Schwesig schickt Vorpommern-Staatssekretär in den Landrats-Wahlkampf
Die SPD-Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern, Ministerpräsidentin Schwesig, mobilisiert für die Landratswahlen eine Spitzenkraft aus der Landesregierung. Ihr Vorpommern-Staatssekretär Miraß soll als Kandidat antreten.
Der SPD-Kreisvorstand hat den 57-jährigen Heiko Miraß am Dienstagabend einstimmig als Kandidaten für das Amt des Landrats im Landkreis Vorpommern-Rügen vorgeschlagen. Viel Rückendeckung für den gebürtigen Greifswalder und langjährigen Chef der Arbeitsagentur in der Hansestadt kommt von seiner bisherigen Chefin: "Heiko Miraß ist der Beste für Vorpommern-Rügen", sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig über ihren Vorpommern-Staatssekretär. Er sei bodenständig, erfahren und engagiert. Sie arbeite gern mit ihm zusammen.
SPD bei Kommunalwahl abgeschlagen
Miraß sagte, die Zusammenarbeit mit der kommunalen Ebene sei ihm als Vorpommern-Staatssekretär "besonders wichtig". Der Sozialdemokrat nannte seine Kandidatur "ein Angebot, selbst auf kommunaler Ebene mitzugestalten". In drei Monaten, am 11. Mai, wird gleichzeitig mit drei anderen Landkreisen auch in Vorpommern-Rügen ein neuer Landrat gewählt. Für Miraß ist die Kandidatur ein Wagnis: Der Landkreis gilt nicht als SPD-Hochburg, sondern eher als sozialdemokratische Diaspora. Bei der Kommunalwahl im vergangenen Juni kam die SPD im Kreistag auf nur noch 7,6 Prozent - deutlich hinter der CDU und der AfD, auch die Linke holte mehr Stimmen.
Amtsinhaber Kerth tritt erneut an
Miraß wird sich im Wahlkampf mit einem ehemaligen Genossen auseinandersetzen müssen, der auf seinen Amtsbonus setzen kann: Landrat Stefan Kerth hatte die Wahl 2018 als SPD-Kandidat gewonnen. Im November 2023 trat er aus der Partei aus - weil er die Asylpolitik der SPD als viel zu lax empfand. Kerth tritt als Parteiloser unter dem Motto "Einfach nur Mensch" erneut für das Amt des Landrats an. AfD und Linke haben bereits eigene Kandidaten nominiert, das BSW hat angekündigt, einen Bewerber ins Rennen zu schicken.
CDU mahnt Miraß zu Zurückhaltung im Wahlkampf
Offen ist, wie sich die CDU als die kommunalpolitisch stärkste Kraft im Landkreis aufstellt. Einen eigenen Bewerber hat die Union bisher nicht benannt. Offenbar sind die Christdemokraten mit Kerths Amtsführung eher zufrieden. Möglicherweise wird er auch deshalb von der CDU unterstützt. CDU-Landeschef Daniel Peters sagte, die "CDU vor Ort wird in Kürze eine Personalentscheidung treffen". Mit Blick auf den SPD-Kandidaten mahnte Peters zur Mäßigung. Er erwarte, dass der Vorpommern-Staatssekretär sein Amt klar vom Wahlkampf trenne. Die Bewerbung Miraß' macht für Peters deutlich: "Die SPD und das System Schwesig offenbaren eine sehr dünne Personaldecke."