Großprojekt Klimaneutralität: Wiedervernässung im Mannhagener Moor
Zwischen Stralsund und Greifswald wird daran gearbeitet, ein Naturschutzgebiet wieder zu vernässen: das Mannhagener Moor. Es ist ein wichtiger Baustein für Mecklenburg-Vorpommerns Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden.
Moore gelten als Klimaschützer. Allerdings nur, wenn sie tatsächlich nass sind. Im nassen Zustand speichern Moore riesige Mengen an Kohlenstoff. Dennoch sind bundesweit mehr als 90 Prozent der Moore trockengelegt. In Vorpommern soll sich das nun ändern.
Großangelegte Maßnahmen im Mannhagener Moor
Das Mannhagener Moor zwischen Stralsund und Greifswald, eines der größten Naturschutzgebiete des Landes, soll wieder ein effektiver Kohlenstoffspeicher werden. Es laufen Maßnahmen zur Wiedervernässung: Etwa durch das Auffüllen einiger kilometerlanger Abschnitte mit Erde soll Wasser direkt in das Moor geleitet werden. "Das allerwichtigste ist, dass wir den Wasserstand stabilisieren und in den nächsten Jahren wird sich das Gebiet dann hier wieder wunderschön entwickeln können", erklärt Projektleiterin Nina Seifert das Vorgehen. Sie arbeitet für die Greifswalder Succow-Stiftung, die sich schon seit mehreren Jahrzehnten für die Wiedervernässung des Moors einsetzt.
Unterstützung und Kritik aus der Region
Seifert muss nicht nur koordinieren, sie muss auch Überzeugungsarbeit leisten. So befürchten einige Vertreterinnen und Vertreter umliegender Gemeinden, dass Straßen oder Landwirtschaftsflächen in Zukunft leichter überflutet werden könnten, wenn der Grundwasserspiegel im Moor wieder steigt. Aber es gibt nicht nur kritische Stimmen. Der Bürgermeister der Gemeinde Sundhagen etwa, Thomas Pauketat (CDU), befürwortet das Projekt entschieden: "Ich freue mich über diese Flora und Fauna, die hier wieder entstehen wird und dass wir wieder ein Moor haben, was in dieser Größe einzigartig im Norden ist und dass wir mehr den Kindern wieder die Natur beibringen können und zeigen können. Wir können hier nachher auch spazieren gehen mit den Kindern. Und mal wieder ein richtiges Moor sehen können."
Moor als Hort der Biodiversität
Mit 330.000 Hektar Moorfläche zählt Mecklenburg-Vorpommern zu den moorreichen Bundesländern. Laut Umweltministerium sind bislang etwa zwölf Prozent davon wiedervernässt. Neben der CO2-Speicherung führt Nina Seifert noch ein weiteres Argument auf, warum Moore wiedervernässt werden sollten: "Das Mannhagener Moor ist so ein Hort oder letztes Refugium von verschiedenen Pflanzen- und Tierarten, die wir natürlich durch diesen Moorschutz und die Wasserstandanhebung dann auch entsprechend stabilisieren und schützen können." Die Arbeiten im Mannhagener Moor sollen noch bis Juli andauern. Dann, so die Hoffnung der Verantwortlichen, wird der Regen dafür sorgen, dass sich der Wasserstand in dem Naturschutzgebiet wieder überall erhöht.