Corona-Blog: Hamburger Sexarbeiterinnen ziehen vor Gericht
NDR.de hat am Freitag, 4. September, ausführlich über die Folgen der Corona-Krise für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Sonnabend setzen wir die Berichterstattung ab dem frühen Morgen in einem neuen Blog fort.
Das Wichtigste in Kürze:
- Hamburger Sexarbeiterinnen und Bordellbetreiber ziehen vor Gericht
- Panne bei Corona-Tests in Hamburg: Proben verloren
- Nur noch zehn Tage Quarantäne für Rückkehrer aus Risikogebieten
- Rostock: Freiwillige für Tests von Corona-Impfstoff gesucht
- Tagestouristen dürfen wieder nach MV
- 101 Corona-Neuinfektionen in Niedersachsen gemeldet,55 in Hamburg, 17 in Schleswig-Holstein, vier in Mecklenburg-Vorpommern und acht in Bremen
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
NDR.de sagt "Gute Nacht und bis morgen"
Wir beenden an dieser Stelle unsere Corona-Berichterstattung für heute. Danke fürs Mitlesen - und ein schönes Wochenende. Bis morgen, hoffentlich!
Landkreis Celle verhängt Quarantäne für Ganztagsschüler einer Schule
Der Landkreis Celle hat wegen zwei positiv auf das Coronavirus getesteten Schülerinnen Quarantäne für alle Ganztagsschüler der Altstädter Schule in Celle angeordnet. Das teilte der Landkreis heute mit. Die beiden infizierten Mädchen besuchen demnach die zweite und vierte Klasse. Wie viele Kinder von der Maßnahme betroffen sind, ist noch unklar. Auch sieben Kinder, die auf die Oberschule in Westercelle gehen, müssen nach einem positiv getesteten Fall in Quarantäne. Generelle Schulschließungen seien wegen der Fälle aber bislang nicht angeordnet worden.
Hamburger Sexarbeiterinnen und Bordellbetreiber ziehen vor Gericht
Sexarbeiterinnen und Bordellbetreiber aus der Herbertstraße wollen die Wiederzulassung der Prostitution auch in Hamburg gerichtlich erzwingen. Stellvertretend für die ganze Branche habe sie für drei Prostituierte und zwei Bordellbetreiberinnen einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht gestellt, teilte die Anwältin der Gruppe Sexy Aufstand Reeperbahn, Kerstin Gröhn, am Abend mit. Schon vor der Corona-Krise seien die hohen Hygienestandards in der Branche eingehalten worden. Zudem hätten Antragstellerinnen ein coronaspezifisches Hygienekonzept erarbeitet. "Aus infektiologischer Sicht bestehen bei dessen Einhaltung zu den bereits wieder zugelassenen sogenannten körpernahen Dienstleistungen (Friseursalons, insbesondere aber auch Piercing-, Tattoo- oder Waxingstudios) keine Unterschiede", argumentierte Gröhn. "Die Aufrechterhaltung des vollständigen Berufsverbots, dem die Branche seit Mitte März unterliegt, ist daher weder erforderlich, noch im Hinblick auf die wirtschaftlichen Umstände, in die die Antragstellerin getrieben werden, angemessen."
TV-Beiträge zur Corona-Lage im Norden
Am Abend war die Corona-Krise im Norden wieder Thema in den Landesmagazinen des NDR Fernsehens. Hier eine Auswahl der Beiträge:
Bund und Länder wollen Pläne für Gesundheitsämter vorstellen
Die Gesundheitsämter in Deutschland sollen über den Kampf gegen die Corona-Krise hinaus stärker unterstützt und besser ausgestattet werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und die Vorsitzende der Länder-Gesundheitsminister, Berlins Senatorin Dilek Kalayci (SPD), wollen die Ergebnisse von Bund-Länder-Beratungen dazu am Sonnabend vorstellen, wie am Abend mitgeteilt wurde. Der Bund hatte weitere Hilfen für die 375 Ämter zugesagt, die in der Corona-Krise eine zentrale Rolle spielen - etwa beim Verfolgen von Infektionsketten sowie bei Anordnungen von Tests und Quarantäne. Am Dienstag will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Vertretern von Gesundheitsämtern, Kommunen und Ländern über die Situation in der Pandemie und weitere Unterstützung sprechen.
