunft geben wird, kann es dann besonders intensiv schneien.

Eine verschneite Bude des Hamburger Weihnachtsmarkts vor dem verschneiten Hamburger Rathaus. © NDR Foto Foto: Alexander Cornelius Mühlhausen
Ein seltener Anblick: Schnee auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt Anfang Dezember 2023.

Weltweit betrachtet, kann weniger Schnee den Klimawandel sogar beschleunigen: Eine weiße Schneedecke reflektiert besonders viel Sonnenlicht ins Weltall zurück. Die abgestrahlte Sonnenwärme trägt dann nicht mehr zur Erderhitzung bei. Fehlt der Schnee, wird die Erde wärmer, der Klimawandel wird verstärkt und es gibt in der Folge noch weniger Schnee - ein Teufelskreis.

Schneearme Winter können außerdem zum Problem für Pflanzen werden: In höheren Lagen, wie dem Harz, konnte Schnee bisher Feuchtigkeit speichern und im Frühjahr langsam an das neu sprießende Grün abgeben. Wasser, das den Pflanzen in Zukunft fehlen wird.

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