In den Heimatschutz-Kompanien sind hauptamtliche Bundeswehr-Soldaten eingesetzt, vor allem aber Reservisten. Das sind Soldaten, die in zivilen Berufen arbeiten und nur im Ernstfall gerufen werden. Im Heimatschutz engagieren sich auch Männer und Frauen, die vorher nie beim Bund waren - das heißt, die nebenberuflich als Quereinsteiger zur Bundeswehr gekommen sind. Der Name ist Programm: Heimatschützer schützen die Heimat. Sollte Deutschland oder die NATO angegriffen werden oder von Umweltkatastrophen und Pandemien heimgesucht werden, sind die Heimatschützer gefordert.
Im Kriegsfall könnte der Heimatschutz Kasernen, Bahnhöfe oder Kraftwerke bewachen. Ebenso bei flächendeckenden Blackouts, etwa durch einen Stromausfall oder Cyberangriff. Wenn befreundete Staaten ihre Truppen durch Deutschland in andere Länder schicken, kann der Heimatschutz bei der Logistik helfen - bei NATO-Übungen geschieht das auch jetzt schon. Im Katastrophenfall, zum Beispiel beim Hochwasser, füllen Heimatschützer Sandsäcke oder helfen beim Aufräumen. Auch in der Corona-Pandemie waren die Kräfte im Einsatz - zum Beispiel bei Corona-Tests in Seniorenheimen.
Das Besondere: Der Heimatschutz nimmt nicht nur alte Bundeswehr-Hasen und Militärprofis, sondern setzt auf Personal aus der Mitte der Gesellschaft. Wer nebenberuflich Soldat oder Soldatin sein möchte, kann sich bewerben. Ungediente Rekruten müssen folgende Voraussetzungen erfüllen: Sie müssen zwischen 18 und 45 Jahre alt und körperlich fit sein. Sie müssen die freiheitlich-demokratische Grundordnung akzeptieren und sie sollten in Niedersachsen wohnen. In der Ausbildung lernen die Greenhorns Theorie rund um die Bundeswehr - aber auch Schießen, Sport und das Verhalten im Gelände gehört dazu.
Die Bundeswehr geht von 18 bis 24 Ausbildungs- und Übungstagen pro Jahr aus - dazu können Einsätze kommen, die natürlich nicht planbar sind. In der übrigen Zeit gehen die freiwilligen Heimatschützer ihren normalen, zivilen Jobs nach. Wer sich im Heimatschutz engagieren will, sollte das mit seinem Arbeitgeber absprechen - denn eine Pflicht zur Freistellung gibt es nicht. Der Dienst im Heimatschutz wird vergütet. Bewerber und Bewerberinnen erhalten Informationen beim Landeskommando Niedersachsen unter der Telefonnummer (0511) 284 17 00.
Heimatschutzkompanien gibt es in Holzminden, Lüneburg und Wittmund. Neu hinzugekommen sind die Standorte Nienburg und Hannover. Zusammengefasst sind die Kompanien im neuen Heimatschutzregiment, das ebenfalls in Nienburg sitzt. In Niedersachsen umfasst der Heimatschutz damit rund 760 Reservisten und etwa 40 aktive Soldaten.