Mumifizierte Hunde in Pasewalk: Anzeige gegen Tierhalter
Die Polizei hat am Mittwoch sechs Tierkadaver in einem verlassenen Haus im Pasewalker Stadtteil Stiftshof gefunden sowie weitere stark unterernährte und teils kranke Tiere an dem neuen Wohnort der Eheleute entdeckt. Gegen sie wurden nun Strafanzeigen erstattet.
Grausiger Fund: Auf einem Grundstück im Pasewalker Stadtteil Stiftshof (Landkreis Vorpommern-Greifswald) entdeckten Polizei und Tierrettung am Mittwoch drei verendete Hunde sowie drei verendete Kaninchen, die alle bereits mumifiziert waren. Gegen das Ehepaar wurde nun Strafanzeigen erstattet. Den beiden wird unter anderem der Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorgeworfen. Die überlebenden Tiere wurden in die Obhut der Tierrettung Vorpommern-Greifswald gebracht.
Bürger informierte Tierrettung über Zustände
Ein Bürger hatte die Tierrettung Vorpommern-Greifswald am Mittwoch über unhaltbare Zustände auf dem Gehöft eines Ehepaares informiert. Der ehrenamtliche Mitarbeiter der Tierrettung rief vor Ort das Polizeihauptrevier Pasewalk hinzu.
Veterinäramt war der Fall bekannt
Da die Tiere bereits tot waren, wurde zusätzlich die Amtstierärztin kontaktiert. Dem Veterinäramt Vorpommern-Greifswald sei der Fall bereits bekannt gewesen. Das Amt habe nach Angaben der Amtstierärztin bereits an einer Strafanzeige gearbeitet. Sie habe jedoch nicht gewusst, dass das Ehepaar umgezogen war.
Weitere Tiere am neuen Wohnort gefunden
Bereits am 3. Dezember 2024 haben nach NDR Informationen Anwohner bei Behörden auf die Zustände auf dem Gelände in Stiftshof aufmerksam gemacht. Die Polizei ermittelte den neuen Wohnort und nahm das Grundstück in Augenschein. In einem Gartenhaus fanden die Beamten neun Hunde - sechs Welpen sowie drei erwachsene Tiere, die alle stark unterernährt waren. Zudem war das Haus laut Polizei stark mit Hundefäkalien verunreinigt und vorhandenes Hundefutter für Welpen ungeeignet. Gefüllte Trinknäpfe fanden die Polizisten nicht. Nach ihren Schilderungen hatte einer der Welpen gelähmte Hinterbeine und Entzündungen auf der Haut, die augenscheinlich nicht tierärztlich behandelt worden waren.
Tierrettung nahm die Hunde und Kaninchen mit
In zwei Käfigen waren zudem sieben Kaninchen eingesperrt. Eines war bereits seit mehreren Wochen tot, war jedoch zwischen den lebenden Tieren liegen gelassen worden. Die Käfige der Kaninchen waren ebenfalls voller Fäkalien. Nahrungsquellen für die Tiere gab es nicht. Nachdem die Amtstierärztin im Beisein der Polizei die Zustände begutachtet und von Amts wegen eine weitere Strafanzeige gefertigt hatte, wurden alle Tiere den Ehrenamtlichen der Tierrettung Vorpommern-Greifswald übergeben. Die Hunde wurden in Anklam untergebracht, die Kaninchen in Medow.
Fall von Animal Hoarding
Der Leiter des Veterinäramtes Vorpommern-Greifswald, Holger Vogel, spricht bei dem Fall von "Animal Hoarding". Der Begriff bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem Menschen sehr viele Tiere halten, diese aber nicht angemessen versorgen können.
Tote Tiere werden nun obduziert
Laut Vogel seien dem Ehepaar zudem mangelhafte Sachkunde und falsche Versorgung der Tiere vorzuwerfen. Ein Vor-Ort-Termin mit dem Ordnungsamt sei bereits geplant gewesen. "Man muss da wirklich an den geistigen und an den finanziellen Fähigkeiten zweifeln, unter denen die Tierhalter diese Tiere gehalten haben. Das darf so nicht akzeptiert werden. Ein Tierhalteverbot wäre aus meiner Sicht dort sehr wohl angezeigt", so Vogel. Das könne entweder gerichtlich oder durch das Veterinäramt verhängt werden. Nun werden die toten Tiere obduziert, um deren Unterversorgung nachzuweisen.