Verkehrsminister beraten über Umgang mit Maskenverweigerern
Die Verkehrsminister der Bundesländer beraten am kommenden Mittwoch über ein erhöhtes Beförderungsentgelt für Maskenverweigerer im Regional- und Fernverkehr. Das teilte ein Sprecher der saarländischen Ressortchefin Anke Rehlinger der Nachrichtenagentur dpa mit. Rehlinger ist Vorsitzende des Gremiums. Sie machte deutlich, dass sie den Staat bei dem Thema Bußgelder für zuständig hält. "Ich halte es für falsch, die Umsetzung den Verkehrsunternehmen aufzubürden. Schaffner sind keine Hilfssheriffs, sie können ermahnen, aber für Bußgelder sind nun mal Polizei und Ordnungsämter zuständig. Wir sollten das den Angestellten in Bus und Bahn nicht zumuten." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten über ein geplantes weitgehend einheitliche Bußgeld von mindestens 50 Euro für Maskenverweigerer hinaus vereinbart: "Die Verkehrsminister von Bund und Ländern werden gebeten zu prüfen, wie für alle Verkehrsträger im Regional- und Fernverkehr die Voraussetzungen dafür geschaffen werden können, dass ein - wie ein Bußgeld wirkendes - erhöhtes Beförderungsentgelt eingeführt werden kann."
Zug-Kontrollen in MV: 95 Prozent der Fahrgäste hält Maskenpflicht ein
Bei verstärkten Kontrollen zur Einhaltung der Maskenpflicht in Zügen Mecklenburg-Vorpommerns haben sich etwa 95 Prozent der Fahrgäste an die Vorschrift gehalten. 135 Menschen mussten bei den Kontrollen am Donnerstag aufgefordert werden, eine Mund-Nasen-Bedeckung aufzusetzen oder richtig aufzusetzen, teilte das Verkehrsministerium heute in Schwerin mit. Neun Fahrgäste hatten demnach keine Maske dabei und bekamen eine. Laut Ministerium wurden am Donnerstag 35 Züge kontrolliert, in denen durchschnittlich 80 Fahrgäste saßen. Niemand habe von der Fahrt ausgeschlossen werden müssen. Bei den verstärkten Kontrollen waren den Angaben zufolge fünf Teams mit je zwei Mitarbeitern neben dem regulären Zugpersonal im Einsatz. Die Kontrolleure waren demnach unter anderem auf der Strecke zwischen Rostock, Schwerin und Hamburg unterwegs, wie auch in der Rostocker S-Bahn und in Zügen zwischen Stralsund und Neustrelitz. Ein Bußgeld sei nicht erhoben worden, bei den Kontrollen ging es demnach um die Sensibilisierung für das Thema.
Acht neue Corona-Infektionen im Land Bremen
Die Bremer Gesundheitsbehörde hat am Freitag acht neue Corona-Fälle registriert. Insgesamt wurden damit bisher 2.059 Fälle bestätigt, 1.834 der infizierten Menschen gelten als genesen. Seit Beginn der Pandemie sind in Bremen 58 Menschen in Verbindung mit dem Virus gestorben.
Freude in Schleswig-Holstein über Herunterfahren der Grenzkontrollen
Schleswig-Holstein hat die Ankündigung Dänemarks begrüßt, die Kontrollen an der Grenze zu Deutschland deutlich zu locken und die Übergänge so schnell wie möglich wieder zu öffnen. "Auf diese Entscheidung haben die Menschen im deutsch-dänischen Grenzland fast ein halbes Jahr sehnsüchtig gewartet", sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) heute in Kiel. Er war am Vortag vom dänischen Außenminister Jeppe Kofod über die Entscheidung der Staatsregierung unterrichtet worden. Dänemark hatte nach Ausbruch der Corona-Pandemie Mitte März seine Landgrenzen für Touristen und andere Ausländer geschlossen, die keinen wichtigen Einreisegrund haben. In den vergangenen Monaten wurden die Beschränkungen mehr und mehr zurückgenommen. Deutsche können seit Mitte Juni wieder in Dänemark Urlaub machen. Trotzdem sind bislang nur drei der 13 Grenzübergänge geöffnet, was zu Staus an den Kontrollstationen führt.
