USA ziehen sich aus Projekt mit der Universität Rostock zurück
Die USA wollen ein deutsch-amerikanisches Austausch-Projekt an der Universität Rostock nicht mehr finanzieren. Die Hochschulleitung will die Lücke aus eigenen Mitteln füllen.
Das Außenministerium der USA hat seine finanzielle Unterstützung für ein Deutsch-Amerikanisches-Institut (DAI) in Rostock gekündigt. Damit habe die USA die Zusammenarbeit für dieses Projekt mit der Universität der Hansestadt Ende Februar eingestellt, wie Universitäts-Rektorin Elizabeth Prommer am Donnerstag mitteilte. Die Entscheidung sei auf eine "Änderung der Richtlinien der US-Regierung" zurückzuführen. Eine weitere Begründung sei dem Beschluss nicht beigefügt worden. Die Universität Rostock bedauert diesen Schritt. "Wir möchten die deutsch-amerikanischen Beziehungen weiterhin pflegen und fördern", so Elizabeth Prommer.
Prommer: "Das lässt mich nicht kalt"
Die Universität erfuhr von der Kündigung der Unterstützung auf eher nüchterne Weise. "Wir haben davon sehr profan und trocken in einer E-Mail erfahren", berichtete Prommer. Zwar habe man mit Auswirkungen der neuen US-Regierung gerechnet, jedoch nicht damit, dass gerade ein vergleichsweise kleines Projekt, das auf den wissenschaftlichen Austausch zwischen Amerika und Mecklenburg-Vorpommern abzielt, betroffen sein würde. "Ja, das hat mich sehr angefasst. Das lässt einen nicht kalt", erklärte die Rektorin. Wissenschaftliche Kooperationen seien immer auch persönliche Beziehungen zwischen Forschenden, die gemeinsam Ideen entwickelten und austauschten. "Dass das offensichtlich nicht mehr wichtig ist, hat mich schon mitgenommen."
Institut noch nicht offiziell gegründet
Das DAI war 2022 vereinbart, aber bislang nicht offiziell gegründet worden. Gleichwohl sagte die USA bislang 70.000 Euro für das Projekt zu, die noch nicht komplett aufgebraucht sind. "Wir haben das meiste jetzt schon ausgegeben - circa 20.000 Euro haben wir noch übrig. Das sollte in eine medizinische Winter School investiert werden, wo wir Wissenschaftler und Gäste von der Brown University und der Harvard University zu uns eingeladen haben", erklärte Prommer. Man werde diese Winter School dennoch weiterführen, allerdings nun mit Mitteln aus dem Rektorat. "Alles, was wir geplant haben, werden wir aus eigenen Mitteln stemmen."
Zwölf Institute in Deutschland
Die Rostocker Universität will Teile des Projekts - zum Beispiel die Medizinische Winter School - nun mit eigenem Geld unterstützen. Es gehe nicht um allzu viel Geld, so Prommer, "sondern es ist vor allem ein symbolischer Akt, dass die Beziehungspflege nicht mehr gewollt ist". In Deutschland gibt es zwölf Deutsch-Amerikanische-Institute, zum Beispiel in Heidelberg, Saarbrücken und Dresden. Einige von ihnen sind als Vereine organisiert.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Rostock
