#NDRfragt-Umfrage: Vorbehalte gegen Geflüchtete in MV
Die Mehrheit der Teilnehmenden an einer #NDRfragt-Umfrage hat nichts gegen eine Unterbringung Geflüchteter in der Nachbarschaft. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es allerdings mehr Vorbehalte als in den anderen Nordländern. Hier lehnen 39 Prozent der Befragten Geflüchtete als Nachbarn ab.
47.261 Geflüchtete befanden sich laut Angaben des Statistischen Bundesamtes Ende 2022 in Mecklenburg-Vorpommern. Mit 2,9 Prozent gemessen am Bevölkerungsanteil, markiert MV gemeinsam mit Bayern und Brandenburg (jeweils 2,8 Prozent) das Schlusslicht im bundesweiten Vergleich. Anführer der Tabelle sind die Stadtstaaten Bremen mit 6,3 Prozent und Hamburg und Berlin mit jeweils 4,8 Prozent.
"Zu wenig Transparenz. Ich weiß gar nicht wo, wieviele und aus welchem Land es in meinem Wohnort und der Umgebung Geflüchtete gibt." #NDRfragt-Teilnehmer, 49, aus Mecklenburg-Vorpommern
Umfrage zeigt Skepsis in der Bevölkerung
Angesichts der vergleichsweise geringen Zahlen im Land zeigtdie aktuelle, aber nicht repräsentative #NDRfragt-Umfrage ein überraschendes Bild. Während in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen durchschnittlich 28 Prozent der Befragten Geflüchtete nicht oder eher nicht als Nachbarn haben möchten, sind es in Mecklenburg-Vorpommern 39 Prozent. Beklagt werden hier vor allem eine mangelnde Betreuung Geflüchteter und eine fehlende Transparenz bei der Verteilung.
Ost-West-Gefälle bei Frage nach Verantwortung
Auch in Hinblick auf die Frage, wer die Hauptverantwortung für die aktuellen Probleme trage, unterscheiden sich die Antworten in den Regionen. Während in Mecklenburg-Vorpommern 71 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass die Verantwortung Sache des Bundes sei, sehen dies beispielsweise in Hamburg nur 57 Prozent der Befragten so.
"Das gesamte System der Zuwanderung, der Unterbringung und der Finanzierung wird über kurz oder lang scheitern. Wie es zur Zeit läuft, ob bundesweit oder kommunal, ist nicht mehr tragbar und der Bevölkerung auch nicht mehr zu vermitteln." #NDRfragt-Teilnehmer, 58, aus Mecklenburg-Vorpommern
Ablehnung gegenüber Anfeindungen
Eine große Mehrheit, 71 Prozent, der gut 10.000 befragten Norddeutschen bezeichnete zunehmende Anfeindungen gegenüber Geflüchteten als problematisch. Neutral sehen dies 14 Prozent, während 13 Prozent das Ausmaß der Anfeindungen als unproblematisch empfinden.
Fluchtgrund für Akzeptanz entscheidend
Viele der Befragten verwiesen darauf, dass ihre Bereitschaft für die Aufnahme von den Fluchtgründen der Betroffenen abhänge. So spricht sich gut jeder Fünfte dafür aus, künftig mehr Menschen aus Kriegsgebieten aufzunehmen. Für die Mehrheit der Befragten sollten jedoch in Zukunft weniger Menschen aufgenommen werden, die aus wirtschaftlichen Gründen geflohen sind.
Wachsende #NDRfragt-Gemeinschaft
Die NDR Umfrage-Gemeinschaft #NDRfragt gibt es seit Ende Oktober 2022. Mittlerweile haben sich gut 23.000 Norddeutsche angemeldet. #NDRfragt ist das Meinungsbarometer für den Norden. Wer noch nicht dabei ist, aber mitmachen will, kann sich registrieren und an den Umfragen teilnehmen. Mitglied kann werden, wer in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg oder Bremen wohnt und mindestens 16 Jahre alt ist.
Ob die Befragten in der Stadt oder auf Land leben, macht hingegen zwischen Ost und West keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Haltung gegenüber Geflüchteten. Wie die Umfrage-Teilnehmenden aus Ihrem Gebiet geantwortet haben, sehen Sie in der Karte (ungewichtete Ergebnisse).