Marinearsenal eingeweiht - weitere Gespräche über Smulders-Ansiedlung
Ein Jahr nach der Insolvenz der MV-Werften ist das Marinearsenal auf dem ehemaligen Werftstandort in Rostock-Warnemünde eingeweiht worden. Ministerpräsidentin Schwesig sprach von einem "sehr guten Tag für Mecklenburg-Vorpommern und für Rostock". Über die mögliche Ansiedlung des Offshore-Unternehmens Smulders auf dem Areal sei man weiter in Gesprächen mit dem Bund.
Mit einem Festakt ist am Nachmittag im Beisein von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (beide SPD) der neue Marinearsenal-Stützpunkt in Rostock-Warnemünde eröffnet worden. Auf dem Areal der Warnowwerft waren bis zur Insolvenz der MV-Werften Kreuzfahrtschiffe gebaut worden, nun sollen dort pro Jahr bis zu vier Schiffe und Boote der Deutschen Marine gewartet und instandgesetzt werden. Eines der ersten wird das gut 83 Meter lange Flottendienstboot "Alster" sein.
Lambrecht: Können Marine-Schiffe nun schneller reparieren
Schwesig sprach von einem "sehr guten Tag" für Rostock und die Marine. "Wir können heute sagen: Rostock und seine Bürgerinnen und Bürger bekommen ihre Warnowwerft zurück." Lambrecht zeigte sich darüber erfreut, dass mit der Eröffnung des Standortes die Einsatzbereitschaft der Marine weiter gesteigert werde. "Wir werden hier in Zukunft an diesem historischen, traditionsreichen Standort die Möglichkeit haben, all unsere Schiffe und unsere Boote deutlich schneller instand setzen zu können als das in der Vergangenheit war", so die Ministerin. Sie lobte ausdrücklich die hohe Qualifikation der Beschäftigten in Warnemünde, die eine gute Qualität der Arbeit sicherstelle.
Standorte in Wilhelmshaven, Kiel und Rostock
Der Bund hatte den früheren Standort der insolventen MV-Werften-Gruppe am 1. August vorigen Jahres übernommen. "Es ist kein selbstverständliches Projekt, dass man als Verteidigungsministerin eine Werft kauft, aber es war die richtige Entscheidung, dass wir diesen Weg zusammen gehen", sagte Lambrecht. Das Marinearsenal hat damit Standorte in Wilhelmshaven, Kiel und nun auch in Rostock. Bis zur Insolvenz waren an dem Standort etwa 900 Männer und Frauen beschäftigt. Der Bund hat dort 482 Dienstposten geschaffen. Davon sind noch einige wenige Stellen unbesetzt. "Das sind Arbeitsplätze, die krisensicher sind, mit guten Löhnen und guten Bedingungen. Ich bin sicher, dass die Bundeswehr in Rostock auch Impulse für andere Unternehmen in der Region geben wird", so Schwesig.
"Sind dafür verantwortlich, dass die Bundeswehr gut ausgerüstet ist"
Lambrecht hatte bereits bei der Übernahme im vorigen Jahr von einem großen Schritt gesprochen, der die Marine voranbringe. Derzeit ist nur etwa ein Drittel der Flotte einsatzbereit, zwei Drittel sind in der Wartung oder in der Werft. Das Verhältnis soll umgekehrt werden. Seit August arbeitet das Marinearsenal bereits. 17.000 Tonnen Stahl mussten erst einmal entsorgt werden, die zu MV-Werften-Zeiten für den Bau eines Kreuzfahrtschiffs vorbereitet worden waren. 87 Millionen Euro hat der Bund für den Standort bezahlt. Schwesig betonte die Wichtigkeit der Bundeswehr für die Gesellschaft: "Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine erleben wir eine Zeitenwende." Die Marine, das Heer und die Luftwaffe schützten die Menschen in Deutschland und in Europa. "Wir als Gesellschaft sind dafür verantwortlich, dass die Bundeswehr gut ausgerüstet ist."
Smulders-Ansiedlung weiter unklar
Weiter offen ist, ob ein Teil der Werftfläche möglicherweise privatwirtschaftlich genutzt werden kann. Das belgische Unternehmen Smulders hatte bereits vor Monaten sein Interesse signalisiert, auf einem Teil des ehemaligen MV-Werften-Geländes Plattformen für die Offshore-Windindustrie zu bauen. Vor der Eröffnung des Marinearsenals hatten IG Metall, Linke und Grüne ein starkes Zeichen für den Bau von Konverterplattformen gefordert. Von der Ansiedlung versprechen sich die Befürworter mehrere Hundert weitere Jobs in Rostock.
Lambrecht betont Wahrung der Sicherheitsinteressen bei Ansiedlung
Dieses Signal wollten Schwesig und Lambrecht am Dienstag noch nicht geben. "Da sind wir in guten Gesprächen, aber da gibt es auch noch nichts zu verkünden", sagte Schwesig. Lambrecht bestätigte, dass offene Fragen "in nächster Zeit intensiv miteinander besprochen" werden sollen. Sie verwies zugleich auf einen besonders gewichtigen Aspekt: "Als Verteidigungsministerin ist es mir natürlich wichtig, dass bei allen Entscheidungen, die gegebenenfalls getroffen werden, die Sicherheitsinteressen eine ganz gewichtige Rolle spielen." Offenbar gibt es Bedenken wegen NATO-Anforderungen, die durch eine private Ansiedlung in der Nähe unterlaufen werden könnten, wie es von Beobachtern hieß.