Wahl 2025 in MV: Derbe Niederlage für die SPD, AfD triumphiert
Die AfD ist bei der Bundestagswahl in Mecklenburg-Vorpommern deutlich als stärkste Kraft hervorgeganen, auch CDU, BSW und Linke zählen zu den Siegern. Die SPD hat eine derbe Niederlage erlitten.
Aus der Bundestagswahl 2025 ist in Mecklenburg-Vorpommern die AfD vor der CDU als Siegerin hervorgegangen. Die AfD kam laut den vorläufigen Ergebnissen der Landeswahlleitung auf 35,0 Prozent der Stimmen, die CDU erreichte einen Stimmenanteil von 17,8 Prozent. Zusammen mit dem Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) konnte die AfD im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 deutliche Stimmenanteile hinzugewinnen. Die AfD verdoppelte nahezu ihr 18,0-Prozent-Ergebnis. Das BSW erreichte aus dem Stand 10,5 Prozent. Die CDU konnte ihren Stimmenanteil im Vergleich zu 2021 lediglich um 0,4 Prozentpunkte verbessern. Die Linke kam dank ihres zuletzt positiven Bundestrends in Mecklenburg-Vorpommern auf 12,1 Prozent - ein Prozentpunkt mehr als 2021.
SPD deutlicher Wahlverlierer in MV
Die Verlierer der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern sind die bisherigen Ampel-Parteien SPD, FDP und Grüne. Mit einem Ergebnis von 12,4 Prozent hat sich der SPD-Stimmenanteil im Vergleich zu 2021 mehr als halbiert. Damit wurde die SPD nur noch knapp drittstärkste Kraft bei dieser Bundestagswahl. Im September 2021 erreichte die Partei von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig noch 29,1 Prozent. Die FDP stürzte auf 3,2 Prozent der Stimmen ab, was einem Minus von 5,0 Prozentpunkten entspricht. Mit einem Ergebnis von 5,4 Prozent verzeichneten auch die Grünen Verluste. 2021 lagen sie bei 7,8 Prozent.
Klarer Unterschied zum bundesweiten Ergebnis
Die Wahlbeteiigung lag in Mecklenburg-Vorpommern bei rund 79 Prozent und damit um rund acht Prozentpunkte höher als 2021. Im Vergleich stimmten die Wählerinnen und Wähler in Mecklenburg-Vorpommern anders ab als der "Bundesdurchschnitt", der sich im bundesdeutschen Gesamtergebnis widerspiegelt. AfD, BSW und Linke bekamen im Nordosten deutlich mehr Stimmenanteile. Bei der AfD sind es etwa 14,5 Prozentpunkte. Die CDU, Grüne, SPD und FDP erhielten weniger Stimmenanteile als im Bund. Dabei fiel der Unterschied bei der CDU mit mehr als zehn Prozentpunkten am höchsten aus, bei der FDP mit einem Minus von 1,3 Prozentpunkten am geringsten.
AfD-Erfolge in allen sechs Wahlkreisen
Durchgehend erfolgreich war die AfD in den sechs Wahlkreisen Mecklenburg-Vorpommerns bei den per Erststimme gewählten möglichen Direktmandaten. Ihre Bewerber bekamen den vorläufigen Ergebnissen zufolge zwischen 26,9 und 45,2 Prozent der Stimmen. Bei der Bundestagswahl 2021 hatten noch die SPD-Kandidatinnen und -Kandidaten alle sechs Wahlkreise für sich entschieden.
Nicht alle Direktwahl-Sieger bekommen Mandat
Wegen des 2023 geänderten Wahlrechts muss eine Partei allerdings einen bestimmten Anteil an Zweitstimmen aufweisen, damit ihre erfolgreichen Wahlkreiskandidaten direkt in den Bundestag einziehen können. Voraussichtlich wird die AfD fünf ihrer Wahlkreis-Sieger nach Berlin schicken können. Die AfD-Bewerber mit den niedrigsten Erststimmen-Ergebnissen in ihrem Wahlkreis haben das Nachsehen. Über ihre Landeslisten in Mecklenburg-Vorpommern wird die CDU wahrscheinlich drei, SPD und Linke je zwei und die Grünen einen Bundestagssitz beanspruchen können. Falls das BSW es in den Bundestag schafft, wird es ein oder zwei Kandidaten nach Berlin schicken können.
