Polizei und Feuerwehr in der Silvesternacht im Dauereinsatz
In der Silvesternacht sind in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Menschen schwer verletzt worden. Dazu zählt auch ein zehnjähriger Junge aus Rostock. Die Feuerwehr musste zu mehr als 80 Bränden ausrücken, die Rettungsdienste hatten vor allem mit Betrunkenen zu tun.
Der Sturm war vor der Silvesternacht die größte Sorge der Einsatzkräfte. Sie warnten davor, dass Raketen und Böller durch Sturmböen fehlgeleitet werden und Brände verursachen könnten. Laut der vorläufigen Silvesterbilanz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst in Mecklenburg-Vorpommern sind die meisten Schäden und Verletzungen aber vor allem entstanden, weil die Menschen leichtsinnig, fahrlässig waren und in einigen Fällen auch vorsätzlich Böller und Knaller falsch verwendet haben. Auch aus diesem Grund sieht Innenminister Christian Pegel (SPD) ein mögliches Böllerverbot nicht als Lösung des Gewaltproblems an Silvester.
Pegel: "Unerfreulich stabiles hohes Niveau"
Es sei in diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern nicht schlimmer gewesen als zuletzt, so Pegel. Er nannte es ein "unerfreulich stabiles hohes Niveau." Die meisten Menschen würden friedlich Raketen zünden, es gebe aber immer wieder Gruppen, die glaubten, in der Silvesternacht in einem rechtsfreien Raum zu sein. Diese würden sich auch bei einem Böllerverbot nicht anders verhalten. Das größere Problem ist für Pegel der in Teilen exzessive Alkoholkonsum - Menschen, die sich "zulaufen lassen und dann aus dem Ruder laufen", so Pegel.
Schwerverletzte nach Böllerexplosionen
In Rostock erlitt ein zehnjähriger Junge schwere Gesichtsverletzungen, als ein Böller unmittelbar vor seinem Gesicht explodierte. Die Polizei ermittelt, wer den Böller in Richtung des Jungen geworfen hat. Ein 50-Jähriger musste in Güstrow wiederbelebt werden. Er hatte einen Böller in ein Rohr geworfen, berichtet die Polizei. Durch die Explosion zog sich der Mann schwerste Verletzungen im Gesicht zu. Im Schweriner Stadtteil Lankow brannte es in einem Mehrfamilienhaus. Ein 55 Jahre alter Mann musste reanimiert werden und wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Ob der Brand im Zusammenhang mit Silvesterfeuerwerk steht, ist nicht bekannt. In Grevesmühlen wurden zwei hölzerne Weihnachtsbuden komplett zerstört. Die Polizei vermutet, dass hier selbstgebaute Böller verwendet wurden. In Rostock-Lichtenhagen sprengten Unbekannte Zigarettenautomaten.
Gruppen beschossen sich mit Knallern
Aus dem ganzen Land meldet die Polizei, dass sich Gruppen gegenseitig mit Böllern und Raketen beschossen haben, unter anderem in Schwerin, Rostock, Wismar und Kühlungsborn. Auch vorbeifahrende Autos wurden beschossen. In Teterow bewarfen sich laut Polizei zwei Personengruppen mit Böllern. Einige der Teilnehmer erlitten Verletzungen im Gesicht und an den Händen. Eine Gruppe hatte Böller in einen Einkaufswagen geladen. Diese explodierten, als ein Knaller sie in Brand setzte. Einige Böller flogen zudem durch ein offenes Schlafzimmerfenster in einem Wohnhaus und setzten eine Bettdecke in Brand. Die Bewohnerin konnte den Brand selbst löschen, berichtet die Polizei.
Millionenschaden bei Bränden
Die Feuerwehr musste zu mehr als 80 Bränden ausrücken. In Goldberg geriet das Dach eines Aldi-Marktes in Brand. Hier entstand laut Polizei ein Schaden von einer Million Euro. Die Polizei konnte zwei Verdächtige feststellen. Sie ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung. In Röbel entzündete eine Silvesterrakete das Dach eines Mehrfamilienhauses. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen und Schlimmeres verhindern. In Stralsund ist ein Haus unbewohnbar nachdem dort in der Nacht im Keller Feuer ausgebrochen war. Das Haus ist stark verrußt und die Stromversorgung unterbrochen. Die zwölf Bewohnerinnen und Bewohner mussten sich erst einmal Ausweichquartiere suchen. In Wesenberg brannte ein Carport. Die Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf ein Wohnhaus, die im Carport abgestellten Fahrzeuge wurden aber stark beschädigt. Die Ermittler schätzen den Schaden auf 80.000 Euro.
Polizei beschlagnahmt Schreckschusspistolen
In mindestens 30 Fällen rückte die Polizei aus, um Schreckschusswaffen sicherzustellen. In allen Fällen ermittelt sie wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Die Rettungsdienste im Land mussten nicht nur wegen Verletzungen in Folge von Unfällen mit Böllern ausrücken, sondern auch weil viele Menschen betrunken waren. In Rostock hat das laut Stadt den Großteil der Rettungseinsätze ausgemacht. Viele Menschen seien aufgrund übermäßigen Alkoholgenusses gestürzt oder hilflos gewesen.