Segelschulschiff "Greif": Sanierung wird teurer als geplant
Das über 70 Jahre alte Segelschulschiff "Greif" steht vor einer Runderneuerung. Das Schiff ist inzwischen aus dem Wasser und auf dem Trockenen. Jetzt ist klar: Die Kosten steigen.
Die Grundsanierung des Segelschulschiffs "Greif" der Stadt Greifswald wird deutlich teurer als geplant. Ursprünglich waren Kosten von rund 3,5 Millionen Euro veranschlagt. Nach aktueller Prognose bestehe aber inzwischen wegen der allgemeinen Kostensteigerung ein Mehrbedarf von knapp 950.000 Euro, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Das entspräche einem Anstieg von rund 27 Prozent. Die Bürgerschaft werde darüber in ihrer nächsten Sitzung beraten, hieß es. Die Mittel stellen unter anderem Bund, Land und auch die Stadt Greifswald.
Das marode Segelschulschiff, das der Stadt gehört, liegt seit dieser Woche auf dem Werftgelände in Stralsund auf dem Trockenen. Mit Hilfe eines Spezialliftes wurde der 230 Tonnen schwere Schiffskörper aus dem Wasser gehoben und an Land auf sogenannte Kielbockträger gestellt. Damit könnten nun die Stahlarbeiten am Rumpf beginnen, teilte die Hansestadt Greifswald weiter mit.
Neue Stahlplatten, Takelage, Maschinenanlage und Innenausbau
Die 1951 in Dienst gestellte Schonerbrigg wird auf dem Gelände des Maritimen Industrie- und Gewerbeparks Volkswerft Stralsund auf einem Schienensystem etwa 300 Meter weiter an ihren Reparaturplatz gefahren. Nach der Reinigung soll das Schiff eingerüstet werden. Anschließend sollen die am stärksten korrodierten Platten der Außenhaut ausgetauscht und durch acht Millimeter dicke neue Stahlplatten ersetzt werden. Später sollen auch das Deck, die Takelage, die Maschinenanlage und der komplette Innenausbau erneuert werden.
Seit 2020 gilt "Greif" als seeuntüchtig
Die Finanzierung erfolgt den Angaben zufolge unter anderem durch Mittel des Bundes und des Landes Mecklenburg-Vorpommern zum Erhalt des technischen Denkmals von nationaler Bedeutung. Die Eigenmittel der Stadt Greifswald für eine Restaurierung und Sanierung der "Greif" belaufen sich bislang auf 806.000 Euro. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Ostdeutsche Sparkassen-Stiftung sowie der Verein Tall Ship Friends unterstützten die Sanierung des Großseglers. Bis 1991 war die "Greif" als Ausbildungssegler unter dem Namen "Wilhelm Pieck" unterwegs. Dann übernahm die Stadt Greifswald das Schiff und benannte es in "Greif" um. Seit 2020 gilt die Schonerbrigg als seeuntüchtig.