Streik bei der Hochbahn beendet: U-Bahnen und Busse fahren wieder
Nach dem 24-stündigen Warnstreik im Nahverkehr fahren Busse und U-Bahnen der Hochbahn und den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) wieder. Am Sonnabendvormittag hatte sich die Lage wieder normalisiert.
U-Bahnen und Busse in Hamburg fahren wieder. Am Sonnabend um 4 Uhr ist der Warnstreik beendet worden, wie NDR 90,3 berichtete. Lediglich bei der VHH-Tochter Ahrensburger Busgesellschaft mbH wurde auch am Sonnabend noch bis Betriebsschluss gestreikt, teilten die Verkehrsbetriebe mit. Landesweit waren deshalb bis Sonntag nur wenige Busse unterwegs.
Streik legte Bus- und U-Bahnverkehr lahm - Notbetrieb auf der U3
Hunderttausende Menschen im Großraum Hamburg waren am Freitag von dem Warnstreik der Hochbahn und der Busgesellschaft VHH betroffen. U-Bahnen und Busse fuhren größtenteils nicht. Auf der Linie U3 galt bis in den Abend ein Notbetrieb im 20-Minuten-Takt. Auch einzelne Buslinien fuhren im Notbetrieb. Dabei hatte sich die Hochbahn auf Linien konzentriert, die eine Anbindung an die S-Bahn bieten. Die Verkehrslage auf Hamburgs Straßen war dennoch entspannt, wie es hieß.
Kundgebung und Demozug in der Innenstadt
In der Innenstadt fand am Freitag ein Aufzug unter dem Tenor "Entlastung für Beschäftigte im ÖPNV" statt. Nach der Anfangskundgebung zogen die Demonstrierenden durch die Innenstadt. Mit einer Schlusskundgebung endete die Demonstration im Bereich Besenbinderhof.
Hamburger S-Bahnen und Hafenfähren nicht betroffen
Vom Streik nicht betroffen war die Hamburger S-Bahn, die zum Konzern der Deutschen Bahn gehört. Auch die Hafenfähren der HADAG fuhren, ebenso die Regionalbahnen und der Busersatzverkehr der AKN.
Streik traf auch VHH
Zudem hatte ver.di die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) zum Warnstreik aufgerufen. Die VHH bedient vor allem Buslinien im schleswig-holsteinischen Umland Hamburgs. Auf der VHH-Internetseite hieß es, auch die Schulbus-Linien seien vom Streik betroffen. Die VHH konnte daher keinen Busverkehr für Schülerinnen und Schüler anbieten. In Hamburg war am Freitag aber schulfrei.
Besondere Situation in Hamburg
Ver.di hatte in fast allen Bundesländern zu Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr aufgerufen. Im Kern geht es überall um die Manteltarifverträge, die Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel Arbeitszeiten und Urlaubstage, regeln. Die Situation in Hamburg ist aber speziell: Die Hochbahn sowie die VHH unterliegen anders als viele andere Betriebe nicht dem Flächentarif, sondern einem Haustarifvertrag. Nach Angaben des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) wurden am Freitag neben Hochbahn und VHH im HVV-Bereich auch die Betriebe Autokraft, KViP sowie VLP bestreikt.
Ver.di fordert kürzere Arbeitszeiten und mehr Urlaub
Ver.di streikte auch bei der Hochbahn nicht wegen der Gehälter. Hier gilt ein Tarifvertrag mit Friedenspflicht bis zum Sommer. Die Gewerkschaft nutzt den abgelaufenen Manteltarifvertrag zum Ausstand. Sie fordert die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und 32 Urlaubstage pro Jahr. Dagegen bietet die Hochbahn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Schichtdienst bis zu 25 zusätzliche freie Tage an - fünf für Nachtschichten, bis zu elf bei höherem Alter, drei bei langer Betriebszugehörigkeit. Die Forderungen von ver.di würden rund 100 Millionen Euro kosten, so die Hochbahn. Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Hochbahn nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Schichtdienst mehr bietet.
Hochbahn zeigt sich von Streik "überrascht"
Hochbahn-Personalchefin Saskia Heidenberger zeigte sich im Vorwege "sehr überrascht vom Streikaufruf". Sie verwies auf konstruktive Gespräche mit der Gewerkschaft. Man sei sich in mehreren Punkten schon einig und habe den nächsten Verhandlungstermin bereits vereinbart. Die VHH-Geschäftsführung wies darauf hin, dass sie bereits "einen attraktiven Vorschlag für den Manteltarif unterbreitet" habe, den ver.di nicht angenommen habe. Aktuell arbeite die VHH an dem Arbeitgeberangebot, über das in einer Verhandlungsrunde am 22. Februar gesprochen werden solle.