Panne bei Corona-Tests in Hamburg: Proben verloren
In Hamburg sind die Corona-Tests von 250 Reise-Rückkehrenden verloren gegangen. Die Gesundheitsbehörde ist dabei, alle Betroffenen zu kontaktieren, damit sie sich erneut testen lassen. Der Fehler ist laut Behörde in einem der Labore passiert, die Corona-Tests auswerten. Die Proben sind demnach falsch zugeordnet worden.
SV Meppen plant Drittliga-Heimspiele vor 500 Zuschauern
Der SV Meppen möchte seine ersten Heimspiele in der kommenden Drittliga-Saison vor 500 Zuschauern austragen. Das gab der Verein heute nach einer Managertagung der Drittliga-Clubs bekannt. "Das ist natürlich nicht ansatzweise die Zahl, die wir uns wünschen." Der Verein hofft aber, "dass der Landkreis und die Gesundheitsbehörden in der kommenden Woche grünes Licht für das umfangreiche Hygienekonzept geben", sagte Geschäftsführer Ronald Maul. Die Vereine der 3. Fußball-Liga verständigten sich am Freitag darauf, dass sich die Anzahl der möglichen Zuschauer in einem Stadion nach den geltenden Verordnungen am jeweiligen Standort richten dann von jedem Club mit der zuständigen Gesundheitsbehörde abgestimmt werden muss.
Landesbauerntag: Lebhafte Diskussion im Internet
Alles anders wegen Corona - das trifft auch auf den Landesbauerntag 2020 in Schleswig-Holstein zu. Wegen der Corona-Pandemie hatte der Bauernverband die traditionelle Veranstaltung mit Zehntausenden Besuchern in Rendsburg absagen müssen. Der Verband übertrug stattdessen eine Debatte mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft im Internet. Das Motto lautete: "Perspektiven für unsere Landwirtschaft". Trotz des etwas ungewöhnlichen Rahmens gab es eine lebhafte Diskussion mit vielen Themen.
EU-Staaten wollen Vorbereitungen für Corona-Impfstoff verstärken
Die EU-Gesundheitsminister wollen die Vorbereitungen für die mögliche Zulassung eines Corona-Impfstoffes verstärken. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte heute nach einer Videokonferenz mit seinen Amtskollegen, gebraucht werde dafür eine zusätzliche Finanzierung von bis zu 750 Millionen Euro. Eine große Mehrheit der EU-Staaten habe sich daher dafür ausgesprochen, das Impfstoffbudget zu erhöhen und nationale Beiträge zu leisten. Bisher seien im EU-Haushalt 2,15 Milliarden Euro dafür reserviert. Spahn verwies darauf, dass nach einem ersten Vertragsabschluss mit dem Hersteller Astra Zeneca demnächst sieben weitere Verträge unterschriftsreif seien. Generell würden Unternehmen dabei unter anderem Preise für den Fall einer Zulassung zugesichert und Kosten für Entwicklung und Produktion vorfinanziert. Dabei werde Wert auf verschiedene Technologien und Zeitpläne gelegt, um nicht von einem Anbieter abhängig zu sein. Spahn betonte: "Wenn es einen Impfstoff gibt, soll für alle EU-Bürger gleichermaßen fair zugänglich sein."
EU-Einigung: Zehntägige Quarantäne für Rückkehrer aus Risikogebieten
Die Europäische Union will die Quarantäne für Reisende aus Risikogebieten verkürzen. Die Gesundheitsminister der EU-Mitgliedsstaaten hätten sich darauf verständigt, dass diese aber mindestens zehn Tage dauern soll, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nach einer Videokonferenz mit seinen Ministerkollegen unter seiner Leitung. Ob die Quarantäne mit einem negativen Test auf fünf Tage verkürzt werden darf, müsse weiter debattiert werden. Damit reduziert sich die Quarantänezeit in Deutschland von bislang 14 auf zehn Tage. Spahn sagte, er könne sich gut vorstellen, dass Deutschland nach einer Abstimmung mit den Bundesländern die zehntägige Frist übernehme. Sollte ein negativer Corona-Test vorgewiesen werden können, werde Deutschland auch eine Frist von fünf Tage prüfen.
