Pasewalk: Protest gegen Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft
In Mecklenburg-Vorpommern wird weiter über die Unterbringung von Flüchtlingen diskutiert. In Pasewalk (Vorpommern-Greifswald) haben vor dem Rathaus mehr als 200 Menschen gegen eine geplante Unterkunft für etwa 300 geflüchtete Menschen demonstriert. Die Stimmung vor Ort war gereizt.
Die Stadtvertretung Pasewalk wird sich in ihrer nächsten Sitzung Anfang März mit der Bereitstellung eines Grundstücks für den Bau einer Unterkunft für Flüchtlinge beschäftigten. Das hat der Hauptausschuss am Montagabend beschlossen. Geplant ist die Verpachtung eines städtischen Grundstücks für drei Jahre an den Landkreis für die Errichtung der Flüchtlingsunterkunft. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald sieht seine bisherigen Kapazitäten zur Unterbringung Geflüchteter ausgelastet und sucht Alternativstandorte, wo Unterkünfte in Modulbauweise errichtet werden können. Der Pasewalker Bürgermeister Dany Rodewald (parteilos) hatte dem Kreis eine Fläche in einem Gewerbegebiet vorgeschlagen.
Stadtvertretersitzung von Protesten begleitet
Begleitet wurde die Sitzung am Montagabend in Pasewalk von Protesten gegen die Pläne. Nach Polizeiangaben hatten sich rund 200 Menschen vor dem Rathaus versammelt. Die Polizei hatte sicherheitshalber den Nebeneingang des Rathauses mit einem Flatterband abgesperrt, um zu verhindern, dass weitere Personen in den Sitzungssaal des Hauptausschusses gelangen. Der Platz reichte nicht für alle Interessierten aus.Vor dem Rathaus war die Stimmung gereizt, in Sprechchören riefen Demonstrierende lautstark Parolen wie "Wir wollen kein Asylantenheim".
1.600 Unterschriften gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in Pasewalk
In den Sitzungssaal geschafft hat es Kathrin Roulin aus Pasewalk. Sie hatte 1.600 Unterschriften gegen den Bau der Flüchtlingsunterkunft in Pasewalk gesammelt und dem Bürgermeister überreicht. "Der Impuls war, dass wir als Frauen und Mütter in der Stadt Pasewalk einfach die Gefährdung für unsere Kinder sehen, wenn ein Containerdorf einfach so abgestellt wird und diese Leute, die hier herkommen, sich selbst überlassen sind", so Roulin. Andere Demonstrationsteilnehmerinnen äußerten sich ähnlich. Man habe "Angst als Frau abends alleine auf die Straße zu gehen", hieß es vor dem Rathaus unter anderem. Ein anderer Teilnehmer machte auf die finanzielle Lage der Kleinstadt Pasewalk aufmerksam. In einem der ärmsten Bundesländer sei ihm unverständlich, warum eine Kleinstadt wie Pasewalk "noch 300 Flüchtlinge aufnehmen" müsse.
Entscheidung für Anfang März erwartet
Laut Pasewalks Stadtpräsident Ralf Schwarz (CDU) habe der Hauptausschuss den Beschlussvorschlag für die Flüchtlingsunterkunft einstimmig in die Stadtvertretersitzung am 2. März verwiesen. Bis dahin werde dieser in den Fraktionen diskutiert.