DLRG: Anteil der Nichtschwimmer unter Grundschülern verdoppelt

Stand: 25.01.2023 14:02 Uhr

Rund zwanzig Prozent der Kinder im Grundschulalter können laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) nicht oder nicht richtig schwimmen. Damit hat sich der Anteil der Nichtschwimmer im Grundschulalter im Vergleich zur letzten DLRG-und Forsa-Umfrage 2017 verdoppelt.

Befragt wurden im August 2022 bundesweit insgesamt 2.000 Personen ab 14 Jahren, darunter auch 500 Eltern oder Betreuungspersonen, die die Schwimmfähigkeit ihrer 6- bis 10-jährigen Kinder einschätzen sollten. Hintergrund der abnehmenden Schwimmfähigkeit unter Grundschülern ist laut DLRG-Präsidentin Ute Vogt auch der Umstand, dass während der Pandemie über längere Zeiträume kaum Schwimmunterrricht habe stattfinden können. Infolgedessen lag der Anteil der Kinder im Grundschulalter ohne Schwimmabzeichen laut der Umfrage im August 2022 bei 37 Prozent.

Schwimmen: Eine Frage des Geldes?

Alarmierend ist der Anteil der Nichtschwimmer vor allem in Bezug auf das Einkommen der Haushalte. Der Umfrage zufolge liegt der Anteil der Nichtschwimmer-Kinder aus Haushalten mit einem Netto-Einkommen von unter 2.500 Euro bei 49 Prozent. Bei einem Haushalts-Einkommen von 4.000 Netto sinkt der Anteil der Nichtschwimmer bereits auf 12 Prozent. Das zeigt, dasss das sicheres Schwimmen auch vom Geldbeutel der Eltern abhängt, bestätigt auch der Vorsitzende des Landes-Verbandes der Schwimmmeister, Michael Jähnig.

Häufig erreichten Kinder nach dem Ende des Schulschwimmkurses nur das "Seepferdchen". Um wirklich sicher schwimmen zu können, da sind sich die Experten einig, brauchen sie mindestens den Freischwimmer, also das Bronzebabzeichen. Und das hat laut Umfrage nur ein knappes Viertel der Grundschüler.

MV setzt auf Kompaktkurse und veränderte Lehrer-Ausbildung

Im vergangenen Sommer hatte Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) ein neues Konzept für den Schwimmunterrricht im Nordosten vorgelegt, das auf mehr Kompaktkurse für Kinder und eine erweiterte Ausbildung der angehenden Lehrkräfte im Land abzielt. Regionale Zahlen für Mecklenburg-Vorpommern gehen aus der aktuellen DLRG- und Forsa-Umfrage nicht hervor. Nach Angaben von Oldenburg lag der Anteil der Kinder in MV, die am Ende der Grundschulzeit nicht sicher schwimmen konnten, im vergangenen Sommer bei etwa einem Drittel. Um die Folgen der Pandemie für die Schwimmausbildung der Kinder in MV abzufedern, hatte das Land in den vergangenen zwei Jahren außerdem das Programm "MV kann Schwimmen" aufgelegt. Insgesamt 250.000 Euro standen im Jahr 2022 zur Verfügung, um zusätzliche kommunale Schwimmkurse der DLRG, des ASB, der DRK-Wasserwacht oder von ansässigen Schwimmvereinen zu finanzieren.

DLRG-Landesverband MV: Schwimmausbildung ist nicht nur Sache der Schulen

Die Schwimmausbildung der Kinder ist laut Thorsten Erdmann vom DLRG-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern "nicht nur Sache der Schulen", vielmehr seien seiner Ansicht nach auch die Eltern und Großeltern gefragt. Man müsste nicht darauf warten, dass das Thema "Schwimmen" in der Schule aufgegriffen wird, so Erdmann bei NDR MV Live.

Kinder auf das Schwimmen vorbereiten - Was Eltern tun können

Die Grundlagen könnten auch zu Hause gelegt werden. So könne man den Kindern die Angst vor dem Wasser nehmen, so Erdmann, auch seien Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren dazu in der Lage, mit dem Schwimmunterricht zu beginnen. Nur wenige Schulen in Mecklenburg-Vorpommern bieten laut Bildungsministerium keinen Schwimmunterricht an. In diesem Fall könnten sich Eltern bei Schwimmvereinen oder Rettungsorganisationen wie der DLRG nach Kursen erkundigen. Erdmanns "deutliche Bitte": Je eher Vereine wie die DLRG von Landesförderungen für zusätzliche Schwimmkurse erführen, desto eher könne man sich um zusätzliches Personal bemühen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 25.01.2023 | 15:30 Uhr

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