VIDEO: Streik im ÖPNV: Immer mehr junge Leute protestieren (2 Min)

ÖPNV-Warnstreiks enden - Fast überall wieder normaler Verkehr

Stand: 02.03.2024 23:59 Uhr

Auch in Norddeutschland sind in dieser Woche viele Unternehmen des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) bestreikt worden. Ver.di und die Umweltbewegung "Fridays for Future" forderten auf Demonstrationen mehr Geld für den Nahverkehr. Seit Sonnabend soll dieser fast überall wieder laufen.

Zum Auftakt der in 15 Bundesländern ausgerufenen ÖPNV-Warnstreik-Woche waren am Montag Mitarbeitende privater Busunternehmen in Schleswig-Holstein in Ausstand getreten - bis Freitagabend. Hinzu kam in SH am Freitag allerdings ein Warnstreik bei den kommunalen Busunternehmen in Kiel, Lübeck, Neumünster und Flensburg - dieser soll bis einschließlich Sonntag dauern.

Schleswig-Holstein: Bereits weitere Warnstreiks angekündigt

Und weil der nächste Verhandlungstermin mit den Arbeitgebern erst in vier Wochen stattfinden soll, kündigte ver.di bereits Warnstreik-Aktionen in SH bis zu den Osterferien an - jeweils von freitagnachmittags bis sonntagabends. Zudem solle es unangekündigte Warnstreiks geben.

Weitere Informationen
Ein Bus der KVG in Kiel steht hinter Absperrband. © Carsten Rehder / dpa-Bildfunk Foto: Carsten Rehder

SH: Warnstreik im privaten und öffentlichen Busgewerbe

Der Warnstreik bei den privaten Busunternehmen ist zu Ende gegangen. Seit Freitag streiken die Busfahrer im kommunalen Busgewerbe. mehr

Nahverkehr in Niedersachsen und Bremen läuft wieder

Am Freitag fanden auch in Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Wolfsburg und Goslar sowie in Bremen Arbeitsniederlegungen in Nahverkehrs-Betrieben statt. In den betroffenen Unternehmen ruhte der Betrieb weitgehend. Die Bremer Straßenbahn AG ließ ebenso wie Üstra in Hannover und die Braunschweiger Verkehrsgesellschaft alle Straßenbahnen und Busse in den Depots. Metrobus Osnabrück, Göttinger Verkehrsbetriebe und Stadtbus Goslar ließen den Busbetrieb ruhen, in Wolfsburg sollten mehr als 80 Prozent aller Busverbindungen ausfallen. Am Sonnabend wollten die streikenden Mitarbeitenden die Arbeit wieder aufnehmen.

Weitere Informationen
Beschäftigte im ÖPNV versammeln sich in Lüneburg zu einer Kundgebung. © NDR Foto: Regina Hamborg

Warnstreik im ÖPNV: Gemeinsame Proteste mit "Fridays for Future"

Laut Gewerkschaft haben sich 3.000 Beschäftigte am Ausstand in Niedersachsen und Bremen beteiligt. mehr

Mecklenburg-Vorpommern: Warnstreik in nahezu allen Landesteilen

Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurde am Freitag den ganzen Tag gestreikt. Aufgerufen dazu waren Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs und der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen. Damit seien Nahverkehrsbetriebe in nahezu allen Landesteilen betroffen, hieß es vonseiten der Gewerkschaft. Es gab auch Ausnahmen wie beispielsweise die Neubrandenburger Verkehrsbetriebe, deren Mitarbeiter sich nicht an den Warnstreiks beteiligten. Ver.di hatte angekündigt, dass die Warnstreiks am Freitag um Mitternacht enden.

Hamburg: Busse und U-Bahnen fahren seit Sonnabend wieder

Der 48-stündige Warnstreik im Hamburger Nahverkehr fing Donnerstag früh an. Die Hochbahn stellte den Verkehr mit Bussen und U-Bahnen in Hamburg und Umgebung fast komplett ein - nur vereinzelt fuhren Busse. Ver.di hatte angekündigt, bis Sonnabendmorgen um 3 Uhr zu streiken. Nicht bestreikt wurden die S-Bahn in Hamburg sowie die Eisenbahn GmbH AKN und die Hafen-Fähren der HADAG.

Weitere Informationen
Teilnehmer bilden ein Herz neben einem großen "Fridays for Future"-Logo während einer Demonstration in der Hamburger Innenstadt. © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt

Warnstreik bei Hochbahn und VHH in Hamburg beendet

U-Bahnen und Busse fahren seit dem frühen Sonnabendmorgen wieder. Am Freitag demonstrierten die Gewerkschaft ver.di und "Fridays for Future" für einen besseren Nahverkehr. mehr

Gemeinsame Demos von ver.di und "Fridays for Future"

Unter dem Motto "Für gute Arbeit und klimafreundliche Mobilität" hatte "Fridays for Future" im Norden am Freitag zahlreiche Demonstrationen organisiert - zum Beispiel in Hamburg, Kiel, Flensburg, Lübeck, Rostock, Greifswald, Hannover, Hildesheim, Göttingen, Lüneburg, Braunschweig und Bremen.

