Polizisten in Schutzausrüstung stehen unter einem Silvester-Feuerwerks-Himmel. © picture alliance/dpa | Clemens Heidrich Foto: Clemens Heidrich

Silvester: Polizei rechnet wieder mit Angriffen auf Einsatzkräfte

Stand: 28.12.2023 11:00 Uhr

Attacken auf Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte haben beim vergangenen Jahreswechsel für Empörung gesorgt. Niedersachsens Polizei stellt sich auch dieses Silvester wieder auf Übergriffe ein.

Die Polizei bereitet sich nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums intensiv auf die Einsatzlage vor. Insbesondere in den Städten sollen Polizeibeamte der Lage entsprechend vor Ort sein. "Trotz dieser Bemühungen und Vorbereitungen muss leider auch in der kommenden Silvesternacht mit Übergriffen auf die Einsatzkräfte gerechnet werden", hieß es aus dem Ministerium.

"Gewalt ist absolut inakzeptabel"

Innenministerin Daniela Behrens (SPD) appellierte an alle, vorsichtig mit Feuerwerkskörpern umzugehen. Jährlich erlitten Tausende Menschen durch die falsche Handhabung teilweise schwerste Verletzungen. "Auch stelle ich an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich klar: Gewalt gegen Feuerwehrleute, Rettungskräfte und Polizei ist absolut inakzeptabel", sagte Behrens.

Videos
Eine eingeschlagene Scheibe eines Fahrzeuges des NDR © NDR
6 Min

Garbsen: Silvester-Krawalle lassen Vorurteile aufleben (03.01.2023)

Die Anwohner sind schockiert. Warum eskalieren junge Männer derart? Prof. Ahmet Toprak im Interview. 6 Min

Silvester im vergangenen Jahr: Mehr als 3.000 Einsätze, 34 Angriffe auf Rettungskräfte

In der vergangenen Silvesternacht hatte die Polizei in Niedersachsen insgesamt 3.245 Einsätze zu verzeichnen. Dabei wurden 34 Angriffe auf Angehörige von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten gezählt. Allein die Polizei Hannover hatte nach der Silvesternacht mehr als ein Dutzend Ermittlungsverfahren eingeleitet. Von einer erhöhten Gefahr in diesem Jahr durch den Nahostkonflikt geht das Innenministerium nicht aus: "Hinweise, die auf eine konkrete Gefährdungslage schließen würden, liegen den Sicherheitsbehörden aktuell nicht vor." Allerdings werde die Lage vor diesem Hintergrund aufmerksam beobachtet.

Weitere Informationen
Beamte patroullieren am Steintor in Hannover durch die Menge. © picture alliance/dpa | Clemens Heidrich Foto: Clemens Heidrich

Silvester-Randale: Polizei Garbsen ermittelt gegen drei Männer

Sie sollen Pyrotechnik auf Polizisten, Feuerwehrleute und Feiernde geworfen haben. Weitere Randalierer werden noch gesucht. (11.01.2023) mehr

"Jeder Angriff ist einer zu viel"

Der Johanniter-Unfall-Hilfe zufolge war im Laufe dieses Jahres kein Anstieg von Angriffen gegen Einsatzkräfte zu verzeichnen. Man rechne auch nicht mit einer deutlichen Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. "Jedoch ist jeder Angriff einer zu viel", teilten die Johanniter mit. Der Verein hofft, dass die Öffentlichkeitskampagnen der vergangenen Monate greifen und den Menschen im Bewusstsein bleibt, dass Retter nie Ziel körperlicher Angriffe sein dürfen.

Rettungsdienste fordern hohe Strafen für Angriffe

Der Landesverband privater Rettungsdienste in Norddeutschland (LPR-Nord) forderte, Angriffe auf Rettungskräfte mit hohen Strafen zu ahnden. Dabei müsse die Androhung von Strafe generell für Gewalt gegen Rettungskräfte gelten, unabhängig von Silvester oder dem Einsatz von Pyrotechnik, sagte LPR-Nord-Vize Florian Reinhold. Eine mangelnde Bereitschaft für Dienste in der Silvesternacht sei bei den Beschäftigten der Rettungsdienste bisher nicht zu erkennen.

Weitere Informationen
Ein Böller liegt auf dem Boden. © picture alliance / zb | Andreas Franke

Böllerverbot für Niedersachsens Justizministerin falscher Weg

Kathrin Wahlmann hält örtliche Verbotszonen für sinnvoller. Silvester-Feuerwerk gehöre zur Brauchtumspflege, sagt sie. (16.01.2023) mehr

Polizeibeamte mit Schutzhelmen und Warnwesten. Im Hintergrund Feuerwerk. © picture alliance/dpa | Clemens Heidrich Foto: Clemens Heidrich

Polizei Hannover ermittelt nach Silvester-Ausschreitungen

Mehr als ein Dutzend Ermittlungsverfahren gegen Randalierer. Pistorius fordert eine schnelle Verurteilung der Täter. (03.01.2023) mehr

Ein Kind schaut einem Feuerwerk kurz vor Silvester zu und hält sich die Ohren zu. © picture alliance/Kirchner-Media Foto: Christopher Neundorf

Hannover: MHH behandelt besonders viele Böller-Verletzungen

Es habe deutlich mehr Schwerverletzte gegeben als früher. Viele erlitten Verbrennungen, andere wurden am Auge verletzt. (02.01.2023) mehr

Ein Rettungswagen mit einer verletzten Person fährt am Leine Center in Laatzen in der Region Hannover durch die Nacht. © dpa Foto: Julian Stratenschulte

Silvester in Niedersachsen: Verletzte, Brände und Übergriffe

Unter anderem wurden Einsatzkräfte mit Pyrotechnik attackiert. In Hildesheim wurden zwei Kinder getroffen und verletzt. (01.01.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 26.12.2023 | 09:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Einsatzkräfte von Rettungsdiensten sind im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Auf dem Weihnachtsmarkt ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. © Dörthe Hein/dpa-Zentralbild/dpa

Neunjähriger aus Niedersachsen stirbt bei Anschlag in Magdeburg

Das Kind kam nach NDR Informationen aus Warle im Landkreis Wolfenbüttel. Der jüngere Bruder des Jungen wurde leicht verletzt. mehr