Vier weitere Corona-Neuinfektionen in MV registriert
In Mecklenburg-Vorpommern sind heute vier neue Corona-Infektionen registriert worden. Damit stieg die Gesamtzahl der nachweislich Infizierten (Stand Freitag, 15 Uhr) auf 1.023, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock mitteilte. Am Vortag wurden ebenfalls vier weitere Infektionen bestätigt, in den vergangenen sieben Tagen kamen nach Lagus-Angaben landesweit 19 Corona-Fälle hinzu. Die positiven Testnachweise vom Freitag betreffen die Stadt Rostock (zwei) und die Landkreise Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg (je ein). In MV starben im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion bislang 20 Menschen. Diese Zahl hat sich seit mehr als drei Monaten nicht verändert. 132 infizierte Menschen mussten oder müssen landesweit in Krankenhäusern behandelt werden - auch diese Zahl blieb unverändert.
Hamburgs Amateurfußballer starten am 25. September
Die Hamburger Amateurfußballer nehmen am 25. September den Spielbetrieb der Saison 2020/21 auf. Wie der Hamburger Fußballverband (HFV) heute mitteilte, unterliegen alle Partien strengen Hygienevorschriften und der jeweils aktuellen Corona-Verordnung der Stadt. Das Ende der Serie ist für den 20. Juni 2021 vorgesehen. Bei den Männern wird von der Oberliga bis zur Kreisklasse B nur eine einfache Hinrunde gespielt. Danach geht es in einer Meister- und einer Abstiegsrunde weiter, in die keine Punkte mitgenommen werden. In den Frauenstaffeln gibt es unverändert eine Hin- und Rückrunde.
MV: Zwei Corona-Fälle in Kita - 66 Menschen in Quarantäne
Wegen zwei Corona-Fällen ist eine Kita in Rüting (Landkreis Nordwestmecklenburg) vorübergehend geschlossen worden. Insgesamt seien 66 Menschen in häuslicher Quarantäne, darunter 54 Kinder, teilte der Landkreis heute mit. Eine Erzieherin und ein Kleinkind hätten sich demnach mit dem Coronavirus infiziert, was bereits am Donnerstagabend gemeldet worden sei. Da die Erzieherin in mehreren Gruppen gearbeitet habe, bleibe die Kita am Freitag geschlossen. Ein Abstrichteam führe die erste Testreihe durch. Die Ergebnisse werden laut Landkreis am Sonnabend erwartet, dann soll auch über das weitere Vorgehen entschieden werden.
Linke fordert Öffnung von Bordellen in Mecklenburg-Vorpommern
In der bundesweiten Diskussion um die offizielle Wiederzulassung der Prostitution hat die Linke nun eine Öffnung für Mecklenburg-Vorpommern gefordert. "Nach den Lockerungsmaßnahmen unter anderem für Diskotheken, Clubs, Märkte und andere Veranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern sollte auch die Öffnung von Prostitutionsstätten geprüft werden", verlangte die Linken-Landtagsabgeordnete Karen Larisch am Freitag. "Wie für andere Berufe mit direktem Kontakt zu anderen Menschen auch, kann die Ausübung der Sexarbeit unter Hygieneauflagen und regelmäßigen Tests wieder ermöglicht werden", meinte die Politikerin.
