Warnstreik bei Hochbahn und VHH in Hamburg beendet
Der 48-stündige Warnstreik bei der Hamburger Hochbahn und den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein GmbH (VHH) ist am frühen Sonnabendmorgen um 3 Uhr zu Ende gegangen. Busse und U-Bahnen in Hamburg fahren wieder.
Insgesamt rund eine Million Fahrgäste mussten im Großraum Hamburg auf Bus- und U-Bahn-Fahrten verzichten. Viele Menschen nutzten das Fahrrad, Tausende stiegen aufs Auto um - vor allem am Donnerstag häuften sich die Staus. Ein Verkehrschaos blieb aber aus. Auch Taxibetreiber, Moia-Busse und Autoverleiher profitierten. Die Schulbusse der Hochbahn waren trotz des Streiks unterwegs. S-Bahnen und Hafenfähren der HADAG waren nicht von dem Streik betroffen.
Demo in der Hamburger Innenstadt
Am Freitag versammelten sich rund 800 Beschäftigte der Unternehmen in der Hamburger Innenstadt, um für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Nach einer Auftaktkundgebung vor dem Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof zogen sie durch die City zum Rathaus. Dort übergaben sie etwa 12.000 Unterschriften an Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Die Forderung: Der Staat müsse mehr Geld für den öffentlichen Nahverkehr bereitstellen. Hamburg investiere mehr in den Nahverkehr als jemals zuvor, betonte Dressel vor den Demonstrierenden. Zugleich nahm er den Bund in die Pflicht. Es könne nicht angehen, dass man "über jeden Cent beim 49-Euro-Ticket feilschen" müsse. Der Bund habe eine Finanzierungsverantwortung, damit Länder und Kommunen in die Lage versetzt würden, den Nahverkehrsausbau zu finanzieren. Die bisherigen Mittel reichten dafür nicht aus, so der Senator.
"Fridays for Future" unterstützt Forderungen
Unterstützung bekamen die Streikenden am Freitag von Klimaschützerinnen und -schützern. "Fridays for Future" forderte ebenfalls besseren Arbeitsbedingungen bei den Verkehrsbetrieben. Die Verkehrswende sei nur mit einem besseren Nahverkehr zu schaffen, so die Begründung. Die Jobs in diesem Bereich müssten attraktiver werden. "Die Mehrheit der Beschäftigten geht in den nächsten zehn Jahren in Rente. Und wenn wir jetzt nichts ändern daran, wie Ausbildungen bezahlt werden, wie die Arbeitsbedingungen sind, dann werden in zehn Jahren ohnehin keine Busse und Bahnen mehr fahren", sagte Annika Rittmann, Sprecherin von "Fridays for Future" in Hamburg. Der Klimastreik war Teil der bundesweiten Kampagne "#WirFahrenZusammen" von der Klimabewegung und der Gewerkschaft ver.di.
Tarifstreit: Es geht um bessere Arbeitsbedingungen
Hintergrund des Warnstreiks waren laut ver.di die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 8.000 Beschäftigten bei der Hochbahn und VHH. Es gehe vor allem um bessere Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Beschäftigten. Für beide Verkehrsbetriebe gilt jeweils ein Haustarifvertrag. Neue Verhandlungen sind nach Unternehmensangaben für den 5. März bei den VHH und für 7. März bei der Hochbahn angesetzt. Zuletzt hatte ver.di Anfang Februar bundesweit den Nahverkehr bestreikt - auch in Hamburg fuhren kaum U-Bahnen und Linienbusse.