CDU: Wir geben den Ton an
Zum Ergebnis der Bundestagswahl insgesamt sagte der CDU-Landesvorsitzende Daniel Peters, es sei ein "guter Tag für die Union und für Deutschland". Friedrich Merz habe die CDU wieder nach vorne gebracht. "Egal wer jetzt mit uns koalieren will, der muss sich nach uns richten", so Peters, "denn wir sind mit Abstand die stärkste Kraft geworden". Linke Politik sei klar abgewählt worden, die CDU werde in der nächsten Regierung den Ton angeben, egal mit wem sie eine Koalition eingehe. Bei der Wirtschafts- und der Migrationspolitik werde die CDU keine Kompromisse eingehen.
AfD-Landeschef Holm: Großer Erfolg
AfD-Landesparteichef Leif-Erik Holm wertete das Ergebnis seiner Partei als großen Erfolg: "Wir haben die nächste Raketenstufe gezündet in unserer Entwicklung." Bedenken über die politische Ausrichtung der AfD wehrte Holm ab. Die AfD sei eine vollständig demokratische Partei, die Bürger wünschten sich eine rechts-konservative Politik. Darüber sollte die Union nachdenken und mit der AfD reden. Vorerst aber richte er sich darauf ein, dass die AfD die Rolle der Oppositionsführung im Bundestag übernehmen wird. Der AfD-Fraktionsvorsitzende im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns, Nikolaus Kramer, forderte Wahlsieger Friedrich Merz (CDU) auf, "die Brandmauer sein zu lassen".
Schwesig räumt schwere SPD-Niederlage ein
Mecklenburg-Vorpommerns SPD-Landesvorsitzende und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig räumte die Wahlschlappe ihrer Partei ein. "Es ist eine schwere Wahlniederlage mit Ansage", sagte sie. "Die SPD hat nicht in den letzten zwei Wochen verloren, sondern in den letzten zwei Jahren." Der Dauerstreit in der Ampel habe Olaf Scholz und der SPD massiv geschadet, so Schwesig. Die SPD müsse sich programmatisch und personell neu aufstellen. Für sich selbst lehnte sie eine Rolle auf Bundesebene allerdings ab, sie wolle Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern bleiben.
Linke: "Nah an den Leuten“
Hennis Herbst, Landesvorsitzender der Linken, führte das gute Ergebnis seiner Partei darauf zurück, dass die Linke "nah an den Leuten gewesen" gewesen sei. Während andere Parteien über Migration gesprochen hätten, habe die Linke die Alltagsprobleme der Menschen thematisiert. Außerdem habe die Linke sich "glaubhaft dem Rechtsruck in der Gesellschaft" entgegengestellt.
Grüne: "Runter von den Bäumen"
Die Spitzenkandidatin der Grünen in Mecklenburg-Vorpommern, Claudia Müller, betonte, es gehe darum, nach dem heftigen Wahlkampf "von den Bäumen herunterzukommen" und miteinander zu reden, um eine stabile und zuverlässige Regierung zu bilden, die Lösungen anbietet, "die auch funktionieren". Das Bundes-Ergebnis der Grünen sei besser ausgefallen als erwartet. Das habe die Partei auch Robert Habeck zu verdanken.
BSW war schlecht vorbereitet
Friedrich Straetmanns machte für das knappe Ergebnis des BSW im Bund mangelnde Vorbereitungsmöglichkeiten verantwortlich: "Der Wahlkampf war für uns überraschend, wir hätten noch Zeit gebraucht, uns zu organisieren." Falls er als BSW-Spitzenkandidat in Mecklenburg-Vorpommern nicht in den Bundestag einziehen kann, wolle er Staatssekretär im Justizministeriums in Schwerin bleiben. Das Ministerium wird von der Linken-Politikerin Jacqueline Bernhardt geführt.
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