700 neue Kita-Stellen geplant: Geteilte Reaktionen
Die Kitas in Mecklenburg-Vorpommern sollen in den kommenden Jahren 700 zusätzliche Personalstellen bekommen. Das sieht ein Vertrag zwischen dem Land, den Kommunen und den Kita-Trägern vor.
In den kommenden zwei Jahren sollen die Kitas in Mecklenburg-Vorpommern mit mehr Personal ausgestattet werden. Das sieht der Landesrahmenvertrag für die Kindertagesförderung vor, den Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Mittwoch in Schwerin vorgestellt hat. Oldenburg kündigte dabei die Einstellung von 700 neuen Erzieherinnen und Erziehern an. Das entspreche durchschnittlich einer Stelle pro Einrichtung.
Gleiche Verhältnisse angestrebt
Der Landesrahmenvertrag soll gleiche Verhältnisse bei der Kindertagesförderung im ganzen Land sicherstellen. Dazu gehören ein einheitlicher Personalschlüssel, weniger Bürokratie und bessere Ausbildungsbedingungen. Vor allem in Vorpommern gibt es Nachholbedarf bei Stellen für Erzieherinnen und Erzieher.
Zwölf Jahre um Vertrag gerungen
Zwölf Jahre lang wurde um den Vertrag gerungen, mehrere Schlichtungsversuche blieben erfolglos. Nun haben sich das Bildungsministerium, die Kommunen und die Wohlfahrtverbände auf einheitliche Regelungen geeinigt. Die Mehrkosten dafür werden insgesamt 70 bis 80 Millionen Euro pro Jahr betragen.
Oppositionsparteien begrüßen Landesrahmenvertrag
Dass es mehr Personal für die Kitas geben soll, sei ein richtiger Schritt, so die FDP. Allerdings müsse die Landesregierung sagen, woher die zusätzlichen 700 Erzieherinnen und Erzieher kommen sollen. Das Bildungsministerium hatte am Mittwoch die Einigung auf den Landesrahmenvertrag als historisch bezeichnet und erklärt, dass genügend Personal ausgebildet werde, um ihn umzusetzen. Auch die AfD begrüßt die neue Regelung auf landesweit verbindliche Standards in den Kitas, für sie kommt der Schritt aber mindestens vier Jahre zu spät. Der Teufel stecke bekanntlich im Detail, heißt es aus der CDU, und man habe das Papier noch gar nicht lesen können. Bei der Vorstellung des Landesrahmenvertrags habe wohl der Werbewert für Bildungsministerin Oldenburg im Vordergrund gestanden und nicht das Wohl der Kinder, so die Christdemokraten.
GEW sieht in der Umsetzung noch Probleme
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW MV) begrüßt die Entscheidung ebenfalls, sieht aber Probleme vor allem darin, dass der Beitritt zum Landesrahmenvertrag nicht verpflichtend sei. Annett Lindner, Landesvorsitzende der GEW-MV im Gespräch mit dem NDR: "Zur Zeit sind die Mindestpersonalschlüssel geregelt in den Satzungen der Kreise, das heißt, dass in jedem Kreis, in jeder kreisfreien Stadt ist es anders geregelt. Und unsere Forderung ist ja schon lange, dass es landesweit einheitlich sein soll - dafür ist jetzt der Rahmen gesetzt. Aber trotzdem müssen die einzelnen Träger, Kreise, diesem Vertrag erst noch beitreten." Eine Regelung in Form eines Gesetzes oder einer Verordnung hätte die GEW aus diesem Grund vorteilhafter gefunden.
Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden
Um nicht nur die Betreuung, sondern auch die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher zu verbessern, ist ein neuer Personalschlüssel grundlegend. Denn er sorgt dafür, dass mehr Personal eingestellt werden kann: "Dass ich eben jemanden habe, der in die Gruppe geht, wenn ich krank bin. Bisher werden Gruppen aufgeteilt. Es ist kaum Zeit dafür, für individuelle Förderung, die so dringend notwendig ist, und das könnte sich verbessern mit diesem Personalschlüssel. Somit wird der Beruf auch wieder attraktiver", so Lindner.