Vorpommern-Rügens Landrat Stefan Kerth tritt aus SPD aus
Der Landrat des Kreises Vorpommern-Rügen, Stefan Kerth, ist aus der SPD ausgetreten. Er erklärte, dass die Politik seiner Partei zu "stark gesinnungsgeleitet und unzureichend an der Lebensrealität orientiert" sei. Besonders mit Blick auf die Asyl- und Migrationspolitik.
Der Austritt kommt für viele nicht sonderlich überraschend, da Kerth von der SPD schon länger einen härteren Kurs in der Migrationspolitik fordert. Auch in der am späten Montagnachmittag verbreiteten Mitteilung zu seinem Entschluss, kritisiert der 50-Jährige vor allem die aktuelle Asyl- und Migrationspolitik. Zwar habe die Bundesregierung eine Kursänderung vollzogen, mit einer ehrlichen Debatte über die Missstände rechne er in der SPD aber weiterhin nicht. Auch bei anderen Themen sei der "gesinnungspolitische Kurs" bedenklich. Als Beispiel nannte Kerth das Bürgergeld. In Zeiten, in denen jede helfende Hand gebraucht werde, befördere es die Utopie eines anstrengungslosen Lebens. In Wahrheit müsse sich der arbeitende Rest der Bevölkerung für die anderen mit anstrengen, so Kerth. Das halte er für sozial ungerecht.
Kerth: Wirklichkeitsfremde Politik stärkt AfD
Auch den Aufstieg der AfD führt er auf diese Politik zurück. "Der Erfolg der AfD ist nach meiner Beobachtung eine direkte Folge einer von vielen als abgehoben und wirklichkeitsfremd empfundenen Politik", heißt es in der Erklärung.Im Live-Interview mit dem NDR sagte er unter anderem, dass man die Themen der AfD nicht als Populismus abtun dürfe. In seiner Funktion als Landrat will Kerth übrigens weiterhin "vertrauens- und respektvoll mit allen politischen Vertretern der Sozialdemokratie" zusammenarbeiten.
"Austritt fällt mir schwer"
Kerth hatte sich in der Vergangenheit wiederholt - zuletzt auch im NDR Nordmagazin - kritisch zur Migrationspolitik geäußert. Er ist seit 2018 Landrat von Vorpommern-Rügen. Von einem Eintritt in eine andere Partei war in seiner Erklärung vom Montag keine Rede. "Nach vielen Jahren Mitgliedschaft fällt mir der Austritt schwer", erläuterte Kerth in einem an den Landesverband gerichteten Schreiben.