10.000 Menschen warten auf verspätete Testergebnisse aus Bayern
Von einer erneuten Panne bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen in Bayern sind rund 10.000 Menschen betroffen. Sie waren zwischen Sonnabend und Dienstag an bayerischen Flughäfen auf das Coronavirus getestet worden und hatten nicht innerhalb der versprochenen 48 Stunden ein Ergebnis erhalten, wie ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums mitteilte. Grund sei ein EDV-Problem beim privaten Dienstleister Ecolog. Nach Angaben des Sprechers sollen alle Betroffenen im Lauf des heutigen Tages ihre Ergebnisse erhalten. Schon vorher hatte es Probleme bei der Übermittlung von Testergebnissen in Bayern gegeben. Mitte August war bekannt geworden, dass Zehntausende Menschen tagelang warten mussten - unter ihnen auch mehr als 900 positiv Getestete.
101 Neuinfektionen in Niedersachsen
In Niedersachsen sind 101 weitere Corona-Infektionen registriert worden. Damit stieg die Gesamtzahl der bestätigten Fälle in Niedersachsen seit Beginn der Pandemie auf 17.144, wie das Landesgesundheitsamt meldete.
Doch kein Kilometergeld für "Elterntaxis" in Peine
Aus einem geplanten Zuschuss für Eltern im Landkreis Peine, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, wird nichts. Nach Kritik an der finanziellen Förderung sogenannter Elterntaxis beendet der Landkreis die Testphase vorzeitig. Wegen der Corona-Pandemie hatten die Verantwortlichen in der vergangenen Woche angekündigt, Eltern eine Pauschale von 30 Cent pro Kilometer anzubieten. Ziel sollte es sein, die Busunternehmen zu entlasten und die Ansteckungsgefahr zu verringern.
Niedersachsens CDU verlegt Parteitag nach Hannover
Die CDU in Niedersachsen verlegt ihren für Anfang November ursprünglich in Lingen geplanten Landesparteitag wegen der Corona-Beschränkungen nach Hannover. Der eigentlich für den 6. und 7. November vorgesehene Parteitag werde außerdem auf einen Tag verkürzt, teilte die Partei mit.
Rostock: Freiwillige für Tests von Corona-Impfstoff gesucht
Für die Testung eines möglichen Impfstoffs gegen das Sars-CoV-2-Virus sucht die Universitätsmedizin Rostock Freiwillige. Die Probanden sollen zwischen 18 und 55 Jahren alt oder älter als 65 sein, sagte der Studienleiter und Tropenmediziner Emil Reisinger. Die Impfungen sollen ab Mitte dieses Monats starten. Zunächst würden 75 Freiwillige gesucht. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO werden bereits mehr als 30 Impfstoff-Kandidaten an Menschen getestet. Bislang konnte aber noch für kein Mittel gezeigt werden, dass es vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützt.
Color Line streicht Jobs
Die norwegische Reederei Color Line hat die Streichung von rund 300 Stellen angekündigt. Betroffen seien Mitarbeiter an Bord und an Land in Deutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen, teilte das Unternehmen mit. Color Line müsse Kosten senken und effizienter werden. Hintergrund seien die Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie.
Bisher 4,5 Milliarden Euro an Corona-Hilfen in Hamburg
Knapp ein halbes Jahr nach Start des Corona-Schutzschirms sind in Hamburg bisher Hilfsmaßnahmen im Umfang von 4,5 Milliarden Euro geleistet worden. Bis Jahresende würden die Hilfen für Wirtschaft, Vereine, Institutionen und Kulturschaffende auf 5 Milliarden Euro ansteigen, kündigten Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) und Kultursenator Carsten Brosda (SPD) an. Kritik äußerten sie an der Überbrückungshilfe des Bundes, die sich als "Ladenhüter" erwiesen habe, wie Dressel sagte. Von den 25 Milliarden Euro, die bereitstehen, seien erst 870 Millionen abgeflossen, sagte Westhagemann. Auch in Hamburg seien lediglich 2.000 Anträge mit einem Volumen von knapp 38 Millionen Euro gestellt worden. Der Senat wolle sich deshalb dafür einsetzen, dass die Zugangsvoraussetzungen erleichtert werden, um die bis Jahresende verlängerten Bundeshilfen zu beantragen.
55 Neuinfektionen in Hamburg
Die Zahl der registrierten Corona-Infizierten ist in Hamburg um 55 gestiegen. Das teilte die Gesundheitsbehörde mit. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl der bestätigte Fälle in Hamburg seit Beginn der Pandemie auf 6.450. Gestern waren 45 Neuinfektionen gemeldet worden.
