Die MKS ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren, also Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können daran erkranken, ebenso Ratten und Igel. Pferde gelten als nicht anfällig. Das Virus hat eine kurze Inkubationszeit und breitet sich deshalb sich sehr schnell aus. Erkrankte Tiere verbreiten das Virus mit der Flüssigkeit aufgeplatzter Bläschen, die sich durch die Krankheit an den Lippen bilden, sowie Speichel, Atemluft und Milch.
Das Virus ist sehr widerstandsfähig. Es bleibt im Erdboden, in Abwässern oder Jauche sowie gefroren lange ansteckungsfähig. Eingetrocknet in Haaren, Kleidern, Schuhen oder Heu kann es über Monate bis Jahre überleben. Empfindlich reagiert es auf Hitze und Säure. Beim Pasteurisieren von Milch beispielsweise werden Erreger binnen Sekunden abgetötet.
Erkrankte Tiere haben Symptome wie Fieber, vermehrten Speichelfluss, Appetitlosigkeit, Apathie, eine gerötete Mundschleimhaut oder etwa nussgroße Bläschen an der Innenfläche der Lippen, am Zahnfleischrand, an Klauen und Zitzen. Die Tiere trippeln und heben die Klauen an, um die Schmerzen zu vermindern. Bei Schafen und Ziegen verläuft die Infektion hingegen meist unauffällig.
Die Erkrankung ist meldepflichtig. Sollten Tierhalter Anzeichen für MKS erkennen, muss sofort ein Tierarzt hinzugezogen werden. Wird MKS bei einem Tier festgestellt, muss der ganze Bestand eines Hofes vorsorglich getötet werden.
Bei einem MKS-Ausbruch gilt es, schnell zu handeln. Die Tiere der betroffenen Büffelherde im Landkreis Märkisch-Oderland wurden getötet, auch Schafe, Schweine, Rinder und Ziegen benachbarter Betriebe wurden vorsorglich gekeult. Um den betroffenen Betrieb waren eine Schutzzone von drei Kilometern und eine Überwachungszone von zehn Kilometern eingerichtet worden. Für Brandenburg und Berlin galt vorübergehend ein Transportverbot für Klauentiere. Diese Beschränkungen wurden zum 18. Januar wieder aufgehoben. Auch in Mecklenburg-Vorpommern starteten die ersten Kälbertransporte wieder. Am 12. März setzte die Weltorganisation für Tiergesundheit mit Ausnahme einer "Eindämmungszone" um den Ausbruchsort wieder den Status MKS-frei für Deutschland ein. Im Landkreis Märkisch-Oderland gelten die Maßnahmen vorerst noch bis 11. April 2025 weiter.
Anfang März meldete Ungarn einen MKS-Ausbruch in einem Rinderbetrieb nahe der slowakischen Grenze. Es ist der erste Ausbruch dort seit 50 Jahren.
Einige Nicht-EU-Staaten verhängten Importstopps für Fleisch und Milch aus der ganzen Bundesrepublik. In der EU gilt direkt das Prinzip der Regionalisierung - Produkte von außerhalb der Schutzzone rund um den betroffenen Betrieb können normal gehandelt werden. Das Agrarministerium in Potsdam bezifferte den entstandenen Schaden für Brandenburg auf rund acht Millionen Euro. 120 Betriebe seien betroffen, die überwiegend Schweine und Milchvieh halten.
Nachdem Deutschland am 12. März den Status MKS-frei zurückerhalten hatte, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), er sei zuversichtlich, "dass sich unsere Handelsbeziehungen bei den betroffenen Produkten unserer Landwirtschaft in aller Welt schnell normalisieren und unsere Betriebe bald wieder in ihre gewohnten Absatzmärkte liefern können".
In mehreren Bundesländern gibt es sogenannte Tierseuchenfonds oder Tierseuchenkassen, die jedoch nur direkt betroffene Landwirte entschädigen. Tierhalter können entschädigt werden, falls ihre Tiere im Zuge einer Seuche auf Anordnung eines Amtstierarztes getötet wurden. Der Deutsche Bauernverband bezeichnete die wirtschaftlichen Schäden als "erheblich" und forderte Entlastungen.
Fälle der Maul- und Klauenseuche gab es in Deutschland zuletzt 1988. In Europa wurde der letzte Ausbruch 2011 aus Bulgarien gemeldet.
Menschen sind dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zufolge für das MKS-Virus praktisch nicht empfänglich. Ein Ausbruch der Krankheit bei Menschen ist laut dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz extrem selten - wenige bekannte Fälle seien milde verlaufen. Auch Produkte von erkrankten Tieren wie Milch und Fleisch stellen laut FLI keine Gefahr für Verbraucher dar.
Menschen können das Virus jedoch weitertragen, beispielsweise durch nicht gereinigte und desinfizierte Kleidung, Schuhe oder Hände. Auch Haustiere wie Hunde und Katzen können das Virus übertragen.
Das ist bislang unklar. MKS ist in Afrika, vielen Ländern Asiens, in Teilen Südamerikas und in der Türkei verbreitet. Illegal eingeführte tierische Produkte aus diesen Ländern gelten als stetes Risiko für das Einschleppen des Erregers.
Proben der in Brandenburg infizierten Büffel wurden im Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Ostseeinsel Riems analysiert, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. Es wurde von seinem Namensgeber im Jahr 1910 zur Erforschung der MKS gegründet. Nach ersten Untersuchungen ist laut FLI klar, dass nah verwandte Viren des in Brandenburg gefundenen Serotyps 0 im Nahen Osten und in Asien vorkommen. Weitere Analysen sind im Gange.
Ja, laut FLI ist ein Impfstoff gegen den festgestellten Serotyp 0 des Virus vorhanden. Deutschland rüstete sich mit der Herstellung dieses Impfstoffs. Ein Pharmaunternehmen sollte vorsorglich 750.000 Impfstoff-Dosen für Klauentiere herstellen, der Flüssigimpfstoff sollte zunächst beim Hersteller gelagert werden. Zu einem großflächigen Ausbruch kam es letztlich nicht.