Corona-Blog: Viele Fälle in Neumünster - Bürgermeister warnt
In diesem Blog hat NDR.de Sie am Sonntag, 20. September, über die Folgen der Corona-Krise für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Auch am Montag halten wir Sie auf dem Laufenden - und zwar hier.
Das Wichtigste in Kürze:
- Viele Verstöße gegen Corona-Regeln in Cloppenburg festgestellt
- Neumünster: Hohe Fallzahlen - Bürgermeister warnt
- Chef des Reeperbahn Festivals zieht Bilanz: "So sicher wie Bahnfahren"
- Tourismusbilanz in SH: Gute Buchungslage an den Küsten, Probleme im Binnenland
- Bundesweit 1.345 Corona-Neuinfektionen gemeldet, 109 in Niedersachsen, 17 in Schleswig-Holstein, 15 in Hamburg
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
Kurze Pause im Live-Ticker
Das war's für heute mit der Berichterstattung zum Coronavirus von NDR.de. Morgen sind wir wieder für Sie da. Vielen Dank fürs Lesen und gute Nacht!
Corona in den Landesmagazinen
Auch heute haben die NDR Landesmagazine in mehreren Berichten über Folgen und Aspekte der Corona-Pandemie berichtet. Hier eine Übersicht:
Jetzt 19 Infizierte an Rostocker Gesamtschule
An der Hundertwasser-Schule im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen ist ein weiterer Coronavirus-Fall aufgetreten. Nach Angaben von Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn (Die Linke) handelt es sich bei dem Neu-Infizierten um einen Schüler, der am Freitag nicht hatte getestet werden können, weil er nicht in der Schule war. Damit sind im Zuge dieses Infektionsgeschehens nunmehr 19 Personen positiv getestet worden - neben Schülern und Lehrern auch ein Kita-Kind.
Protest gegen Corona-Schutzmaßnahmen in Rostock
In Rostock haben am Sonntag rund 600 Menschen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen demonstriert. Aufgerufen dazu hatte die Bewegung "Querdenken". Parolen wie "Stoppt den Test-Terror" und "Corona frisst Grundgesetz" standen auf den Bannern. Die meisten Demonstranten trugen keine Masken. Sie forderten die Beendigung der Corona-Schutzmaßnahmen sowie den Rücktritt der Bundesregierung.
Viel los in Hamburger Ausgehvierteln - wenig Beanstandungen
In den Hamburger Ausgehvierteln ist es am Wochenende trotz des Corona-Ausbruchs in der Bar "Katze" im Schanzenviertel voll gewesen. Der Polizei zufolge war die Außengastronomie dort zu gut 90 Prozent ausgelastet. Es habe keine Auffälligkeiten gegeben, sagte ein Sprecher. Auf der Reeperbahn musste die Polizei am Wochenende dagegen eingreifen. Dort waren in der Spitze bis zu 15.000 Menschen unterwegs. Deshalb sei der Zugang zur Großen Freiheit in der Nacht zu Sonntag kurz vor 3 Uhr für fast eine Stunde beschränkt worden. Zudem wurden etwa 30 Betriebe überprüft. Die dort ausliegenden Kontaktlisten sollen nun überprüft werden, wie NDR 90,3 berichtete. Eine Bar wurde wegen Nichteinhaltens der Auflagen geschlossen.
Hohe Fallzahlen in Neumünster: Bürgermeister warnt
Aufgrund einer hohen Zahl von Corona-Neuinfektionen droht in Neumünster eine Verschärfung der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. "Sollten die Fallzahlen weiter so stark steigen, werden wir gezwungen, das gesellschaftliche Leben in Teilen wieder herunterzufahren", sagte Oberbürgermeister Olaf Tauras (CDU) laut einer Mitteilung der Stadt im Internet. 30 Personen in der Stadt sind dem Bericht zufolge aktuell an Covid-19 erkrankt, alleine in der vergangenen Woche kamen 25 Neuinfektionen in der gut 80.000 Einwohner zählenden Stadt hinzu. Damit liege die Sieben-Tage-Inzidenz bei 30,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Ab einem Wert von 50 sind strengere Maßnahmen anzuordnen. Ein Indiz für eine zweite Welle ist laut Amtsärztin Alexandra Barth die Tatsache, dass sich die Neumünsteraner mittlerweile bei Veranstaltungen, am Arbeitsplatz, bei Familienfeiern sowie in der Öffentlichkeit anstecken und nicht mehr nur Reiserückkehrer für die steigenden positiv gestesteten Fälle verantwortlich sind.
