Coronavirus-Blog: Experten kritisieren Lauterbachs Impf-Vorstoß
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch Freitag, 15. Juli 2022 über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Den nächsten Blog zur Corona-Lage veröffentlichen wir nach einer Wochenend-Pause am kommenden Montag.
Das Wichtigste in Kürze:
- Experten kritisieren Lauterbachs Empfehlung zur Viertimpfung
- Niedersachsen offen für vierte Impfung für alle
- RKI präzisiert Corona-Impfquoten der Bundesländer
- Maskenpflicht sorgt offenbar für Streit in der Ampelkoalition
- Bundesgesundheitsministerium erwartet zwei angepasste Impfstoffe im Herbst
- MHH mit 13 Millionen Euro Verlust in 2021
- Aktuelle Neuinfektionen im Norden: 13.661 in Niedersachsen, 4.101 in Schleswig-Holstein, 1.364 in Mecklenburg-Vorpommern, 2.787 in Hamburg und 1.139 im Land Bremen
- Bundesweit 109.694 neue Fälle - Inzidenz liegt bei 719,2
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten
Coronavirus-Blog verabschiedet sich in die Wochenend-Pause
Für für diese Woche beenden wir den Coronavirus-Blog für diese Woche. Wichtige Nachrichten und Ereignisse finden Sie am Wochenene weiterhin auf den Nachrichten-Seiten von NDR.de. Den nächsten Blog veröffentlichen wir am Montagmorgen. Wir wünschen Ihnen ein schönes und hoffentlich erholsames Wochenende!
Lauterbach reist für Corona-Erfahrungsaustausch in die USA
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) reist am kommenden Dienstag zu einem Erfahrungsaustausch über den Kurs in der Corona-Krise in die USA. Bei der sechstägigen Reise gehe es um einen Strategieabgleich mit Top-Beratern der US-Regierung in Vorbereitung auf den Herbst, sagte ein Sprecher in Berlin. Vorgesehen sind unter anderem Gespräche mit Gesundheitsminister Xavier Becerra und Anthony Fauci, dem Pandemie-Berater des US-Präsidenten. Auf Lauterbachs Besuchsprogramm stehen demnach außerdem Treffen mit Vertretern der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds, mit Wissenschaftlern sowie Termine in medizinischen Einrichtungen. Zudem ist ein Besuch in einer Produktionsanlage des Impfstoffherstellers Moderna vorgesehen.
Vierte Corona-Impfung: Ärztekammer Hamburg kritisiert Lauterbach
Der Präsident der Ärztekammer Hamburg, Pedram Emami, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für seinen Vorschlag kritisiert, auch unter 60-Jährige ein viertes Mal gegen Corona zu impfen. Dies zum Regelfall zu erklären, finde er befremdlich, sagte Emami im NDR Hamburg Journal.
Nach Corona-Pause: Fischerfest Gaffelrigg in Greifswald gestartet
In Greifswald-Wieck findet an diesem Wochenende wieder das Fischerfest Gaffelrigg statt. Nach zweijähriger Corona-Pause hat das maritime Volksfest heute begonnen.
Kassenärztliche Vereinigung fordert klare Corona-Strategie
Eine klare Corona-Impfstrategie ist aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen dringend nötig. Derzeit sorgten widersprüchliche Empfehlungen für Unverständnis, sagte der Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch am Freitag laut Mitteilung. Er kritisierte, dass Gesundheitsinstitutionen und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die vierte Corona-Impfung jeweils für unterschiedliche Personengruppen empfohlen haben. Lauterbach hatte auch Menschen unter 60 Jahren geraten, sich nach Rücksprache mit dem Arzt ein viertes Mal gegen Corona impfen zu lassen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) - das für Deutschland zuständige Gremium - empfiehlt einen zweiten Booster bislang nur Menschen über 70 Jahren sowie einigen anderen Risiko-Gruppen.
"Was gilt denn nun?", fragte Barjenbruch. Dass Lauterbach für weitere Fragen auf den zuständigen Hausarzt verweise, ärgere ihn. "Dafür müssen die Hausärzte erst einmal wissen, wie denn die nationale Impfstrategie für den Herbst aussehen wird. Wir müssen wissen: Wird es einen angepassten Impfstoff geben? In welchen Mengen wird es ihn geben? Wann wird er verfügbar sein?" Antworten auf diese Fragen seien wichtig, um zu entscheiden, welche Gruppen vorrangig geimpft werden sollten. Die Arztpraxen sind der Kassenärztlichen Vereinigung zufolge derzeit stark belastet - unter anderem wegen steigender Infektionszahlen und zunehmender Long-Covid-Fälle.
