Spaziergänger gehen bei stürmischem Wetter durch das Watt vor dem Strand von Cuxhaven. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Küstenländer bekommen Geld zum Schutz der Meere

Stand: 24.01.2025 06:00 Uhr

Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg erhalten heute vom Umweltministerium Förderbescheide in Höhe von 26 Millionen Euro. Damit sollen sie Projekte zum Schutz der Meere finanzieren.

von Katharina Seiler

Die Lebensräume in Nord- und Ostsee sollen erhalten und wiederhergestellt werden. Damit soll der Artenreichtum und die klimaschützende Funktion der Meere gestärkt werden. Das ist das Ziel des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz des Bundesumweltministeriums speziell für die Ökosysteme an der deutschen Nord- und Ostseeküste. Dabei geht es unter anderem um den Erhalt von Salz- und Seegraswiesen oder Algenwäldern. Für acht Projekte bekommen die Küstenländer heute Förderbescheide in Höhe von insgesamt 26 Millionen Euro.

Niedersachsen: Seegraswiesen in der Emsmündung ansiedeln

Seegraswiese in der Ostsee © Screenshot
Seegraswiesen können viel Kohlendioxid speichern und bieten Kleintieren Schutz.

Im FFH- und EU-Vogelschutzgebiet Hund und Paapsand im Mündungsbereich der Ems sollen im Rahmen des Projekts Seegraswiesen wieder angesiedelt werden. Seegraswiesen bieten nicht nur unzähligen Kleintieren Schutz, sie können auch große Mengen Kohlendioxid speichern und Sauerstoff abgeben. Die Seegrasvorkommen gerade in diesem Gebiet des Wattenmeeres sind durch Erosion stark unter Druck.

Schleswig-Holstein: Anpassungsfähigkeit von Salzwiesen untersuchen

In Schleswig-Holstein soll in einem Projekt in der Ostsee die Speicherung von Kohlenstoff in Seegraswiesen wissenschaftlich erfasst werden, um daraus Schlüsse für eine Zukunft unter veränderten Umweltbedingungen zu ziehen. Und im schleswig-holsteinischen Wattenmeer in der Nordsee geht es bei einem weiteren Projekt darum, unter anderem mehr über die Lebensräume Salzwiesen, Watt und Seegraswiesen herauszufinden - und um deren Fähigkeit, sich an das Klima anzupassen.

Mecklenburg-Vorpommern: Standorte für Seegraswiesen finden

In Mecklenburg-Vorpommern will man entlang der Ostseeküste im Projekt "MV Seagrass for climate" aktuelle Seegrasvorkommen erfassen, potenzielle Standorte ausfindig machen und auch wieder Seegraswiesen ansiedeln. Das Projekt soll acht Jahre laufen und wird von der Christian-Albrechts-Universität Kiel wissenschaftlich begleitet. In einem anderen Pilotprojekt im Biosphärenreservat Südost-Rügen steht die Entwicklung von Standorten für Salzwiesen im Mittelpunkt.

Salzwiese im Naturschutzgebiet Langwarder Groden im Nationalpark Wattenmeer, Butjadingen. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt
Salzwiesen sind oft stark von Menschen geprägt und sollen naturnäher entwickelt werden
Hamburg: Salzwiesen im Wattenmeer naturnah entwickeln

Im Projekt "Klimasalzwiese" sollen die Salzwiesen im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer untersucht werden Es geht um die Lebensräume "Nordvorland" und "Ostvorland" auf der Insel Neuwerk sowie um die Scharhörnplate. Die stark von Menschen geprägten Salzwiesen sollen naturnah entwickelt werden. Auch hier geht es um deren Beitrag zum Speichern von Kohlenstoff.

Nabu: Wiederherstellung von Lebensräumen im Meer überfällig

Für den Naturschutzbund (Nabu) ist das Aktionsprogramm des Bundesumweltministeriums mit seinen Projekten ein Hoffnungsschimmer. Denn damit, so sagt Kim Detloff, Leiter Meeresschutz beim Nabu, bestehe die Chance zur Trendwende beim Verlust von Arten und Lebensräumen an Land und im Meer. Aber Detloff sagt auch, die Ansiedlung von Salz- und Seegraswiesen allein reiche nicht. Damit eine neue Salz- oder Seegraswiese auch eine Überlebenschance habe, müssten Nährstoffeinträge und Übernutzung runter. Das, so der Meeresschutzexperte, sollte eine neue Bundesregierung ernst nehmen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 24.01.2025 | 06:00 Uhr

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