Eine Busspur auf der Straße und eine Bushaltestelle. © NDR Foto: Jürn-Jakob Gericke
Eine Busspur auf der Straße und eine Bushaltestelle. © NDR Foto: Jürn-Jakob Gericke
Eine Busspur auf der Straße und eine Bushaltestelle. © NDR Foto: Jürn-Jakob Gericke
AUDIO: Mobiliätsbarometer Nahverkehr: Ein Drittel fühlt sich schlecht angebunden (3 Min)

Mehrheit der Norddeutschen mit ÖPNV-Anbindung unzufrieden

Stand: 25.11.2024 16:44 Uhr

Viele Norddeutsche sind unzufrieden mit dem Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) - vor allem die Niedersachsen. In Hamburg fühlen sich hingegen 90 Prozent der Befragten gut angebunden.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland nehmen bei ihrer Anbindung an Bus und Bahn keine positive Veränderung wahr. Jeder Dritte ist unzufrieden mit dem ÖPNV-Angebot am eigenen Wohnort. Auch die gefühlte Sicherheit auf Radwegen und zu Fuß hat sich nicht verbessert. Das ist das Ergebnis des Mobilitätsbarometers 2024, einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Allianz pro Schiene, BUND und Deutschem Verkehrssicherheitsrat.

Niedersachsen sind am unzufriedensten mit ÖPNV

In Norddeutschland sind die Niedersachsen am unzufriedensten mit dem ÖPNV-Angebot. 45 Prozent der Niedersachsen fühlen sich vom öffentlichen Nahverkehr regelrecht abgehängt. Nur in Sachsen-Anhalt sind die Menschen noch unzufriedener mit dem ÖPNV.

Auch wer in Niedersachsen mit dem Fahrrad unterwegs ist, ist nicht zufrieden. Nur gut jeder zweite ist der Ansicht, dass es ausreichend sichere Radwege gibt. Und fast ein Drittel findet, Radfahren ist noch unsicherer geworden. Diese Unsicherheit beklagt übrigens auch jeder fünfte, der in Niedersachsen zu Fuß unterwegs ist.

Schleswig-Holstein: 40 Prozent fühlen sich nicht gut angebunden

40 Prozent der Schleswig-Holsteiner fühlen sich mit Bus und Bahn nicht gut angebunden. Damit liegt das Land unter dem Bundesdurchschnitt (33 Prozent). Bemängelt wird unter anderem die Anzahl der Abfahrten. Und das habe sich in den vergangenen Jahren auch nicht verbessert, sagen 70 Prozent.

Auch beim Radverkehr gibt es Kritik. Nur 57 Prozent finden, es gibt ausreichend sichere Radwege, und 34 Prozent sagen, dass Fahrradfahren sei unsicherer geworden. Dabei benutzen in Schleswig-Holstein auffällig viele Menschen das Fahrrad. Denn nur neun Prozent fahren nie mit dem Rad.

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Mecklenburg-Vorpommern: Angebot hat sich verbessert

Die Menschen im Nordosten sind zufriedener mit dem Öffentlichen Nahverkehr geworden. Fühlten sich vor zwei Jahren nicht einmal die Hälfte der Menschen gut angebunden, sind jetzt 70 Prozent mit dem ÖPNV-Angebot zufrieden. Damit liegt Mecklenburg-Vorpommern sogar über dem Bundesschnitt. Konkret heißt das: Dreiviertel der Befragten sind mit der Anzahl der Abfahrten von Bahn und Bus zufrieden und mehr als 90 Prozent haben auch an der Entfernung zur nächstgelegenen Haltestelle nichts auszusetzen. Mehr als jeder fünfte sagt, das Angebot habe sich verbessert.

Auch beim Thema Sicherheit im Radverkehr hat Mecklenburg-Vorpommern aufgeholt: Verglichen mit der Situation vor fünf Jahren fühlen sich 31 Prozent der Radfahrenden heute sicherer, während 15 Prozent unsicherer unterwegs sind. Beim Fußverkehr fühlen sich immerhin 29 Prozent sicherer als vor fünf Jahren, wenn sie an ihrem Wohnort zu Fuß unterwegs sind, 19 Prozent fühlen sich hingegen unsicherer.

Große Zufriedenheit in Hamburg

In Hamburg ist die Zufriedenheit mit dem ÖPNV groß. 90 Prozent fühlen sich gut angebunden. Nur in Berlin sind es mit 93 Prozent noch mehr. Zufrieden ist man sowohl mit der Anzahl der Abfahrten von Bussen und Bahnen als auch mit der Entfernung zur nächstgelegenen Haltestelle.

Beim Radverkehr ist die Zufriedenheit nicht mehr so groß. Nur jeder zweite findet, es gibt ausreichend sichere Radwege. Ein Viertel sagt, dass Fahrradfahren in Hamburg unsicherer geworden ist. Und das sagen auch 23 Prozent über den Fußverkehr.

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Verbände: Weckruf für die Verkehrspolitik

Insgesamt sehen die Verbände dringenden Handlungsbedarf: "Die Menschen wollen mehr öffentlichen Personennahverkehr, sie wollen sichere Radwege, und sie wollen bedenkenlos zu Fuß unterwegs sein", sagte Tina Löffelsend vom BUND. Die nächste Bundesregierung müsse weiter am Angebot des öffentlichen Nahverkehrs arbeiten, Fahrradfahren und der Fußverkehr sollten sicherer werden.

Auch der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, spricht von einem "Weckruf" für die Verkehrspolitik. "Wir reden über elementare Grundbedürfnisse von Menschen, nämlich die Mobilität", betonte Flege. Mobil zu sein, sei für die soziale Teilhabe enorm wichtig. Das politische Ziel müsse deshalb eine Grundmobilität aller sein - unabhängig vom Wohnort und der Frage, ob sie ein eigenes Auto haben. Dies sei auch wichtig für den Zusammenhalt im Land.

Bei der repräsentativen Erhebung wurden im September und Oktober 2024 mehr als 2.000 Menschen ab 14 Jahren telefonisch und online befragt. 

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 25.11.2024 | 16:07 Uhr

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