Der Hafen von Mukran aus der Vogelperspektive. © Screenshot

LNG: Deutsche ReGas bestätigt zweites Spezialschiff für Rügen

Stand: 22.06.2023 13:42 Uhr

Die Deutsche ReGas hat mit dem Bund eine Vereinbarung über das zweite benötigte Regasifizierungsschiff geschlossen. Auf der Ostseeinsel Rügen wollen viele Menschen das LNG-Terminal vor der Küste verhindern.

Die Vorbereitungen für ein LNG-Terminal vor Rügen gehen weiter. Die Deutsche ReGas hat sich ein zweites Spezialschiff gesichert. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge mit dem Bund eine Vereinbarung über das zweite benötigte Spezialschiff geschlossen, um Flüssigerdgas nach dem Transport umzuwandeln und in gasförmigem Zustand in das deutsche Netz einzuspeisen.

Weitere Informationen
Die deutsche Fahne weht vor dem Bundestag in Berlin. © Colourbox Foto: Paolo Querci

Koalition in Berlin bekennt sich zu LNG-Projekt auf Rügen

Am Mittwochabend ist im Bundestag zum ersten Mal über die Aufnahme Mukrans ins LNG-Beschleunigungsgesetz beraten worden. mehr

Schiff liegt noch vor Spanien

Die "Transgas Power" soll zusammen mit der bereits vor Lubmin liegenden "Neptune" am geplanten LNG-Standort vor Mukran eingesetzt werden. Aktuell befindet sich das Schiff noch vor der spanischen Küste. Das Regasifizierungsschiff ist 2021 gebaut worden und fährt unter maltesischer Flagge. Die Kapazität betrage maximal 7,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr.

Bundestag plant Gesetz

Trotz des großen Widerstands auf Rügen hält die Bundesregierung an dem Vorhaben fest, ein Flüssigerdgasterminal zu errichten. Am Mittwoch fand die erste Lesung zum LNG-Beschleunigungsgesetzt im Bundestag statt. Das Gesetz soll in zwei Wochen im Bundestag verabschiedet werden.

Hitzige Debatte

Am Donnerstag hat sich der Bundestag erneut mit dem Thema beschäftigt. Hier gingen die Positionen zum Teil weit auseinander. So ließ der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, keinen Zweifel daran, dass das LNG-Terminal nötig sei, um gegen einen Gasmangel in den östlichen Bundesländern und auch Bayern gewappnet zu sein. Der SPD-Energiepolitiker Bengt Bergt findet, dass so ein Terminal nicht nur ein Nachteil für Rügen sein müsse. Im Gegenteil: Der Wirtschaftsstandort Rügen würde von dem LNG-Terminal profitieren. Auch der Koalitionspartner FDP ist der Meinung, das Terminal jetzt zu bauen.

Kritik von Grünen und CDU

Die Grünen vermissen von der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern eine klare Position zum LNG Projekt. Sie werfen ihr einen Schlingerkurs vor. Der CDU-Abgeordnete Philipp Amthor warf der Ampel-Koalition in Berlin sowie der Landesregierung ein massives Versagen bei der Kommunikation rund um das geplante LNG-Terminal vor. Im Grundsatz unterstützt aber auch die Union ein LNG-Terminal vor Rügen. Allerdings ist sie für einen Offshore-Standort 18 Kilometer vor der Küste.

Weitere Informationen
Ein Schild mit einem Schiff-Symbol und der Aufschrift "Terminal A" steht am Hafen Mukran. © dpa Foto: Stefan Sauer

LNG in Mukran: Sassnitz sieht Chance in Bundesentscheidung

Das Kabinett hat am Mittwoch ohne Vorankündigung die Aufnahme Rügens in das LNG-Beschleunigungsgesetz beschlossen. Binz zeigt sich enttäuscht. mehr

"LNG Powered" steht auf dem Rumpf eines beladenen Containerschiffs © picture alliance Foto: Christian Charisius

LNG: Fakten zu Flüssigerdgas und Projekten in Norddeutschland

LNG soll Deutschlands Energieversorgung sichern. Im Norden entstanden dafür mehrere Terminals, weitere sind geplant. Welche Vor- und Nachteile gibt es? mehr

Blick auf ein Gebäude im Hafen Mukran in der Gemeinde Sassnitz. © dpa Foto: Stefan Sauer
10 Min

Bund will LNG-Terminal in Mukran auf Rügen: Erste Reaktionen

Der Bürgermeister von Binz, Karsten Schneider, sieht sich vor vollendete Tatsachen gestellt. 10 Min

Demonstranten protestieren vor dem Kanzleramt in Berlin mit Schildern und Transparenten gegen das geplante LNG-Terminal auf Rügen. © NDR Foto: Anna-Lou Beckmann

Rügener LNG-Gegner: "Offene Ohren im Petitionsausschuss"

Die Gegner des geplanten Flüssigerdgasterminals glauben, den "Spirit Rügens" in den Bundestag mitgebracht zu haben. mehr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (l., Grüne) stehen bei einer Pressekonferenz nebeneinander. © dpa bildfunk Foto: Jens Büttner

Scholz und Habeck verteidigen LNG-Pläne auf Rügen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Notwendigkeit eines LNG-Terminals bekräftigt. Im Fokus der Planungen steht offenbar Mukran. mehr

Sellin: Die Offshore-Arbeitsplattform "JB119" und der LNG Tanker "Seapeak Hispania" in der Ostsee vor dem Ostseebad Sellin. © dpa Foto: Stefan Sauer

Tourismus-Chef Rügens offen für LNG-Terminal im Hafen Mukran

Das Wichtigste sei, im Gespräch zu bleiben, so der Verbandsvorsitzende Knut Schäfer im Gespräch mit NDR MV live. mehr

Demonstrierende Menschen mit Schildern und Plakaten. © Screenshot
3 Min

LNG vor Rügen: Insel befürchtet Schädigung des Tourismus

In Binz macht man sich Sorgen, dass die Natur als Aushängeschild zerstört werde. Der Tourismusverband ist offen für Gespräche. 3 Min

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 22.06.2023 | 13:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Die Statue Justitia ist im Amtsgericht Hannover zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Peter Steffen

Dutzende Klagen gegen Zensus in MV: Gemeinden befürchten Einbußen

Weil sie auf Basis der Zensus-Ergebnisse weniger Zuwendungen bekommen könnten, ziehen zahlreiche Gemeinden dagegen vor Gericht. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern