Rolle rückwärts: Stralsund will "Gorch Fock" (I) nun doch kaufen
Ende Januar hatte die Stralsunder Bürgerschaft beschlossen, die "Gorch Fock" (I) nicht zu kaufen. Am Donnerstagabend hat sich die Bürgerschaft noch einmal mit der Zukunft des Traditionsseglers beschäftigt - und sich in einer zweiten Abstimmung für den Kauf entschieden.
Die Hansestadt muss zunächst keinen Cent für Kauf und Sanierung bezahlen. Dafür sind insgesamt 10,5 Millionen Euro eingeplant. Allein 9,5 Millionen stammen von der EU, dem Bund und dem Land. Den Eigenanteil, den ja eigentlich Stralsund hätte beisteuern müssen, übernimmt jetzt der Eignerverein "Tall Ship Friends".
Schiff wird auf Volkswerft instand gesetzt
Der Dreimaster soll nun auf der Stralsunder Volkswerft instand gesetzt werden, denn an Rumpf und Takelage gibt es Sicherheitsmängel. Ohne die notwendigen Arbeiten hätte die "Gorch Fock" (I) den Hafen spätestens im Juni verlassen müssen. Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) zeigte sich erleichtert, das maritime Wahrzeichen Stralsunds retten und erhalten zu können.
Bewegte Geschichte des Segelschulschiffs
Die "Gorch Fock 1" wurde nach Angaben des Fördervereins 1933 in Hamburg bei Blohm+Voss in nur 100 Tagen gebaut und segelte unter deutscher, sowjetischer und ukrainischer Flagge, bevor sie 2003 wieder nach Stralsund zurückkehrte. Damals trug sie den Namen "Towarischtsch" (Genosse).
Der Name Gorch Fock geht auf den gleichnamigen Schriftsteller zurück. Die "Gorch Fock 1" begründete 1933 auch eine Schiffsklasse, die insgesamt sechs Schiffe umfasste, darunter auch das jüngste 1958 gebaute Schwesterschiff und derzeitige Segelschiff der Deutschen Marine, das ebenfalls den Namen "Gorch Fock" trägt.