In Hamburg demonstrierten die Klima-Aktivisten gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di in der Innenstadt. Nach einer Auftakt-Kundgebung vor dem Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof zogen rund 2.500 Menschen durch die City zum Hamburger Rathaus. Dort übergaben sie 12.000 Unterschriften an Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Das Kampagnen-Bündnis forderte einen Kurswechsel im ÖPNV - mit besseren Arbeitsbedingungen, mehr Personal und weiteren Milliarden-Investitionen in den Nahverkehr. Senator Dressel erwiderte, Hamburg investiere mehr in den Nahverkehr als jemals zuvor. Zugleich nahm er den Bund in die Pflicht. Es könne nicht angehen, dass man "über jeden Cent beim 49-Euro-Ticket feilschen" müsse.

Weitere Informationen
Mehrere Menschen demonstrieren in Kiel auf der Straße "Am Wall" © NDR Foto: Sven Brosda

Demos in SH: Rund 1.300 Menschen beim "Klimastreik"

In verschiedenen Städten im Land haben sich Demonstranten am "Klimastreik" beteiligt. Am Wochenende sind Aktionen für die Demokratie geplant. mehr

Personalmangel bei den Verkehrsunternehmen

In den zurückliegenden Wochen gab es bundesweit bereits einige Streik-Aktionen im ÖPNV. Ver.di fordert unter anderem kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen, längere Ruhezeiten zwischen einzelnen Schichten, mehr Urlaubstage oder mehr Urlaubsgeld. Damit sollen die Beschäftigten entlastet und die Berufe im Nahverkehr attraktiver werden. Sämtliche Verkehrsunternehmen leiden unter Personalmangel.

Die Gewerkschaft verhandelt derzeit parallel in allen Bundesländern. In den meisten Runden geht es vor allem um die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. In Hamburg wird über einen neuen Haustarifvertrag für die Verkehrsbetriebe verhandelt. Nur in Bayern wurde nicht gestreikt: Dort ist der Tarifvertrag nicht gekündigt.

Weitere Informationen
Busse der Verkehrsbetriebe HVV und VHH stehen aufgrund eines Streiks auf einem Werksgelände in Hamburg. © picture alliance /ABB

Busfahrer zum Tarifstreit: "Für das Geld macht es bald keiner mehr"

Warnstreiks sorgten in dieser Woche im Norden für viele Ausfälle. Ein 28-jähriger Busfahrer erklärt, welche Bedingungen sich in seinem Beruf dringend ändern müssten. mehr

Mitglieder der Gewerkschaft ver.di © ver.di Foto: Nils Wolpmann
5 Min

Immer mehr junge Menschen engagieren sich in Gewerkschaften

Ver.di hat im vergangenen Jahr erstmals wieder einen Mitgliederzuwachs verzeichnet, darunter viele junge Menschen. Gemeinsam wollen sie für eine bessere Zukunft kämpfen. 5 Min

Busfahrerin Nicole Arpe-Gitzuhn © Screenshot

Warum das Leben vieler Busfahrer so stressig geworden ist

Stressige Verkehrssituationen, geteilter Arbeitstag und zahlreiche Arbeitsstunden - eine Busfahrerin aus Kiel erzählt von ihrem Arbeitsalltag. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Nachrichten | 01.03.2024 | 17:00 Uhr

Ein Smartphone mit einem eingeblendeten NDR Screenshot (Montage) © Colourbox Foto: Blackzheep

NDR Info auf WhatsApp - wie abonniere ich die norddeutschen News?

Informieren Sie sich auf dem WhatsApp-Kanal von NDR Info über die wichtigsten Nachrichten und Dokus aus Norddeutschland. mehr

Eine Frau schaut auf einen Monitor mit dem Schriftzug "#NDRfragt" (Montage) © Colourbox

#NDRfragt - das Meinungsbarometer für den Norden

Wir wollen wissen, was die Menschen in Norddeutschland bewegt. Registrieren Sie sich jetzt für das Dialog- und Umfrageportal des NDR! mehr

Mehr Nachrichten

Die Elbphilharmonie im Hamburger Hafen. © dpa Bildfunk Foto: Christian Charisius

Glücksatlas 2024: Hamburg übernimmt Spitze von Schleswig-Holstein

Zwölf Jahre lang galten die Schleswig-Holsteiner als zufriedenste Menschen bundesweit. Nun liegt Hamburg vorne. Mecklenburg-Vorpommern bleibt Schlusslicht. mehr