Geflügelverband MV beklagt zu hohe Haltungsstandards
Uneinheitliche Standards innerhalb der EU erschwerten den heimischen Produzenten das Geschäft, hieß es auf einer Tagung am Dienstag in Todendorf bei Teterow.
In den Regalen im Supermarkt liegt Geflügel aus verschiedenen Ländern. Überall gelten unterschiedliche Haltungsvorschriften. Auch innerhalb der EU, trotz eines gemeinsamen Marktes. Deutschland hat die höchsten Standards. Das koste zusätzliches Geld, verzerre den Wettbewerb, kritisierte die Vorsitzende des Geflügelwirtschaftsverbandes Marion Dorn - verbunden mit dem Appell an Brüssel, endlich zu handeln und gleiche Bedingungen für alle einzufordern. "Und das zweite ist: Es muss aus Deutschland sein. Das wollen wir so, denn wir arbeiten für unser Land. Wir haben ein großes Manko in den Gaststätten, im Außer-Haus-Verkauf, da muss auch die Kennzeichnung hin", forderte Marion Dorn. So könnte hochwertige Qualität auch eine gesicherte Absatzchance haben.
Tierwohlexperte: Verbraucher seien nicht bereit, mehr Geld auszugeben
Robert Römer, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung, appellierte bei dem Jahrestreffen des Geflügelwirtschaftsverbandes MV an die Politik, sich künftig mit eigenen Forderungen für mehr Tierwohl zurückzuhalten. Die Landwirte hätten selbst längst die Initiative ergriffen und in Kooperation mit dem Lebensmitteleinzelhandel Haltungsformen permanent verbessert. "Wichtig ist nur, dass der Staat einen Rahmen gibt, in dem auch die Tierhalter die Chance haben, ihre Praxiserfahrung einzubringen". Nicht geteilt wurde in Todendorf der Gedanke, wonach womöglich auch mehr Bioproduktion ein Weg hin zu mehr Tierwohl sein könne. Die Vertreter der Geflügelwirtschaft verwiesen darauf, dass auch die konventionelle Haltung im Stall und im Freiland auf hohem Niveau gegeben sei. Noch mehr Bio sei zudem kaum absetzbar, so Tierwohlexperte Römer. Die Verbraucher seien oft nicht bereit, mehr Geld auszugeben.
Bauernverband kritisiert Forderungen nach mehr Tierwohl des Bundes
Gleichwohl, so hieß es, erreichten die Geflügelbranche speziell auch aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium ständig neue Forderungen für noch mehr Tierwohl - verbunden mit immer höheren Haltungsstufen. Das kritisiert auch der Präsident des Bauernverbandes MV, Karsten Trunk, im Gespräch mit NDR MV: "Am Ende interessiert die Bürger nicht die Haltungsstufe. Alle fordern etwas, was sie am Ende gar nicht genau definieren können." Die Verbraucher sollten die hohen Standards anerkennen, die es auch in der konventionellen Produktion bereits gebe, so Trunk.