Archäologisches Landesmuseum MV: Baubeginn wohl erst Ende 2027
Mecklenburg-Vorpommern ist das einzige Bundesland OHNE ein Archäologisches Landesmuseum. Fest steht seit vielen Jahren: Das Museum kommt nach Rostock, in den Christinenhafen, direkt in die Warnow. Mit dem Baubeginn wird es aber noch ein Weilchen dauern.
Da, wo einmal die archäologischen Schätze aus mehreren Jahrhunderten von Mecklenburg und Vorpommern präsentiert werden sollen - da fließt noch Wasser. Selbst wenn von einem Museumsbau nichts zu sehen ist, viele am Vorhaben beteiligte Personen sind guter Dinge, die Planung für den Bau an sich ist auch im vergangenen Jahr kontinuierlich vorangeschritten. Begonnen wird damit 2025 dennoch nicht.
"Entsprechend der ganzen Abläufe wird es so sein, dass wir immer noch so im Plan sind, dass wir im September 2026 mit der Landgewinnung beginnen. Die wird ungefähr ein Jahr oder etwas länger dauern. Das hängt von den Konsolidierungszeiten ab. Konsolidierungszeit ist der Zeitraum, in dem das, was wir an Sand auffüllen, sich setzen kann, bevor wir dann die Bodenplatte draufsetzen. Und dann fangen wir Ende 2027 an, das Gebäude zu bauen, sodass man dann auch was wachsen sieht", sagt Manuela Schwanitz, die Projektleiterin beim zuständigen Bau- und Liegenschaftsamt Rostock.
Baukosten in Höhe von 55 Millionen Euro wohl kaum zu halten
Gute Planung, sowie schnelle und wirtschaftliche Bauzeit - so fasst Stefan Wenzl das Vorhaben kurz zusammen. Er begleitet im zuständigen Finanzministerium den Museumsneubau, und er muss unter anderem auch die Frage beantworten, ob das bislang bereitgestellte Geld ausreicht: "Wir haben zum Glück einiges an Rücklagen im Landeshaushalt. Aber es hängt natürlich schon davon ab, wie sich die wirtschaftliche Situation in Europa, im Bund und damit natürlich dann auch im Land entwickeln wird. Und das wird sicherlich auch Einfluss auf solche Großprojekte haben."
Vor zwei Jahren bezifferte Finanzminister Heiko Geue (SPD) im NDR Interview die Baukosten für das Archäologische Landesmuseum auf 55 Millionen Euro. Allerdings sind seither international die Baukosten extrem gestiegen: "Die wirklichen Baukosten werden ja dann auch - zum Glück - erst ab 2026 und später entstehen. Und da habe ich schon die große Hoffnung, dass wir dann auch wieder über normale Haushalte sprechen, auch über eine normale Einnahmesituation der Länder und auch unseres Landes", sagt Wenzl.
Mit Blick auf dieses Jahr sieht Projektleiterin Schwanitz die größten Schwierigkeiten, die veranschlagten Kosten einzuhalten: "Wir prüfen jetzt die Entwurfsplanung. Und wenn wir die dann vorgelegt haben - Ende März -, werden wir dann sehen, wo wir mit den Kosten landen. Gegebenenfalls müssen wir noch mal gucken, wo wir etwas einsparen können, um dann die haushaltsrechtliche Anerkennung zu bekommen." Diese haushaltsrechtliche Anerkennung muss durch das Finanzministerium erfolgen.
Knackpunkt Warnowbrücke
Und da kommt ein weiteres Bauvorhaben direkt neben dem Archäologischen Landesmuseum ins Spiel, nämlich die Warnowbrücke. Auch hier geht es um viel Geld. Erst im Dezember war von gestiegenen Kosten auf mittlerweile 63 Millionen Euro die Rede. Für Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Die LINKE) kein Grund, an der Umsetzung zu zweifeln: "Wenn ich jedesmal bei der Frage 'Brauchen wir die Brücke, wie teuer ist sie?' einen Euro bekommen würde, wäre die Brücke längst finanziert. Wir machen in Rostock eine Sache immer gern: Wir nehmen uns mutig etwas vor, ein großes Projekt, und dann wird es überraschenderweise teurer. Wir debattieren nicht darüber, das Projekt aufzuhalten, auch wenn es teurer wird, so wie alles im Bau gerade, sondern wir konzentrieren uns darauf, mutig dieses Projekt weiter umzusetzen."
Zugleich äußerte sie sich zur Aussage von Finanzminister Geue, wonach ein Museum am Warnowufer nur mit der Brücke sinnvoll sei: "Natürlich kann das Museum auch ohne Brücke leben. Der Stadthafen ist dann wunderschön, das ist ein grandioser Standort. Dennoch ist aus Sicht des Finanzministers, städtebaulich gesehen, so ein Museum sehr viel attraktiver, wenn sich daran auch noch eine solche Brücke bindet. Die erschließt ja dann den Stadthafen, das sogenannte Rostocker Oval, die Landschaft dort, auch auf der gegenüberliegenden Uferseite. Ich habe aber auch Verständnis dafür, dass es Menschen gibt, die das nicht so sehen."
Eröffnungstermin 2031?
Einer, der diesen Zusammenhang - Museum UND Brücke - eben nicht sieht, ist Hans-Jörg Karlsen, der designierte wissenschaftliche Museumschef. Auch ohne Bauarbeiten plant er mit seinen Mitstreitern bereits die Ausstellung: "Man kann ja letztendlich Ausstellungen heutzutage problemlos im virtuellen Raum planen. Letztendlich muss genau mit Baubeginn auch schon an die Innenausstattung gedacht werden, damit keine Zeitverzögerungen auftreten. Das ist ein paralleler Prozess, der aber letztendlich natürlich ein Team voraussetzt, was eben parallel an der Ausstellungskonzeption arbeiten kann."
Für den Professor für Ur- und Frühgeschichte an der Uni Rostock braucht diese Arbeit allerdings auch noch einige Zeit: "Wir müssen letztendlich noch mit fünf Jahren Ausstellungsplanung rechnen. Das Ganze müsste ja dann auch architektonisch im Gebäude umgesetzt werden. Wir müssen halt momentan erstmal die Grundlage dafür erarbeiten." Stand jetzt ist der Eröffnungstermin für 2031 geplant - dann hätte Mecklenburg-Vorpommern nach rund vier Jahrzehnten Wartezeit und als letztes aller 16 Bundesländer endlich auch ein Archäologisches Landesmuseum.