Lehrer in MV: Einstellungsverfahren sollen vereinfacht werden
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit knapp 12.000 Lehrer. Jedes Jahr werden 600 bis 700 neue Lehrer gebraucht. Vom 1. Februar an sollen Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte schneller an Schulen eingestellt werden, teilte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) mit.
Dies solle dadurch möglich werden, dass etwa das Bewerbungs- und Einstellungsverfahren gestrafft und beschleunigt wird, sagte Oldenburg. So könnten freie Stellen schneller besetzt werden. Konkret: Von der Bewerbung bis zum Arbeitsvertrag sollen nicht mehr als sechs Wochen vergehen. "Wir brauchen Lehrerinnen und Lehrer in den Klassen, die gut ausgebildet sind und guten Unterricht für die Mädchen und Jungen gestalten", erklärte die Ministerin. Lehrkräfte und unterstützende pädagogische Fachkräfte (upF) seien "Goldstaub".
Schnellere Einstellungen, weniger Überlastung für Lehrer
Von den Änderungen würden sowohl die Schulen als auch die Lehrer profitieren. Das Land könne freie Stellen schneller besetzen, Bewerber erhielten zügiger eine Stelle. "Das hilft beiden Seiten", so Oldenburg. Die Gewerkschaft GEW betonte, dass durch die Veränderungen auch bei Lehrer-Seiteneinsteigern eine hohe Bildungsqualität erreicht werde. Der Verband Bildung und Erziehung hofft, dass nun mehr Lehrer eingestellt werden, damit die Unterrichtsversogung verbessert wird und die hohe Belastung der Lehrer zurückgeht. Der entsprechende Erlass soll zum 1. Februar inkraft treten.
Geringere Bezahlung, höhere Pflichtstundenzahl
Doch wie attraktiv ist Mecklenburg-Vorpommern überhaupt bei angehenden Lehrern? Eine spontane, nicht repräsentative Umfrage von NDR MV Live unter Rostocker Lehramtsstudenten ergab, dass viele später eigentlich auch ihre Lehrertätigkeit im Nordosten ausüben würden - obwohl die Bezahlung hierzulande geringer als in anderen Bundesländern ist und die Pflichtstundenzahl vergleichsweise hoch. Auch die Greifswalder Lehramtsstudentin und AStA-Referentin Kristina Müller möchte nach dem Studium zumindest während des Referendariats gerne in Mecklenburg-Vorpommern bleiben - möglicherweise auch danach. Die Gründe: "Es gibt hier einerseits die Möglichkeit, die verschiedenen Städte während des Referendariats zu erkunden und es gibt die Möglichkeit, nicht nur das eigene Lehramtsstudium zu absolvieren, sondern auch für eine Doppelqualifikation - zum Beispiel in eine Grundschule zu gehen und Grundschullehrkraft zu werden", sagte Müller NDR MV Live.
"Die Kostenpunkte sind gar nicht so die größten Punkte"
Aus ihrer Sicht spricht aber auch einiges gegen eine Tätigkeit in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Manko: die Infrastruktur. Es gebe wenig Kontakt zu Schulen im ländlichen Raum. "Es gibt keine Möglichkeiten, schnell dorthin zu kommen." Zudem gebe es Defizite bei der Umsetzung von Medienkompetenz und Digitalisierung. Ebenso seien die Förderung und die Weiterbildungsmöglichkeiten ausbaufähig. Und die Bezahlung? "Die Kostenpunkte sind gar nicht so die größten Punkte, sondern eher die soziale Anbindung." Also die erwähnte Infrastruktur und die Möglichkeit, Schulen in ländlichen Gebieten besser kennenlernen zu können. Die Forderungen aus Müllers Sicht an die Landesregierung: eine bessere Infrastruktur oder ein besseres Semesterticket, die gleiche Bezahlung der Quereinsteiger und eine hochwertige Betreuung im Referendariat.