Erzieherinnen und Erzieher fordern mehr Gehalt und Anerkennung
Erst Demo vor dem Landtag, dann Debatte im Landtag: Kita-Betreuungskäfte fordern bessere Arbeitsbedingungen. Ihr Anliegen trugen sie auch im Bildungsausschuss vor.
"Kitas am Limit" - unter diesem Motto haben Erzieherinnen und Erzieher am Donnerstagvormittag vor dem Landtag in Schwerin für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Sie befänden sich in einer "Spirale des Stresses", so beschrieb es Heiner Rebschläger, der Vorsitzende des Kita-Landeselternrats MV. Erzieherinnen würden sich täglich mit einem hohen Krankenstand konfrontiert sehen. Dadurch seien sie häufig überlastet und müssten sich um mehr Kinder kümmern als vorgesehen. Auch der Betreuungsaufwand werde immer größer.
Gewerkschaft sieht die Verfassung verletzt
Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert deshalb eine flächendeckend einheitliche Personalausstattung. Die Landesvorsitzende der GEW, Annett Lindner, kritisierte in Schwerin, dass bisher jeder Landkreis nach Kassenlage selbst festlegen kann, wie gut oder weniger gut es personell in den Einrichtungen auszusehen habe. Diese regionalen Unterschiede wirkten sich unmittelbar auf die Qualität der Betreuung und Bildung in den Kitas aus. Lindner sieht hier das Verfassungsgebot der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse verletzt. Kinder in der einen Region hätten somit schlechtere Startchancen als in einer anderen Region des Landes.
Mindestpersonalschlüssel erfordert Ausbildungsoffensive
Das sind nur einige Gründe, warum die Einführung eines von Schwerin per Verordnung vorgegebenen einheitlichen Mindestpersonalschlüssels so wichtig sei. Eine Anhebung des Schlüssels auf die derzeit höchsten regionalen Werte im Land würde der GEW zufolge bis zu 52,5 Millionen Euro zusätzlich im Jahr kosten. Außerdem wären dafür 875 zusätzliche Kita-Fachkräfte nötig. Aus diesem Grund fordert Lindner zudem eine Ausbildungsoffensive und weniger Teilzeitarbeit.