Comeback im Schaalsee: Maränen-Nachzucht erfolgreich
Seit 2014 arbeiten Forscher daran, die Schaalseemaräne in ihrem Heimatgewässer wieder anzusiedeln. Binnenfischer helfen dabei, die selten gewordene Art nachzuzüchten. Immer im Dezember werden die Fische künstlich vermehrt.
Wenn die Wassertemperaturen zu Beginn des Winters fallen, kommen die Maränen im Drewitzer See in Paarungsstimmung. Die Fischer aus Alt Schwerin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) fangen sie in dieser Zeit gezielt mit Stellnetzen an ihren Laichgründen - nicht um sie zu vermarkten, sondern um sie künstlich zu vermehren. Das Besondere: Die Art stammt ursprünglich aus dem rund 90 Kilometer entfernten Schaalsee (Landkreis Ludwigslust-Parchim, MV / Herzogtum Lauenburg, SH).
Fischbesatz als Ursprung und Lösung des Problems
In ihrem Heimatgewässer allerdings sind die lachsartigen Fische kaum noch zu finden. Durch Besatz mit fremden Maränen-Arten wurde die Schaalseemaräne so weit verdrängt, dass sie heute als stark gefährdet gilt. Auch der Bestand im Drewitzer See bei Alt Schwerin ist Ergebnis menschlicher Einflussnahme. Dort ist die Art in den 1930-er Jahren angesiedelt worden. Dieser Umstand entpuppte sich nun als Glücksfall.
EU-Richtlinie: Schutzprojekt mit Priorität
2018 übernahm die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei das Schutzprojekt vom Biosphärenreservat Schaalsee-Elbe. Die dem Umweltministerium MV nachgeordnete Einrichtung verfolgt seitdem das Ziel, der Schaalseemaräne zu einem Comeback zu verhelfen - im Sinne der EU-Richtlinie zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt.
Brut und Aufzucht unter kontrollierten Bedingungen
Rogen und Milch, das heißt die Eier und das Sperma der bei Alt Schwerin gefangenen Fische, werden gewonnen und unter kontrollierten Bedingungen ausgebrütet. Wenn die Jungfische dann nach 100 Tagen schlüpfen, strecken die Fischer sie vor. Das heißt, sie sorgen dafür, dass die Maränen geschützt auf eine Länge von drei bis vier Zentimetern heranwachsen können. Erst dann werden sie im Schaalsee in die Freiheit entlassen.
Länderübergreifende Beteiligung aus Fischereiabgaben
Insgesamt wurden auf diese Weise rund 140.000 kleine Maränen im Schaalsee ausgesetzt. 2023 waren es 30.000 Jungfische. Finanziert werden die Maßnahmen seit 2018 jeweils zu 50 Prozent aus den Fischereiabgaben der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein - insgesamt bislang mehr als 700.000 Euro.