1.139 Corona-Neuinfektionen im Land Bremen
Im Land Bremen haben sich laut der Gesundheitsämter 1.139 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. 1.017 der neuen Fälle entfielen auf Bremen, 122 auf Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenzen steigen in beiden Städten jeweils leicht an. Die Zahl der Menschen pro 100.000 Einwohner, die sich binnen sieben Tagen infiziert haben, liegt in Bremen nun bei 856. Am Vortag hat der Wert noch 844 betragen. In Bremerhaven liegt die Inzidenz bei 811, am Donnerstag befand er sich noch bei 795.
MV: 1.364 Neuinfektionen - ein weiterer Todesfall
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit Donnerstag 1.364 neue Corona-Infektionen registriert. Das sind 99 Fälle mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 579,3 (+5,8). Der Inzidenzwert der Corona-Patienten, die innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner zur Behandlung in eine Klinik gebracht wurden - die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz -, liegt bei 6,1 (+0,9). Nach Zahlen des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGuS) und des Gesundheitsministeriums liegen aktuell 17 Personen (-8) mit Covid-19 auf einer Intensivstation. Laut Intensivregister werden 6 (-2) Patienten invasiv beatmet.
Kommentar: Was ist los mit Lauterbach?
Der Bundesgesundheitsminister liege zwar richtig mit seiner Warnung vor einem schweren Herbst, doch er lasse keine Gelegenheit aus, Verwirrung zu stiften statt Klarheit zu schaffen, meint Kommentator Mario Kubina.
Großbritannien: Corona-Infektionen steigen laut Statistikamt stark
Die Zahl der Corona-Infektionen im Vereinigten Königreich ist erneut deutlich gestiegen. Nach Schätzungen des Nationalen Statistikamts ONS vom Freitag waren in der Woche bis 6. Juli insgesamt 3,5 Millionen Menschen infiziert und damit fast 800.000 mehr als in der Vorwoche. Auch die Zahl der Corona-Patienten in Kliniken legte wieder zu. Dies liege vor allem an der Ausbreitung der Omikron-Varianten BA.4 und BA.5. "Es gibt keine Anzeichen, dass die Infektionen abnehmen, sondern sie nähern sich dem Niveau, das zuletzt im März auf dem Höhepunkt der BA.2-Welle beobachtet wurde", sagte eine ONS-Expertin. Die Infektionen nahmen demnach in allen vier Landesteilen deutlich zu. Die Schätzungen gelten als verlässlichste Information zur Infektionslage in Großbritannien. In die offiziell von der Regierung herausgegebenen Infektionszahlen fließen nur noch Fälle ein, die trotz geringerer Testkapazitäten noch nachgewiesen und auch gemeldet werden.
Maskenpflicht sorgt offenbar für Streit in der Ampelkoalition
In der Ampelkoalition gibt es offenbar Streit darüber, ob im künftigen Infektionsschutzgesetz die Möglichkeit einer Maskenpflicht in Innenräumen festgeschrieben werden soll. Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann sagte dem "Spiegel", er könne sich vorstellen, "die Maskenpflicht weitgehend in eine Maskenempfehlung umzuwandeln". Demgegenüber sagte Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne): "Verpflichtendes Maskentragen in Innenräumen muss für den Herbst möglich bleiben." Darüber hinaus plädierte sie für weiterreichende Maßnahmen über eine Maskenpflicht im Innern hinaus. "Testpflichten oder Kontaktbeschränkungen gehören dazu. Die Regierung muss ihrer Verantwortung zur Vorsorge nachkommen, und die FDP darf das nicht weiter aufhalten."
Derzeit verhandeln Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) über das künftige Infektionsschutzgesetz. "Die Länder brauchen eine solide Rechtsgrundlage, um auf die unberechenbaren Dynamiken reagieren zu können", sagt Lauterbach dem "Spiegel". Minimalinvasive Instrumente reichten nicht aus. Das derzeitige Infektionsschutzgesetz läuft zum 23. September aus.
