Böllerverkauf und Silvester: Polizei in MV bereitet sich vor

Stand: 28.12.2023 12:02 Uhr

In der Silvesternacht werden Kräfte der Bereitschaftspolizei die Kollegen auf den Revieren unterstützen. Damit stellt sich die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern auf strafbare Handlungen ein. Viele Behörden und Kommunen appellieren zudem an die Bevölkerung, vorsichtig im Umgang mit Pyrotechnik zu sein. Der Verkauf startet heute.

In Berlin ist die Lage angespannt. Dort bereiten sich die Beamten auf den größten Polizeieinsatz seit Jahrzehnten vor. Laut Präsidentin der Berliner Polizei, Barbara Slowik, mache der Nahostkonflikt die Einsatzlage komplexer. Deshalb wurden auch Unterstützungskräfte aus Sachsen und Sachsen-Anhalt angefordert.

Auf NDR-Anfrage teilte das Innenministerium in Mecklenburg-Vorpommern mit, dass die Polizei auch hierzulande in der Silvesternacht verstärkt Präsenz zeigen will. Das sei bereits Routine. Die Reviere werden von Bereitschaftspolizisten unterstützt. Im vergangenen Jahr habe es laut Innenministerium keine Anfeindungen gegen die Polizei oder Angriffe gegen Beamte gegeben. Aber man stelle sich grundsätzlich auf strafbare Handlungen wie Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und Brände ein, hieß es weiter.

Böllerverkauf startet

Die Gewerkschaft der Polizei fordert ein Verkaufsverbot für Böller. Diese Forderung blieb bisher jedoch ohne Erfolg. Am 28. Dezember startet in Deutschland der Verkauf von Böllern und Feuerwerken. Sie dürfen nur am 31. Dezember und 1. Januar genutzt werden. Außerdem ist es bundesweit verboten, pyrotechnische Gegenständen in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen zu zünden.

Behörden und Kommunen appellieren an Bevölkerung

Im Landkreis Rostock muss rund um stroh- und reetgedeckte Gebäude ein Abstand von 200 Metern eingehalten werden. Bei Verstößen drohe laut Kreis eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro. Auch in Schwerin hat der Ordnungsdezernet Silvio Horn auf die in der Landeshauptstadt geltenden Sicherheitsabstände hingewiesen: Raketen dürfen nicht im Umkreis von 150 Metern um brandgefährdete Objekte wie reetgedeckte Häuser, Holzlager oder Tankstellen abgefeuert werden. Die Stadt Greifswald hat zudem eine Karte veröffentlicht, auf der markiert ist, wo Böller und Raketen abgefeuert und Leuchtfeuer entfacht werden dürfen.

Weitere Informationen
Ein Böller wird angezündet. © IMAGO / Marius Schwarz Foto: Marius Schwarz

Böllern an Silvester: Deutliche Mehrheit will ein Verbot

Sechs von zehn #NDRfragt-Umfrage-Teilnehmenden sind für ein Verbot. Bei einem zentralen Feuerwerk würden auch viele Böller-Fans verzichten. mehr

Verband: "Finger weg von illegalem Feuerwerk!"

Stralsund, Neubrandenburg und einige Ostseebäder sind die wenigen Kommunen in MV, die noch zentrale und größere Höhenfeuerwerke anbieten. Rostock lädt traditionell am Neujahrstag zum Turmleuchten nach Warnemünde. Allgemeint gilt jedoch: Seien Sie vorsichtig, "damit niemand Verbrennungen, starke Verletzungen und irreversible Schädigungen der Augen und Ohren davonträgt, die das ganze weitere Leben beeinträchtigen können", so das Landesamt für Gesundheit und Soziales. "Respekt vor Tieren, älteren Menschen sowie Rettungskräften sollte selbstverständlich sein", heißt es darüber hinaus vom Bundesverband Pyrothechnik. Er warnt außerdem davor, illegales Feuerwerk zu nutzen.

Kiloweise illegale Pyrotechnik sichergestellt

Die Bundespolizei hatte bereits während der Weihnachtsfeiertage bei Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze kiloweise illegale Pyrotechnik sichergestellt. Bei einem Fall in der Nähe von Ladenthin (Landkreis Vorpommern-Greifswald) erwischte die Polizei zwei Männer mit Pyrotechnik, für die eine Erlaubnis nötig wäre. Die Männer im Alter von 31 und 34 Jahren hatten Feuerwerk mit einer Gesamtnettoexplosivmasse von 15,4 Kilogramm im Gepäck. Gegen sie wurde Strafanzeige wegen des Verstoßen gegen das Sprengstoffgesetz erstattet.

 

Weitere Informationen
Nahaufnahme Feuerwerkskörper im Supermarkt. © Screenshot
2 Min

Erster Verkaufstag für Feuerwerkskörper

Feuerwerksbatterien sind auch in diesem Jahr der Trend: Einmal anzünden und genießen. 2 Min

Polizisten in Schutzausrüstung stehen unter einem Silvester-Feuerwerks-Himmel. © picture alliance/dpa | Clemens Heidrich Foto: Clemens Heidrich

Silvester: Polizei rechnet wieder mit Angriffen auf Einsatzkräfte

Am vergangenen Jahreswechsel wurden in Niedersachsen 34 Angriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte gezählt. mehr

Polizisten stehen eine halbe Stunde vor dem Jahreswechsel am Jungfernstieg in der Menschenmenge. Die Polizei hat in Hamburg für den Jahreswechsel ein örtlich beschränktes Böllerverbot rund um die Binnenalster ausgesprochen. © picture alliance / dpa Foto: Jonas Walzberg

Silvester: Kampagne gegen Gewalt gegen Rettungskräfte

Hamburgs Polizei und Feuerwehr werben für mehr Respekt gegenüber Rettungskräften an Silvester. Prominente unterstützen die Kampagne. mehr

Silvesterböller und ein Feuerzeug © fotolia Foto: chachanit

Feuerwerk zu Silvester: Was spricht dafür und was dagegen?

Für viele ist ein Jahreswechsel ohne Böllern nicht vorstellbar. Dabei gibt es durchaus Gründe dagegen. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 29.12.2023 | 19:30 Uhr

Nahaufnahme Feuerwerkskörper im Supermarkt. © Screenshot
2 Min

Erster Verkaufstag für Feuerwerkskörper

Feuerwerksbatterien sind auch in diesem Jahr der Trend: Einmal anzünden und genießen. 2 Min

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Polizist geht über den gesperrten Weihnachtsmarkt in Magdeburg. © dpa Foto: Sebastian Kahnert

Mutmaßlicher Täter von Magdeburg drohte in MV mit "Ereignissen"

Taleb A. lebte von 2011 bis 2016 in Stralsund. In einem Streit mit der Ärztekammer sprach der heute 50-Jährige damals schwere Drohungen aus. mehr