Krankheitswelle sorgt in Schulen und Kitas für viele Ausfälle
Die Erkältungszeit sorgt in Mecklenburg-Vorpommern an vielen Stellen für Probleme. In Schulen, Kitas und im Hort fällt derzeit viel Personal aus.
Es sind vor allem die vielen Atemwegserkrankungen, die derzeit im Land zu erheblichen Problemen führen: Wegen vieler Krankmeldungen kommt es momentan zu personellen Engpässen. Die Lehrerinnen und Lehrer sind offenbar allerdings nicht unbedingt selbst erkrankt, sondern müssen sich auch um ihre erkrankten Kinder kümmern.
Viele Kinder und Erzieher sind momentan krank
Ähnlich sieht es in den Kitas aus: In der Kita "Makarenko" in Greifswald beispielsweise berichtet die Leiterin Britta Brudzinski-Rohrbeck von einem Drittel der Mitarbeitenden, die zur Zeit krank seien. Die Betreuung der Kinder funktioniere noch, gestalte sich aber sehr schwierig, so Brudzinski - weil auch sehr viele Kinder erkrankt sind.
Eingeschränkte Öffnungszeiten denkbar
Anders als in anderen Jahren seien die Kinder in diesem Winter länger und auch dramatischer krank. Und auch die Kollegen würden sich häufiger anstecken. Brudzinski bedankte sich aber auch bei den Kollegen für das große Engagement, derzeit immer auch auf Zuruf früher zu kommen oder später zu gehen. Sollte die Situation noch dramatischer werden, würde die Kita als nächstes die Öffnungszeiten einschränken.
Keine Zahlen zum Krankenstand aus dem Bildungsministerium
Wie der Krankenstand genau in den Schulen aussieht - diese Zahlen konnte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) nicht nennen: "Wir haben 500 Schulen im Land - der Krankenstand ändert sich täglich. Manche Schulen sind überhaupt nicht betroffen, an anderen fehlen 30 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer. An sehr kleinen Schulen kann es auch sein, dass die Hälfte des Kollegiums fehlt." Sie verwies auf die jährliche Erhebung des Krankenstandes zum Kalenderjahr.
Gleichzeitig schätzt Oldenburg die jährliche Erkältungswelle gravierender ein als in den vergangenen Jahren. Die Personalsituation sei auch nicht dramatischer als sonst. Es seien 700 zusätzliche Lehrer und Lehrerinnen eingestellt worden, außerdem sei die Digitalisierung an den Schulen ausgebaut worden - Distanzunterricht sei bei hohem Krankenstand möglich.
Reisinger: "Es muss sich auspendeln"
Infektologe Professor Emil Reisinger von der Uni Rostock sieht die Gründe für die häufigen und längeren Erkältungskrankheiten zur Zeit bei der Maskenpflicht während der Corona-Pandemie. Es habe eine Verschiebung der saisonalen Atemwegsinfektionen durch das Masketragen in den letzten zwei Jahren gegeben, sagte er im Gespräch mit NDR MV Live. Er gehe davon aus, dass es spätestens im Frühjahr 2023, vielleicht schon im Januar oder Februar, in den "regulären Trott der Infektion" zurückgeht.