Tourismusbilanz für SH: An den Küsten nur geringer Einbruch
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben in vielen Tourismusorten in Schleswig-Holstein einen weniger großen Schaden angerichtet als zunächst befürchtet. Die Auslastungszahlen im Sommer seien vor allem in den touristischen Hochburgen ähnlich stark gewesen wie in den Jahren zuvor, sagt die Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH), Bettina Bunge. "Wir registrieren eine spürbare Verlängerung der Saison, viele Betriebe melden mehr Buchungen für Herbst und Winter als in den Vorjahren." Im Jahresergebnis würden fünf bis zehn Prozent weniger Buchungen als im sehr guten Vorjahr erwartet. Im Binnenland hingegen kommen manche Betriebe nur auf 20 Prozent ihres sonstigen Umsatzes.
Überbrückungshilfe wird bis Dezember gewährt
Wer von der Corona-Krise hart getroffen ist, kann auch in den Monaten September bis Dezember Überbrückungshilfen neu beantragen. Die Zugangsbeschränkungen wurden gelockert und die Förderung ausgeweitet, wie Bundesregierung und das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium in einer gemeinsamen Mitteilung heute bekannt gaben. Laut Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) können vor allem kleine Unternehmen mit bis zu fünf oder zehn Beschäftigten stärker profitieren. Die bisherige Deckelung auf monatlich 3.000 oder 5.000 Euro Zuschuss entfällt, und auch für diese Firmen wird ein Zuschuss von bis zu 50.000 Euro pro Monat möglich.
Reeperbahn Festival: "So sicher wie Bahnfahren"
Das pandemiegerechte Reeperbahn Festival hat nach Ansicht des Veranstalters Alexander Schulz weitgehend mit dem Vorurteil aufräumen können, dass solche Veranstaltungen per se Super-Spreader-Events sind. "Live-Musik-Veranstaltungen sind nicht gefährlicher als Bahnfahren", sagte Schulz nach dem Abschluss des viertägigen Festivals. "Die Stimmung war geprägt von einer kollektiven Mischung aus Achtsamkeit, Dankbarkeit und Freude." Ob wirklich Stimmung aufkam, sei stark abhängig gewesen vom Genre, der Zielgruppe und dem Veranstaltungsort. "Aber natürlich fühlt es sich dünner an, wenn man in einem Raum mit nur 20 Prozent Auslastung spielt", so Schulz. Dennoch sei bei vielen Orten atmosphärisch "genug drin" gewesen, damit es sich weiterhin lohne.
Besetzungsstopp für Pfarrstellen in Rendsburg-Eckernförde
Die Synode des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde hat einen Besetzungsstopp für alle Pfarrstellen beschlossen. Infolge der Corona-Pandemie müsse mit massiven Einbrüchen der finanziellen Ressourcen gerechnet werden, sagte Propst Sönke Funck. Der Besetzungsstopp soll so lange gelten, bis im Rahmen des sogenannten Transformationsprozesses ein Plan für die pastorale Personalplanung bis 2030 erstellt ist. Ausnahmen soll es nur in besonderen Fällen geben.
109 neue Corona-Fälle in Niedersachsen gemeldet
In Niedersachsen sind heute 109 Corona-Neuinfektionen amtlich registriert worden. Wie das Landesgesundheitsamt mitteilte, stieg damit die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle in dem Bundesland auf 18.884 seit Beginn der Pandemie. Weitere Todesfälle habe es seit gestern nicht gegeben. Insgesamt seien in Niedersachsen im Zusammenhang mit Corona 669 Menschen gestorben.
Verstöße gegen Corona-Regeln in Cloppenburg
Nach der Verschärfung der Corona-Regeln im Landkreis Cloppenburg hat die Polizei in der Nacht zu Sonntag bei Kontrollen zahlreiche Verstöße festgestellt. In einer Mitteilung ist von "erschreckenden Ergebnissen" die Rede. Unter anderem sei in Cloppenburg eine Musikkneipe überprüft worden, wo die Beamten einen Disco-ähnlichen Betrieb vorfanden. Es sei die sofortige Schließung angeordnet worden. Die rund 80 Gäste mussten mit polizeilicher Begleitung die Räumlichkeiten verlassen. Auch drei weitere Kneipen und eine Shisha-Bar in Cloppenburg bekamen Bußgeldbescheide. Der Landkreis Cloppenburg hatte am Freitag die Corona-Regeln verschärft. Dort infizierten sich innerhalb von sieben Tagen fast 64 Menschen pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus.
