Eine Drohne fliegt vor dem Verarbeitungsschiff "Neptune" am neuen LNG-Terminal über das Hafenbecken im Industriehafen. © dpa Foto: Jens Büttner
Eine Drohne fliegt vor dem Verarbeitungsschiff "Neptune" am neuen LNG-Terminal über das Hafenbecken im Industriehafen. © dpa Foto: Jens Büttner
Eine Drohne fliegt vor dem Verarbeitungsschiff "Neptune" am neuen LNG-Terminal über das Hafenbecken im Industriehafen. © dpa Foto: Jens Büttner
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Dauerproblem Lärm: LNG-Terminal Mukran im Regelbetrieb

Stand: 03.09.2024 14:24 Uhr

Die Deutsche Regas ist mit ihrem LNG-Terminal in Mukran nun offiziell in den Regelbetrieb gestartet. Genehmigt sind bis zu 110 Schiffsanläufe pro Jahr. Die Anwohner beklagen sich über das Dauerproblem Lärm.

von Martina Rathke

Nun ist es offiziell: Die Deutsche Regas hat den Regelbetrieb am LNG-Terminal Mukran gestartet. Die Probephase ist damit vorbei. Das Unternehmen kann jetzt kontinuierlich Flüssigerdgas regasifizieren und in das deutsche Festnetz einspeisen. Mit einer genehmigten Kapazität von 13,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas könnten über das Terminal rund 15 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs gedeckt werden, wie die Deutsche Regas mitteilt. Dafür wären die 110 genehmigten Schiffsanläufe pro Jahr erforderlich. 

Anwohner klagen über Lärm: Laut wie Kampfjets

Bislang haben seit Frühjahr drei LNG-Tanker in Mukran angelegt – im Probebetrieb.  Und alle drei Schiffsanläufe sorgten nach Angaben von Anwohnern für Lärmbelästigungen. In der vergangenen Woche entlud die "Hellas Diana" amerikanisches LNG in Mukran. "Zeitweise hat es sich angehört, als ob hier mehrere Kampfjets über das Haus fliegen", sagt die Neu-Mukranerin Claudia Wollmuth.

Behörde registriert "unzulässige Lärmbelästigungen"

Aus einem Schreiben des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt in Vorpommern (StALU)  geht hervor, dass es in Vorbereitung auf die LNG-Entladung tatsächlich zu "unzulässigen Lärmbelästigungen" gekommen war. Schall-Aufzeichnungen der Behörde im Ortsteil Neu Mukran weisen für den betreffenden Zeitraum auf erhöhte Lärmemissionen hin". Das geht aus einem Brief des StALU an die Anwohner hervor. Ursächlich - so die Behörde weiter – sei die Benutzung einer Sicherheitseinrichtung zur Begrenzung des Tankdrucks, welche ungewöhnliche Geräuschemmissionen bedinge. Demnach wurden "signifikant erhöhte Schallanteile im Bereich von 50 Hz-, 63 Hz- sowie der 70 Hz-Terz" verzeichnet.

Unzulässiger Einsatz der Gasverbrennungsanlage

Ausgelöst wurden die Geräusche nach Angaben des StALU durch eine sogenannte Gas Combustion Unit (GCU) (übersetzt: Gasverbrennungsanlage) der Regasifizierungsschiffe. Der Betrieb dieser Sicherungseinrichtung sei als Notverbraucher ausschließlich in besonderen Situationen zur Abwehr von Gefahren zulässig. Die GCU des Regasifizierungsschiffes "Neptune" sei aber in den zurückliegenden Tagen zur Begrenzung des Tankdrucks im Zusammenhang mit der Abkühlung der Tanks genutzt worden. "Hierbei handelt es sich nach behördlicher Auffassung nicht um ein nicht voraussehbares Ereignis. Der GCU-Einsatz hat daher zu unterbleiben", heißt es in dem Schreiben. Die Deutsche Regas wurde aufgefordert, den Einsatz dieses Aggregats zu unterlassen.

Anwohner erwägen Klage

Anwohner fürchten, dass der Lärm mit der Aufnahme des Regelbetriebes zu einem ständigen Begleiter wird. Die Geräusche hatte die Bürgerinitiative zuletzt als "Höllenlärm" bezeichnet. Sie fordert, die Schallemissionen deutlich zu reduzieren. Anwohner erwägen jetzt zu klagen. Mit der Aufnahme des Regelbetriebes sei das nun möglich, so Wollmuth.

Deutsche Regas: Aggregat für Regelbetrieb nicht erforderlich

Die Deutsche Regas räumt ein, dass es im Rahmen des Probebetriebs zeitweise durch die CGU zu erhöhten Schallemissionen gekommen sei. "Sobald beide Regasifizierungsschiffe gekühlt sind und danach in das landseitige Gasfernleitungsnetz Einspeisungen erfolgen, ist der Einsatz der GCU nicht mehr notwendig", so die Deutsche Regas. Auch während des Regelbetriebes sei der Einsatz dieses Aggregats nicht mehr erforderlich.

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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 03.09.2024 | 11:00 Uhr

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