RKI präzisiert Corona-Impfquoten der Bundesländer
Die Corona-Impfquoten der Bundesländer unterscheiden sich teils deutlich von den bisher bekannten Werten, wenn statt des Orts der Impfung der Wohnort der Geimpften herangezogen wird. Das geht aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor, den "Spiegel Online" am Donnerstagabend aufgegriffen hat. Besonders betroffen sind davon die Stadtstaaten sowie die umliegenden Bundesländer. So lag die Impfquote von Bremen - der Anteil der mindestens einmal Geimpften - zum Stichtag 31. Dezember 2021 nach der bisherigen Berechnung bei 88,3 Prozent, nach der neuen jedoch lediglich bei 77,4 Prozent. Der Unterschied erklärt sich dadurch, dass in den Stadtstaaten viele Menschen geimpft wurden, die anderswo lebten. In Bremen traf dies dem RKI-Bericht zufolge auf 17 Prozent der Impfungen zu, in Hamburg auf 13 Prozent. In Berlin entfielen 7 Prozent der Impfungen auf Menschen mit Wohnsitz außerhalb der Hauptstadt, bei weiteren 6 Prozent war dort keine Zuordnung des Wohnorts möglich.
Die unterschiedlichen Methoden der Erfassung wirken sich auch auf das Bundesländer-Ranking des Impffortschritts aus. Galt bisher Bremen als bundesweiter Spitzenreiter, lag das Bundesland anhand der neuen Daten zum Jahreswechsel lediglich auf Rang sieben. Spitzenreiter war demnach Schleswig-Holstein, gefolgt von Niedersachsen, dem Saarland und Nordrhein-Westfalen. Hintergrund der neuen Impfquoten ist eine geänderte Datenbasis: Wurden bisher Angaben aus dem Meldeportal der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) herangezogen, fand die neue Berechnung anhand von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) statt. Diese enthalten zusätzlich die Wohnort-Postleitzahl der Geimpften, stehen aber erst mit mehreren Monaten Verzug zur Verfügung.
Frauen-Fußball-EM: Schüller weiter positiv getestet
Torjägerin Lea Schüller wartet bei der Frauen-Fußball-Europameisterschaft weiter darauf, dass sie negativ auf das Coronavirus getestet wird. Dies bestätigte der Deutsche Fußball-Bund am Freitag. Die 24 Jahre alte Bundesliga-Torschützenkönigin vom FC Bayern München fuhr auch wie erwartet nicht mit zum Vorrunden-Abschluss der DFB-Frauen nach Milton Keynes. Dort bestreitet das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg am Sonnabend um 21 Uhr MESZ das letzte Gruppenspiel gegen Finnland. Der Rekord-Europameister ist bereits als Tabellenerster für das Viertelfinale qualifiziert.
Schüller hatte beim 4:0 gegen Dänemark ein Tor erzielt und fehlte dann beim 2:0 gegen Spanien, weil sie am Dienstag positiv getestet worden war. Nach dem UEFA-Protokoll kann sie wieder eingesetzt werden, wenn sie fünf Tage danach einen negativen Test vorweisen kann und symptomfrei ist. Die DFB-Frauen bestreiten am kommenden Donnerstag in Brentford ihre Viertelfinalpartie.
Experten kritisieren Lauterbachs Empfehlung zur Viertimpfung
Die Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), dass sich auch Menschen unter 60 Jahren zum vierten Mal gegen Corona impfen lassen sollten, stößt auf Widerspruch bei Experten. "Wenn der Gesundheitsminister eigene Empfehlungen gibt, die von denen der Ständigen Impfkommission abweichen, verspielt er damit das Vertrauen der Bevölkerung", sagte Virologe Alexander Kekulé der "Welt am Sonntag“. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) schloss sich im RBB-Inforadio zwar grundsätzlich der Empfehlung von Lauterbach an, kritisierte aber den Zeitpunkt der Kommunikation. So empfehle die EU-Kommission derzeit, dass Menschen über 60 Jahre ein viertes Mal geimpft werden, die Ständige Impfkommission (Stiko) empfehle es ab 70. Wichtig sei aber "eine Kommunikation, die einheitlich ist, die Vertrauen schafft". Mit Blick auf Lauterbachs jetzige Empfehlung fügte er hinzu: "Damit schafft man kein Vertrauen in der Bevölkerung." Zuvor hatte sich bereits Stiko-Chef Thomas Mertens kritisch zu Lauterbachs Vorstoß geäußert und gesagt, er kenne keine Daten, die einen solchen Ratschlag rechtfertigten. Ein Sprecher Lauterbachs sagte, es könne keine grundsätzliche Empfehlungen für eine Viertimpfung geben. Dies solle jeweils im Einzelfall mit dem Arzt besprochen werden. Der Minister habe deutlich gemacht, dass im Herbst ausreichend Impfstoff zur Verfügung gestellt wird.
