KMK in Berlin: Abitur wird vereinheitlicht
Die Minister haben erste Schritte zur Vereinheitlichung des Abiturs gemacht und eine Reform der "Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe" beschlossen. Über die Vergleichbarkeit des Abiturs aus verschiedenen Bundesländern wird seit Jahrzehnten debattiert.
Die Kultusministerkonferenz (KMK) ist ein turnusmäßiges Treffen der Kultusminister der Bundesländer, bei dem überregionale Angelegenheiten der Kulturpolitik beraten werden. In diesem Jahr lag der Fokus der Länder bei dem Treffen auf Themen aus der Bildungspolitik. Beschlossen wurde unter anderem eine Reform der "Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe". Aber auch der Mangel an Lehrkräften war ein zentrales Thema der KMK.
Abitur soll vergleichbarer werden und wird vereinheitlicht
Bildung liegt in Deutschland in Länderhoheit. Das führte bisher dazu, dass je nach Bundesland unterschiedliche Voraussetzungen für die Berechnung der Abiturleistungen und der Endnote vorlagen. Schülerinnen und Schüler, die während der Oberstufenphase den Wohnort in ein anderes Bundesland verlegten, hatten dadurch oft Probleme bei der Anerkennung von bereits erbrachten Leistungen. Die grundlegende Vereinbarung existiert schon seit 1972 und wurde seither bereits mehrfach angepasst.
Die Reform bezieht sich nun auf die zweijährige sogenannte Qualifikationsphase vor den Abitur-Prüfungen. Mit dem aktuellen Beschluss der KMK wurden erstmals für diese Phase bundesweite Vorgaben zur Anzahl und Gewichtung von Klausuren aufgestellt. Außerdem wurde die mögliche Zahl der Leistungskurse begrenzt sowie eine einheitliche Vorgabe zur Anzahl der zu belegenden Kurse insgesamt festgelegt. Die Änderungen werden spätestens 2027 für die Schülerinnen und Schüler verpflichtend, die dann in die Qualifizierungsphase eintreten und 2030 ihr Abitur ablegen.
Außerdem wichtig: Kampf gegen Lehrkräftemangel
Auch den Kultusministerin ist klar, dass die Schulen mehr Lehrerinnen und Lehrer brauchen, denn bundesweit fehlen je nach Prognose zwischen 25.000 und 40.000 Lehrkräfte. Was man kurzfristig gegen den Lehrkräftemangel tun könnte, haben die Kultusminister schon Ende Januar aus den Ergebnissen einer eigens beauftragten Studie erfahren. Darin wurde unter anderem empfohlen, dass weniger Lehrer in Teilzeit arbeiten und Pensionäre an die Schulen zurückkommen könnten. Für Oberstufen-Schüler wurde zudem mehr Online-Unterricht und eine Vergrößerung der Klassen vorgeschlagen. Die Empfehlungen waren bei Lehrerverbänden allerdings auf wenig Begeisterung gestoßen.
Mehr Lehramtssudiengänge und leichterer Studiengangwechsel
Nach den aktuellen Beratungen versprechen die Kultusminister nun ganz grundsätzlich, dass die Länder für mehr Lehramtsstudiengänge sorgen wollen. Außerdem soll es für Studierende einfacher werden, von einem fachwissenschaftlichen oder künstlerischen Studium in einen Lehramtsstudiengang zu wechseln. Und um dem Mangel kurzfristig zu begegnen, greifen sie auch einige der Vorschläge aus der wissenschaftlichen Studie auf. So will man auf Quer-und Seiteneinsteiger setzen und die landeseinheitlichen Standards qualifizieren. Es soll außerdem möglich werden, auch nur ein Fach zu unterrichten.
Außerdem wollen die Länder prüfen, wie im Ausland erworbene Abschlüsse unkomplizierter anerkannt werden können. Etwas unkonkret heißt es im KMK-Beschluss außerdem: Man wolle prüfen, wie man das - so wörtlich - “Potenzial qualifizierter Lehrkräfte besser ausschöpfen könnte”. Hierbei könnte sich die KMK auf den Vorschlag aus der Studie beziehen, die Teilzeitarbeit von Lehrkräften zu erschweren.