Ver.di und "Fridays for Future" demonstrieren gemeinsam
Im Zuge des Warnstreiks im Nahverkehr haben nach Gewerkschaftsangaben rund 3.000 Beschäftigte in Niedersachsen und Bremen die Arbeit ruhen lassen. Ver.di beteiligte sich an Protesten von "Fridays for Future".
Die Klimabewegung "Fridays for Future" und die Gewerkschaft ver.di sind am Freitag in mehreren Städten gemeinsam für mehr Klimaschutz und eine Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf die Straße gegangen. Geplant waren laut ver.di Kundgebungen unter anderem in Lüneburg, Dannenberg, Osnabrück, Braunschweig, Göttingen und Hannover.
Busse und Bahnen bleiben in Depots
Wegen des Warnstreiks fielen auch am Freitag in ganz Niedersachsen Busse und Bahnen aus. Bei den Verkehrsbetrieben Üstra in Hannover und der Braunschweiger Verkehrsgesellschaft blieben alle Stadtbahnen und Busse in den Depots. Auch Metrobus Osnabrück und Stadtbus Goslar ließen den Busbetrieb ruhen, in Wolfsburg fielen mehr als 80 Prozent aller Busse aus. Laut ver.di wurde der Warnstreik am Freitag auch auf Bremen ausgeweitet.
Die ersten Streik-Aktionen im ÖPNV in Niedersachsen hatte es bereits am Mittwoch in Göttingen gegeben. Dort waren die Beschäftigten drei Tage zum Arbeitskampf aufgerufen. Von Donnerstagfrüh an gab es auch in vielen anderen Städten zu erheblichen Ausfällen. Laut ver.di haben sich landesweit bislang rund 2.500 Beschäftigte an dem Ausstand beteiligt. Rund 100 Menschen kamen demnach am Donnerstagvormittag zu einer Kundgebung in Osnabrück. In den anderen Städten gab es Streikwachen vor den Betriebshöfen. "In allen Städten, wo wir streiken, steht der Verkehr", sagte ein ver.di-Sprecher.
Arbeitgeberverband sagt Gespräche ab
Der Kommunale Arbeitgeberverband Niedersachsen (KAV) hatte vor einer Woche auf den Streikaufruf mit einer Absage der vierten Verhandlungsrunde reagiert - diese war für den 4. März anberaumt. Aus Sicht des KAV sei am vergangenen Donnerstag ein "angemessenes und abschlussfähiges Angebot vorgelegt" worden, hieß es. "Wir sind inzwischen am Ende der Fahnenstange angelangt", sagte KAV-Hauptgeschäftsführer Michael Bosse-Arbogast. Anstatt in "konstruktiven und lösungsorientierten Verhandlungen" zu bleiben, habe ver.di mit einem erneuten Warnstreik-Aufruf geantwortet, hieß es in einer Mitteilung der KAV.
Ver.di hofft auf mehr Beschäftigte durch bessere Bedingungen
Ver.di zeigte sich enttäuscht von den Verhandlungen am vergangenen Donnerstag und fordert für die nächste Runde ein "substanziell verbessertes Angebot" von der Arbeitgeberseite. Die Gewerkschaft fürchtet: "Ohne eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen werden wir in Zukunft nicht ausreichend Beschäftigte in der Branche haben." Und die seien notwendig für eine klimagerechte Verkehrswende. Gemeinsam mit "Fridays for Future" drängt die Gewerkschaft darauf, die Kapazitäten des ÖPNV zu verdoppeln. Für die Beschäftigten im ÖPNV in Niedersachsen fordert ver.di unter anderem zusätzliche Urlaubstage, mehr Ruhezeit und eine Gleichbehandlung des Fahrdienstes als Schichtarbeit.