Stiko-Chef Mertens gegen Viertimpfung für alle
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, wandte sich gegen breite Viertimpfungen auch für jüngere Menschen. Er kenne keine Daten, die einen solchen Ratschlag rechtfertigten, sagte er der "Welt am Sonntag" und fügte hinzu: "Ich halte es für schlecht, medizinische Empfehlungen unter dem Motto 'Viel hilft viel' auszusprechen." Die Stiko empfiehlt eine zweite Booster-Impfung bislang für Menschen über 70 und einige andere Risikogruppen. Viele Ärztinnen und Ärzte orientieren sich an der Stiko. EU-Fachbehörden hatten sich kürzlich für eine weitere Auffrischung ab 60 Jahren ausgesprochen.
Zwei angepasste Impfstoffe im Herbst verfügbar
Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass es im Herbst mindestens zwei auf Virusvarianten angepasste Impfstoffe geben wird. "Wir werden im Herbst ausreichend Impfstoffe zur Verfügung haben", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Berlin. Zum einen gebe es einen sogenannten bivalenten Impfstoff, aufbauend auf der Virus-Variante BA.1. Zum anderen ein an die Variante BA.5 angepasstes Vakzin. Beide Stoffe würden ausreichend vorhanden sein. Zwar gebe es nun mit der BA2.75 eine neue Variante. Diese sei aber sehr eng an der BA1-Variante. Welcher Impfstoff im Herbst eingesetzt werde, hänge von der dann vorherrschenden Corona-Virus-Variante ab.
MHH mit 13 Millionen Euro Verlust in 2021
Im Jahr 2021 hat die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) einen Verlust in Höhe von 13 Millionen Euro gemacht. Dieser sei vor allem der Pandemie geschuldet, sagte Vizepräsidentin Martina Saurin. Allein die Corona-Sonderzahlung habe 9,2 Millionen Euro betragen. Stationär behandelt wurden in 2021 rund 57.100 Fälle - etwa zehn Prozent weniger als vor der Pandemie. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr knapp eine halbe Milliarde Euro.
Niedersachsens Gesundheitsressort offen für vierte Impfung für alle
Das niedersächsische Gesundheitsministerium hält eine mögliche vierte Corona-Impfung für alle Menschen bereits im Sommer für denkbar. Eine entsprechende Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sei grundsätzlich gut, sagte Sprecherin Stefanie Geisler in Hannover. Der Impfstoff sei da, die Impfung schütze nachhaltig. Lauterbach hatte angesichts anhaltend hoher Inzidenzen eine zweite Auffrischungs-Impfung auch für unter 60-Jährige empfohlen.
In Deutschland rät die Ständige Impfkommission bislang zu einer zweiten Booster-Impfung für Menschen ab 70 Jahren und für Risikopatienten, Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie Beschäftigte in Pflege und Medizin. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt, sie halte es für sinnvoll, bereits allen Menschen im Alter ab 60 Jahren die Impfung zu ermöglichen. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) spreche sich ebenfalls für eine Impfung ab 60 aus, sagte Geisler. "Wir hoffen natürlich, dass die STIKO schnell nachzieht und die Empfehlung entsprechend anpasst." Die Entscheidung für eine Impfung sei den Ärztinnen und Ärzten im Gespräch mit den Patienten vorbehalten. "Wir können die Ärzte nicht anweisen."
Diagnose in der Notaufnahme: Schwangerschaft statt Corona
Es sind Beschwerden wie Magenkrämpfe, anhaltende Übelkeit, Erbrechen und ein ausgebliebener Monatszyklus - eigentlich typische Anzeichen für eine Schwangerschaft. In die Notaufnahme des Klinikums Osnabrück kommen aber inzwischen vermehrt Frauen, die bei den Symptomen nicht an ein Baby denken, sondern an Corona. Im vergangenen halben Jahr sei bei Frauen mit diesen Beschwerden einmal monatlich und jüngst gleich zweimal an einem Tag in der Notaufnahme eine unerkannte Schwangerschaft festgestellt worden, sagte Mathias Denter, der seit 2008 das Notaufnahmezentrum leitet. Fast alle Frauen hätten ihre Beschwerden entweder auf eine aktuelle oder vorausgegangene Corona-Infektion oder auf die Corona-Impfung zurückgeführt. "So etwas gab es früher nicht, schon gar nicht so gehäuft", so der Arzt. Er ist sich sicher, dass vor der Pandemie Frauen solche Beschwerden anders gedeutet hätten.