Niedersachsen: 22 Schulen mit Corona-Einschränkungen
Gut eine Woche nach dem Beginn des neuen Schuljahres sind 22 Schulen in Niedersachsen von Corona-Einschränkungen betroffen. Wegen festgestellter Infektionen seien 43 Klassen und drei Jahrgänge in den Heimunterricht geschickt worden, teilte das Kultusministerium mit. Jedoch müssten nicht alle davon betroffenen Schüler auch in Quarantäne.
Weil: "Situation der Autoindustrie bereitet mir große Sorgen"
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat vor dem geplanten Autogipfel am Dienstag im Kanzleramt erneut Kaufprämien für Fahrzeuge gefordert. Er kündigte gemeinsame Vorschläge mit Bayern und Baden-Württemberg an. "Die Situation in der Automobilindustrie bereitet mir nach wie vor große Sorgen", sagte Weil der "Rheinischen Post". Impulse für die Nachfrage seien wegen der Corona-Krise weiter dringend erforderlich. Das gelte insbesondere auch für Tausende Zulieferbetriebe.
RKI korrigiert Fallzahl nach oben
Wegen eines technischen Fehlers sind dem Robert Koch-Institut seit Donnerstagnachmittag um 16 Uhr keine Daten aus den jeweiligen Behörden der Bundesländer übermittelt worden. Dadurch musste das Institut seine Angaben zu den bundesweit nachgewiesenen Neuinfektionen innerhalb der vergangenen 24 Stunden um 650 Fälle nach oben korrigieren. Am Morgen hatte das RKI von 782 neuen Corona-Fällen gesprochen. Nachdem die fehlenden Daten mit einbezogen wurden, ist die Zahl auf mehr als 1.400 Neuinfektionen gestiegen.
Wirtschaftswissenschaftler optimistisch
Das Thema Corona bestimmt seit einem halben Jahr das öffentliche Leben in Deutschland - und die Entwicklung der Wirtschaft. Geht es mit der Konjunktur wieder bergauf oder folgt noch ein weiterer Absturz? Stefan Kooths vom Institut für Weltwirtschaft gibt sich optimistisch. Er erwarte keinen erneuten Rückschlag wie im Frühjahr. "Dafür spricht derzeit nichts. Und zwar insbesondere deshalb, weil wir jetzt gelernt haben, viel besser mit dem Virus zurechtzukommen als noch im Frühjahr."
Debatte über Verkürzung von Corona-Quarantänezeit
Nach Angaben der gesundheitspolitischen Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Karin Maag, wird derzeit geprüft, ob eine Verkürzung der Corona-Quarantänezeit möglich ist. Bund und Länder hätten das Gesundheitsministerium und das Robert Koch-Institut damit beauftragt, "die vorhandene Studienlage auszuwerten und dann im Austausch mit den europäischen Partnern einen Bericht vorzulegen". Auf dieser Basis werde dann entschieden, ob eine verkürzte Quarantäne angeraten werden könne. Mehrere Gesundheitspolitiker sprachen sich in der Zeitung "Welt" für eine Verkürzung aus: Der SPD-Abgeordnete Karl Lauterbach, die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, die Grünen-Gesundheitsexpertin Kordula Schulz-Asche und der gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Detlev Spangenberg. Der Virologe Christian Drosten hatte sich im NDR ebenfalls für eine Verkürzung der Quarantänezeit von 14 auf 5 Tage in Corona-Verdachtsfällen ausgesprochen.
