Probebetrieb für Flüssiggas-Terminal in Lubmin genehmigt
Am neuen LNG-Terminal in Lubmin kann erstmals Flüssiggas angelandet werden. Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern hat am Mittwoch den Probebetrieb genehmigt.
Das Unternehmen Deutsche ReGas kann damit beginnen, in Lubmin ihr Terminal zur Anlandung von Flüssiggas zu erproben. Wie das Umweltministerium am Mittwoch mitteilte, hat das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) Vorpommern am Mittwoch den Probebetrieb genehmigt. Mit einem Ergebnis des Testbetriebs rechnet Umweltminister Till Backhaus (SPD) im Januar nächsten Jahres. "Bei der Anlage in Lubmin geht es um hochkomplexe technische Abläufe, die vor einem Dauerbetrieb getestet werden müssen", so Backhaus. Er wies darauf hin, dass es für den Dauerbetrieb noch keine Genehmigung gibt. Backhaus: "Unsere Fachleute arbeiten unter Hochdruck an der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung."
Tanker hat 140.000 Kubikmeter LNG an Bord
In der vergangenen Nacht war ein erster Tanker mit Flüssiggas für das LNG-Terminal in Lubmin im Seegebiet vor Rügen eingetroffen. Der Tanker "Seapeak Hispania" hat 140.000 Kubikmeter ägyptisches Flüssiggas an Bord. Mit einem Tiefgang von mehr als elf Metern soll das 280 Meter lange Schiff als eine Art Zwischenlager dauerhaft zwischen Rügen und Usedom positioniert werden. Von dort sollen drei kleinere Shuttleschiffe das Flüssiggas durch den flachen Greifswalder Bodden nach Lubmin zur "Neptune" bringen, einem schwimmenden LNG-Terminal, das dort seit dem vergangenen Freitag betriebsbereit im Hafen liegt.
Genehmigung für Probebetrieb in diesem Jahr erhofft
Im Probebetrieb kann die Deutsche ReGas nach Angaben des Umweltministeriums Mecklenburg-Vorpommerns für vier Stunden pro Tag das Flüssiggas wieder in "normales" Erdgas umwandeln und in das europäische Erdgasnetz einspeisen. Ursprünglich wollte das Unternehmen bereits am 1. Dezember damit beginnen, importiertes Erdgas ins europäische Gasnetz einzuspeisen. Das LNG-Terminal in Lubmin ist eines von vier Terminals, über die künftig die Gas-Versorgung Deutschlands abgesichert werden soll. Lubmin sei ein Energie-Knotenpunkt und könne einen wichtigen Beitrag leisten für die Energiesicherheit Deutschlands und Europas, sagte Backhaus. "Klar ist aber, dass die Versorgung mit LNG – so wie sie derzeit geplant ist - nur eine Brückentechnologie sein kann. Wir müssen so schnell wie möglich weg von der Nutzung fossiler Energien, hin zu grünem Wasserstoff", so Backhaus.
Stimmungsbild: 50 Prozent befürworten LNG-Terminal
In Mecklenburg-Vorpommern zeichnet sich ab, dass eine Mehrheit der Menschen im Land den Betriebsstart des Terminals in Lubmin befürwortet. Das ist das Ergebnis einer Befragung des Projekts #ndrfragt. Die Erhebung ist allerdings nicht repräsentativ und gibt lediglich ein Stimmungsbild wieder, wie User in Mecklenburg-Vorpommern die Debatte um das LNG-Terminal in Lubmin beurteilen. 50 Prozent halten es demnach für richtig oder eher richtig, dass das Terminal in Betrieb geht. 30 Prozent sind der Auffassung, dass es falsch oder eher falsch ist, das Terminal zu nutzen.
Diejenigen, die der Nutzung des LNG-Terminals in Lubmin zustimmen, begründen dies in vielen Fällen mit der Sicherheit der Gasversorgung. 59 Prozent der Userinnen und User haben in der nicht repräsentativen Umfrage angegeben, dass sie hoffen, dass das Terminal die Unabhängigkeit von russischem Gas stärkt. 54 Prozent ist zudem auch die Gasversorgung speziell für den Nordosten wichtig. Zu diesem Aspekt waren Mehrfachnennungen möglich.
Diejenigen, die das LNG-Terminal in Lubmin ablehnen, führen dafür in erster Linie Umweltschutzgründe an. Einerseits geht es dabei um die Nutzung von durch Fracking gefördertes Gas und um die Sorge, dass durch Chlor bei der Reinigung der Leitungen Gewässer verschmutzt werden.