Die LNG Tanker "Seapeak Hispania" (l) und die "Seapeak Meridian" liegen vor der Küste der Insel Rügen. © dpa Foto: Stefan Sauer

LNG-Terminal vor Rügen: RWE bestätigt Erkundungsarbeiten

Stand: 19.03.2023 12:58 Uhr

Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe weisen Schiffsbewegungen vor der Küste Rügens auf erste Vorarbeiten für LNG-Terminals hin. Dem Energiekonzern RWE zufolge handelt es sich um Erkundungsarbeiten.

Trotz des Einspruchs der Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig (SPD), haben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zufolge erste Vorarbeiten für weitere LNG-Terminals östlich von Rügen begonnen. Aus Schiffsbewegungen ließe sich ableiten, dass ein Spülbagger die Arbeit aufgenommen habe und Probebohrungen durchgeführt werden könnten.

Ähnliches Vorgehen in Wilhelmshaven

Am Sonnabend sind demnach Bewegungen des Schwimmbaggers "Swarog" der Bauplattform "JB119" vor der Südostspitze der Insel festgestellt und bildlich festgehalten worden. "Das Muster wiederholt sich. So wurde auch beim Bau des Nordsee-Terminals vor Wilhelmshaven vorgegangen", sagte am Samstagabend Constantin Zerger, Bereichsleiter für Energie und Klimaschutz bei der Deutschen Umwelthilfe. Die Umwelthilfe habe vorsorglich Widerspruch beim Bergamt Stralsund eingelegt, bis zum Abend aber keine Antwort erhalten.

Genehmigungsverfahren läuft noch

Weil etwaige Baggerarbeiten zum jetzigen Zeitpunkt in die Laichzeit des Herings und die Zeit des Vogelzugs fielen, ist deren Zulassung Zerger zufolge aus naturschutzfachlicher und rechtlicher Sicht auszuschließen. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) sagte am Samstagabend, er wisse nichts von vorzeitigen Maßnahmen. Das Genehmigungsverfahren für die Terminals laufe noch. Erst am Freitag sei die Frist für Einwendungen gegen das Projekt abgelaufen. Backhaus äußerte Bedenken gegen den geplanten Standort für zwei weitere Flüssigerdgas-Terminals und schloss sich damit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig an (SPD), die erst am Freitag ihre Kritik an den Plänen untermauert und Alternativen gefordert hatte. Bisher ist jedoch nach wie vor die Installation zweier schwimmender Flüssigerdgas-Terminals in der Ostsee vor Sellin durch den Energiekonzern RWE geplant.

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Grünen fordern Handeln der zuständigen Behörden

Auch aus der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern gibt es Gegenwind. In einer Stellungnahme zu möglichen Bauarbeiten des Energiekonzern RWE in der Ostsee heißt es: "Das könnte das ökologische Todesurteil für den Greifswalder Bodden bedeuten." Hannes Damm, energie- und klimapolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, sagt weiter, dass ein LNG-Terminal vor Rügen nicht für die Versorgungssicherheit gebraucht werde. Es sei ein umweltzerstörendes Projekt und habe zurecht keine Akzeptanz bei der Bevölkerung. Außerdem dürfte RWE nicht eigentständig handeln. Er fordert die zuständigen Behörden vor Ort auf, umgehend den Hinweisen der Deutschen Umwelthilfe nachzugehen und entsprechend zu handeln. "Sollten sich die Vermutungen bestätigen, müssen ein sofortiger Baustopp verhängt und rechtliche Schritte gegen RWE geprüft werden", so Damm weiter.

RWE bestätigt reguläre Erkundung

Ein Sprecher des Energiekonzerns RWE sagte, dass die auf See gesichteten Bewegungen der Bauplattform "JB119" lediglich im Rahmen von Erkundungsarbeiten erfolgen. Sie seien vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt genehmigt worden. Es sei üblich, dass bei Offshore-Projekten im Vorlauf eine sorgfältige Prüfung der Bodenbeschaffenheit und des Untergrunds erfolge. Dabei werde das Gebiet auch auf möglicherweise noch im Boden liegende Weltkriegsmunition untersucht.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 19.03.2023 | 09:00 Uhr

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