15 Neuinfektionen in Hamburg
Die Zahl der positiven Covid-19-Tests ist in Hamburg um 15 auf 7.164 gestiegen. Wie die Gesundheitsbehörde am Sonntag mitteilte, werden derzeit 33 infizierte Patienten in Kliniken behandelt, acht davon auf Intensivstationen. Die Zahl der im Zusammenhang mit Covid-19 gestorbenen Personen blieb unverändert bei 239.
Kliniken halten weniger Intensivbetten für Corona-Patienten bereit
Trotz steigender Infektionszahlen halten deutsche Kliniken einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zufolge auf ihren Intensivstationen weit weniger Betten für Corona-Patienten frei als noch vor einigen Wochen. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hält das auch für richtig: "Trotz leicht angestiegener Infektionszahlen gab es keine erhebliche Belastung der Intensivstationen." Dass zuletzt etwa Baden-Württemberg entschieden habe, die Quote der für Intensivpatienten mit Covid-19 freigehaltenen Betten von 35 auf 10 Prozent zu senken, halte er für angemessen. In Niedersachsen sind dem Bericht zufolge schon seit Mitte Juli nur noch zehn Prozent der Betten für Covid-Patienten reserviert. Hamburg schaffte die Quote demnach im August komplett ab.
RKI meldet bundesweit 1.345 neue Corona-Fälle
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat heute eine vergleichsweise niedrige bundesweite Zahl an neuen Corona-Infektionen gemeldet. Die Gesundheitsämter hätten 1.345 Fälle übermittelt, gab das RKI am Morgen bekannt. An Sonntagen und Montagen sind die gemeldeten Fallzahlen allerdings erfahrungsgemäß meist niedriger, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI melden. Gestern war mit bundesweit 2.297 gemeldeten Neuinfektionen der höchste Wert seit April erreicht worden.
17 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein sind 17 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden, den höchsten Anstieg gab es im Kreis Pinneberg mit acht Neuinfektionen. Damit stieg die Zahl der amtlich registrierten Fälle in dem Bundesland auf 4.400 seit Beginn der Pandemie, wie die Landesmeldestelle mitteilte. Aktuell befinden sich in Schleswig-Holstein fünf Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung in einer Klinik.
Bilanz des Reeperbahn Festivals unter Corona-Bedingungen
Das Reeperbahn Festival unter Corona-Auflagen ist gestern in Hamburg zu Ende gegangen. Normalerweise drängeln sich Zehntausende bei diesem Musikfestival in etlichen kleinen und größeren Clubs auf dem Kiez und Umgebung. Doch diesmal galt: viel Abstand, kein Mitsingen, kein Tanzen, oft nur Sitzplätze - und vor allem nur wenige zugelassene Zuschauer pro Konzert. Unser Festivalblogger Mathias Köppinghoff hat nach viel vergeblichem Schlangestehen vor den Locations festgestellt: "In diesem Jahr sollte man froh sein, wenn man in ein Konzert hineinkommt." Heute wird Bilanz gezogen.
Das Coronavirus in den Landesmagazinen
Auch gestern Abend war die Pandemie wieder ein Thema in unseren NDR Landesmagazinen. Hier eine Auswahl an Beiträgen:
Hansa-Fans halten sich an Maskenpflicht
Vor einer Woche hatten viele Hansa-Fans auf der Südtribüne in Rostock im bundesweit ersten Spiel vor einer größeren Zahl an Zuschauern die Abstandsregeln nicht eingehalten und dabei keine Masken getragen. Deshalb gab es gestern im Drittliga-Spiel gegen den MSV Duisburg (3:1) vor 7.125 Zuschauern die Auflage für sie: Mund-Nasen-Schutz tragen! Das klappte größtenteils ganz ordentlich.
NDR.de Live-Ticker am Sonntag startet
Moin - und einen schönen Sonntag! Auch heute berichtet NDR.de im Live-Ticker über die Folgen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland - mit Nachrichten sowie Inhalten aus dem NDR Fernseh- und Hörfunkprogramm.
Gestern bestätigten die Gesundheitsbehörden insgesamt 264 Corona-Neuinfektionen im Norden: 153 in Niedersachsen, 34 in Schleswig-Holstein und 77 in Hamburg; Mecklenburg-Vorpommern und Bremen melden an den Wochenenden keine Zahlen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 19. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 18. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 17. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 16. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 15. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 14. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 13. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 12. September