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Kieler Woche: Segeln ohne Zuschauer
Morgen startet offiziell die Kieler Woche. Normalerweise kommen rund drei Millionen Menschen zu dem Volksfest und den Sportwettbewerben. Wegen Corona sollen es in diesem Jahr nur 50.000 sein. Sie müssen vorher Tickets buchen. Bei den Segelveranstaltungen dürfen gar keine Zuschauer kommen. Stattdessen können die Wettbewerbe online verfolgt werden. Die Segelsportler freuen sich trotzdem. Eine Reportage:
Hamburg: Debatte über Umgang mit Corona-Fällen an Schulen
Werden Hamburgs Eltern ausreichend informiert, wenn es Corona-Fälle in der Schule ihrer Kinder gibt? Die Linke kritisiert die Schulbehörde und fordert eine bessere Informationspolitik. Linken-Schulexpertin Sabine Boeddinghaus verlangte eine "Einbindung der Schulgemeinschaft", wenn es Infektionen an Schulen gebe. Der Senat spricht sich dagegen für Zurückhaltung aus. Ängste und Sorgen sollten nicht unnötig geschürt werden.
Überbrückungshilfen: "Kritik in gewissem Sinne berechtigt"
Die staatlichen Überbrückungshilfen für kleine und mittlere Unternehmen in der Corona-Krise stehen in der Kritik. Das Geld komme nicht an, die Antragstellung sei zu bürokratisch, heißt es. Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, sagte auf NDR Info, die Kritik sei nachvollziehbar.
Niedersachsens AfD-Chefin beklagt "Missachtung des Parlaments"
Niedersachsens AfD-Chefin Dana Guth hat der Landesregierung in der Corona-Krise eine Missachtung des Parlaments vorgeworfen. Dabei wäre es notwendig, "Maßnahmen, die man der Bevölkerung auferlegt, tatsächlich wieder parlamentarisch absegnen zu lassen". Das sei im Moment durchaus möglich, so Guth. Zum Thema Maskenpflicht sagte die AfD-Landeschefin, diese lasse sich angesichts des moderaten Infektionsgeschehens nicht mehr rechtfertigen. Bei einer Abkehr von der Maskenpflicht hätten auch die aktuellen Proteste gegen die Corona-Maßnahmen ein Ende, die zu einem Riss in der Gesellschaft führten, sagte Guth.
RKI meldet deutschlandweit 782 neue Corona-Fälle
Im Vergleich zu den Fallzahlen der vergangenen Tage meldet das Robert Koch-Institut heute eine vergleichsweise niedrige Zahl an Neuinfektionen. Demnach haben die Gesundheitsämter in den vergangenen 24 Stunden 782 bestätigte Corona-Fälle verzeichnet. Damit steckten sich seit dem Ausbruch der Pandemie in Deutschland nachweislich fast 246.950 Menschen mit dem Erreger an. Mehr als 9.300 Betroffene starben, nachdem sie sich infiziert hatten.
Ein Fünftel weniger Besucher in Hamburgs Freibädern
Mit nur rund 130.000 Besuchern haben die Hamburger Freibäder in diesem Jahr einen Einbruch zu verkraften. "Das ist circa ein Fünftel weniger als im Vorjahr", sagte Bäderland-Sprecher Michael Dietel der Deutschen Presse-Agentur. Der begrenzende Faktor sei dieses Jahr die Einschränkung zur Eindämmung der Corona-Pandemie gewesen. Ursprünglich habe die Bäderland GmbH für 2020 mit bis zu 200.000 Gästen gerechnet. Im Kaifu-Bad wären laut Dietel zum Beispiel an einem heißen Sommertag normalerweise zwischen 6.000 und 9.000 Besucher gekommen. Aufgrund der Corona-Beschränkungen sei die Zahl der erlaubten Gäste in dieser Saison aber auf 1.700 reduziert worden. Wirtschaftlich sei das ein herber Schlag gewesen. Auch kurios: Einzelne Bäder hätten sogar durch Corona profitiert. Statt in ein bereits ausverkauftes Bad zu gehen, hätten sich die Hamburger benachbarte Alternativen ausgesucht.
