25 Jahre Modellregion: Biosphärenreservat Schaalsee feiert Jubiläum
Die Verknüpfung von Naturschutz mit wirtschaftlichen, sozialen und touristischen Interessen gehört seit 25 Jahren zu den Aufgaben des Biosphärenreservats Schaalsee. Im Jahr 2000 wurde es als Modellregion anerkannt.
Der Klimawandel macht auch vor der Schaalsee-Region nicht halt. Wie mit zunehmender Trockenheit umgehen, ist eine der zentralen Fragen, mit denen sich das Biosphärenreservat Schaalsee beschäftigt - schon seit 25 Jahren. Da hat die UNESCO dem damaligen Naturpark Schaalsee die Anerkennung als Biosphärenreservat verliehen. Mit einer Festveranstaltung im Pahlhuus ist das am Sonnabend gefeiert worden.
Naturschutz ganzheitlich denken
Der Naturschutz ist in einem Biosphärenreservat die zentrale Aufgabe. Aber es geht um mehr - die Verknüpfung mit wirtschaftlichen, sozialen und touristischen Interessen. Das, so Umweltminister Till Backhaus (SPD), sei in dem 30.000 Hektar großen Gebiet auf beeindruckende Weise gelungen. Von einem touristischen Niemandsland an der ehemaligen innerdeutschen Grenze habe sich die Region zu einer gefragten Urlaubsregion entwickelt. Der Artenreichtum und die Vielzahl mosaikartig vernetzter Klein- und Großbiotope machen das Gebiet zwischen Hamburg, Lübeck und Schwerin so besonders. Diese gelte es zu schützen und für die kommenden Generationen zu erhalten.
Aufgaben des Biosphärenreservats wandeln sich
Ein großes Problem dabei: die zunehmende Trockenheit. Auch das aktuelle Frühjahr ist bislang trockener als im Durchschnitt der Vergangenheit. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Moore, sondern auch auf die Landwirtschaft. Auch der Tourismus ist im Wandel - seit der Corona-Zeit ist der Caravan-Tourismus stark gewachsen. Er soll rund um den Schaalsee naturverträglich ermöglicht werden. Ein anderes Projekt: das Biosphäre-Obst. Mit Partner-Unternehmen werden Ideen für die Verwertung von Früchten der Streuobstwiesen entwickelt. Die Erlöse sollen dann wieder in den Erhalt und die Erweiterung öffentlicher Streuobstwiesen und Obstbaumalleen fließen.
In 25 Jahren viel geschafft
Zu den wichtigsten Naturschutzmaßnahmen gehört das Projekt Lebensader Schilde. Von 2003 an bis 2010 ist der Fluss renaturiert worden und bekam Raum für neue Mäander, zudem wurden drei Wehre durch Fischaufstiegsanlagen ersetzt. Insgesamt sind gemeinsam mit Partnern fünf Fließgewässer renaturiert worden, wie auch etwa 1.500 Hektar Moorfläche. Die Renaturierung des Roggendorfer und des Schönwolder Moores sind erst unlängst abgeschlossen worden. Für die Rotbauchunke sind 26 Teiche neu angelegt und 13 saniert worden. Von 2014 bis 2020 wurden knapp 700 Hektar Acker in Grünland umgewandelt. Mehr als die Hälfte des Dauergrünlandes im Biosphärenreservat wird heutzutage ökologisch bewirtschaftet.
Der lange Weg zum Biosphärenreservat
Als die Vereinten Nationen 1992 in Rio tagten und sich auf einen ganzheitlichen Ansatz beim Naturschutz einigten, sagten sich der damalige Naturparkleiter Jarmatz und seine Mitstreiter "das wollen wir auch". Acht Jahre hat es dann gedauert, bis die UNESCO die Schaalsee-Region als Biosphärenreservat anerkannt hat. Zuvor mussten die Menschen in der Region überzeugt werden. Viele befürchteten erneute Einschränkungen und Verbote. Nach Jahren als innerdeutsches Grenzgebiet keine verlockende Aussicht.
UNESCO-Anerkennung wird alle zehn Jahre geprüft
Alle Gemeinden in der Region mussten zustimmen, eine Verwaltung und ein Besucherzentrum aufgebaut werden. Am 21. Januar 2000 übergab der damalige Umweltminister Wolfgang Methling die UNESCO-Urkunde der Anerkennung an Klaus Jarmatz. Inzwischen hat die UNESCO diese Anerkennung zweimal bestätigt. Alle zehn Jahre überprüft sie, ob die Voraussetzungen noch erfüllt werden.
Zu den Gästen der Festveranstaltung zählte neben Umweltminister Backhaus und der langjährige Leiter des Biosphärenreservatsamtes Klaus Jarmatz. Die aktuelle Chefin Anke Hollerbach sagte gegenüber dem NDR, sie hoffe auf weiterhin gute Unterstützung der Arbeit durch die Politik.
