Bundeswehr: Neuer Standort für Heimatschutz in Niedersachsen
Der Heimatschutz in Niedersachsen wird auf 800 Kräfte aufgestockt. Ab Oktober soll ein neues Regiment in Nienburg die Arbeit aufnehmen, um etwa beim Katastrophenschutz zu unterstützen.
Der Bundeswehrstandort in Nienburg/Weser wird damit deutlich gestärkt. Auch die Personalstärke des Heimatschutzes in Niedersachsen wird mehr als verdoppelt - von 360 auf insgesamt 800 Personen. In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Naturkatastrophen wie Hochwasser oder Brände gegeben. Hinzu kommt der Ukraine-Krieg und damit die Erkenntnis: Krieg in Europa ist wieder möglich. Die Bundesregierung hatte deshalb beschlossen, mehr in den Heimatschutz zu investieren.
Niedersachsens Heimatschützer sollen bei Katastrophen helfen
Dazu gehört auch, dass bis 2027 bundesweit sechs Heimatschutzregimente aufgestellt werden sollen. In Bayern oder in Hessen gibt es diese bereits - ab Oktober auch in Niedersachsen. Die Regimente bestehen vor allem aus Reservistinnen und Reservisten. Der Plan: Sie sollen zukünftig die aktive Truppe entlasten, indem sie etwa bei der Katastrophenhilfe unterstützen. Das können Hochwasser- oder auch Waldbrandeinsätze sein. Zudem sollen die Heimatschützer im Falle eines Angriffs alle Verkehrswege sichern.
In Nienburg und Hannover werden neue Kompanien stationiert
Bereits jetzt gibt es in Niedersachsen drei Heimatschutzkompanien - in Lüneburg, in Wittmund und in Holzminden. Das neue "Heimatschutzregiment 3" in Nienburg soll all diese Kräfte unter einem Dach bündeln. Das bedeutet in der Praxis: Von Nienburg aus wird geleitet und geführt. Zusätzlich werden in Nienburg und Hannover vier neue Kompanien stationiert. Die Hoffnung: So können die Reservisten schneller und unkomplizierter eingesetzt werden.
Bundeswehr sucht Freiwillige
Das neue Heimatschutzregiment in Nienburg besteht aus 40 aktiven Soldaten und Reservisten. Die Bundeswehr sucht aber auch Freiwillige, die noch nicht gedient haben. Hier kann sich theoretisch jeder melden, der zwischen 18 und 55 Jahre alt ist und Lust hat, sich bei der Bundeswehr zu engagieren. Der Kommandeur des Landeskommandos Niedersachsen, Oberst Dirk Waldau, betont aber: Vorrangig richte sich der Aufruf an Männer und Frauen mit Bundeswehr-Erfahrung. In Nienburg sollen die Heimatschützer auch ausgebildet werden. Der Standort habe den Vorteil, dass es hier moderne Kasernen und bereits bestehende Ausbildungsanlagen wie etwa einen Schießsimulator gebe.
Niedersachsen hat sich mehrfach für Heimatschutz stark gemacht
In Niedersachsen sind bereits rund 40.000 aktive Soldaten stationiert. Die Landesregierung hatte sich in der Vergangenheit mehrfach dafür eingesetzt, dass es auch in Niedersachsen ein Heimatschutzregiment gibt. Am 20. September 2022 hat die damalige Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) dann entschieden, dass Niedersachsen ein Heimatschutzregiment bekommt.
Wertschätzung für Soldaten in Niedersachsen
In fragilen Zeiten durch den Ukraine-Krieg sei es wichtig, den Heimatschutz zu stärken, betont Oliver Grimm, Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums, gegenüber dem NDR Niedersachsen. Die Stationierung in Nienburg sei auch ein Zeichen der Wertschätzung der bisherigen Arbeit der Soldaten in Niedersachsen. Am 1. Oktober soll das neue Heimatschutzregiment in Nienburg seine Arbeit aufnehmen. Am 19. Oktober ist ein Appell mit verschiedenen Gästen aus Politik, Bundeswehr und Gesellschaft vor dem Landtag in Hannover geplant.