Gesundheitspolitiker für Verkürzung von Corona-Quarantänezeit
Gesundheitspolitiker aus mehreren Fraktionen haben sich dafür ausgesprochen, die Quarantänezeit bei Corona-Verdachtsfällen zu verkürzen. "Ich halte es für sehr sinnvoll, die Quarantänezeit auf fünf Tage zu begrenzen", sagte der SPD-Abgeordnete Karl Lauterbach der "Welt". "Wir wissen, dass die allermeisten Menschen fünf Tage nach Beginn der Symptome nicht mehr ansteckend sind, auch wenn der PCR-Test noch ein positives Ergebnis ausweist." Der Berliner Virologe Christian Drosten hatte für eine Verkürzung plädiert, um die Akzeptanz der Maßnahmen in der Gesellschaft zu erhalten. Mit diesem Vorschlag gehe er "bis an die Schmerzgrenze der Epidemiologie", sagte er am Dienstag dem NDR. Drosten regte zudem an, die fünf Tage nicht für Tests zu "verschwenden", sondern erst nach Ablauf zu testen, ob die Betroffenen infiziert wurden und noch infektiös sind.
In MV sind Tagestouristen ab heute wieder erlaubt
Von heute an dürfen Tagestouristen wieder nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Wegen der Corona-Pandemie waren seit Mitte März Gäste, die nicht mindestens eine Nacht im Land übernachtet haben, nicht mehr willkommen. Ausflügler aus anderen Bundesländern konnten mit Bußgeldern von bis zu 2.000 Euro belegt werden. Für MV-Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) ist die Öffnung für den Tagestourismus "ein wichtiges Signal, auf das die Branche und auch viele Gäste lange gewartet haben". Es wird geschätzt, dass den Unternehmen im Land aufgrund fehlender Tagestouristen drei bis fünf Millionen Euro pro Tag an Umsatz verloren gegangen sind. Aus Sicht der Landesregierung waren die Beschränkungen aber ein wirksames Instrument, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen.
17 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
In Schleswig-Holstein sind binnen eines Tages noch einmal weitere 17 Neuinfektionen gemeldet worden - die meisten in Flensburg (4) sowie in den Kreisen Dithmarschen, Pinneberg und Segeberg (je 3). Das teilten die Gesundheitsbehörden in Kiel mit. Insgesamt sind in Schleswig-Holstein nun 4.107 Corona-Infizierte registriert worden, von denen aber etwa 3.700 bereits als wieder genesen gelten. Die Zahl der Todesfälle nach einer Covid-19-Erkrankung liegt weiter bei 161.
Maskenpflicht im ÖPNV: Bessere "Tragedisziplin" offenbar dank Strafen
Zehn Tage nach der Einführung einer Strafe in Höhe von 40 Euro für Maskenverweigerer in Bussen und Bahnen haben der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) und die Verkehrsbehörde eine positive Zwischenbilanz gezogen. "Dass die Tragedisziplin nun wieder deutlich zugenommen hat, zeigt, dass die Einführung der Vertragsstrafe richtig und notwendig war", sagte gestern Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne).
Wegen Corona: Landesbauerntag erstmals nur online
Der Bauernverband in Schleswig-Holstein hat für heute ab 10 Uhr zu einem digitalen Landesbauerntag eingeladen. Wegen der Corona-Pandemie hatte der Verband die eigentlich geplante traditionelle Veranstaltung mit Zehntausenden Besuchern in Rendsburg absagen müssen. Stattdessen gibt es eine Online-Podiumsdiskussion zum Thema "Perspektiven für unsere Landwirtschaft". Teilnehmer sind unter anderen Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Bauernverbandspräsident Werner Schwarz und die Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Ute Volquardsen.
TV-Beiträge aus den NDR Landesmagazinen
Hier finden Sie TV-Beiträge aus den NDR Regionalmagazinen von gestern Abend, die sich thematisch mit der Corona-Pandemie beschäftigt haben:
NDR.de Live-Ticker am Freitag gestartet
Guten Morgen! NDR.de berichtet am heutigen Freitag wieder im Live-Ticker über die Folgen der Coronavirus-Pandemie in und für Norddeutschland - mit Nachrichten sowie Inhalten aus dem NDR Fernseh- und Hörfunkprogramm.
Am Donnerstag sind in Niedersachsen 115 Neuinfektionen registriert worden, 45 in Hamburg, 27 in Schleswig-Holstein, elf in Bremen und vier in Mecklenburg-Vorpommern.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 3. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 2. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 1. September
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 31. August
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 30. August
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 29. August
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 28. August