Open Air "Die Peene brennt" in Anklam abgesagt
Die Vorpommersche Landesbühne hat das für September in Anklam geplante Open Air "Die Peene brennt" abgesagt. Grund seien personelle und technische Probleme, erklärte das Theater. Während der Corona-Pandemie hätten sich Mitarbeiter andere Beschäftigungen gesucht. Vor allem im technischen Bereich gebe es eine große Belastung auch wegen Modernisierungsarbeiten an anderen Spielstätten. Zudem benötige der Regisseur und Autor von "Die Peene brennt", der langjährige Intendant Wolfgang Bordel, nach einem schweren Unfall Ende 2021 noch Zeit zur Erholung.
VW peilt nach "gewaltigen Schwierigkeiten" in China Erholung an
Der Volkswagen-Konzern peilt auf seinem wichtigsten Markt China nach der Chipkrise und neuen Corona-Lockdowns eine rasche Erholung an. Wegen des Mangels an Halbleitern und neuer Covid-Einschränkungen habe man in den vergangenen Monaten einen großen Teil der Nachfrage nicht bedienen können. Lieferengpässe und mehrere Werksschließungen seien die Folge gewesen. Der scheidende Regionalchef Stephan Wöllenstein sagte, im ersten Halbjahr habe man in der Volksrepublik mit "gewaltigen Schwierigkeiten" zu tun gehabt". Die Chancen auf eine rasche Erhohlung stünden aber gut.
Drägerwerk machen gestörte Lieferketten und China-Lockdown zu schaffen
Gestörte Lieferketten und der erneute Lockdown in China haben dem Medizintechnik-Konzern Drägerwerk einen operativen Verlust eingebrockt. Bei einem Umsatzeinbruch um fast ein Viertel auf 1,3 Milliarden Euro verbuchte das Lübecker Unternehmen im ersten Halbjahr nach ersten Berechnungen vor Zinsen und Steuern ein Minus von 112 Millionen Euro (Vorjahr: plus 209,2 Millionen Euro), wie der Hersteller von intensivmedizinischen Geräten und Sicherheitstechnik mitteilte. Der Vorstand bekräftigte trotz des schwachen ersten Halbjahres seine Jahresziele, muss dafür aber einiges wettmachen. Er hofft angesichts des um knapp neun Prozent auf 1,648 Milliarden Euro gestiegenen Auftragseingangs, die Aufholjagd zu schaffen.
ZDF "Politbarometer": 40 Prozent sehen persönliche Gefährdung
Die Risiken einer Corona-Infektion machen den Menschen in Deutschland wieder mehr Sorgen. Im heute veröffentlichten ZDF "Politbarometer" gaben 40 Prozent der Befragten an, eine persönliche Gefährdung durch das Virus zu fürchten. Im Mai waren es noch 30 Prozent. Die aktuelle Corona-Lage wird von jedem Zehnten als sehr problematisch und von jedem Zweiten als problematisch angesehen. 30 Prozent sagen "nicht so problematisch" und neun Prozent "unproblematisch". Dass es trotz deutlich gestiegener Corona-Fallzahlen aktuell kaum Corona-Beschränkungen gibt, ist umstritten: 51 Prozent finden das gut - darunter vor allem viele AfD- und FDP-Anhänger - und insgesamt 47 Prozent finden das schlecht. Für die Umfrage wurden Mitte Juli mehr als 1.100 Wahlberechtigte befragt.
Stralsund: Prozess wegen Volksverhetzung
In Stralsund muss sich ein 65-Jähriger wegen Volksverhetzung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten. Der Beschuldigte habe unter anderem in seinem Garten ein Plakat mit einer Foto-Textmontage des Eingangs des Konzentrationslagers Auschwitz ausgestellt und darauf einen Zusammenhang mit Corona-Impfungen hergestellt. Die Staatsanwaltschaft hatte einen Strafbefehl über rund 1.000 Euro für den Vorfall ausgestellt. Dagegen hatte der Mann Einspruch erhoben, so dass es nun zur Verhandlung kommen soll.
23 weitere Tote in Niedersachsen
In Niedersachsen meldet das Robert Koch-Institut nach gestern erneut 23 Tote mit einer Corona-Infektion. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie liegt landesweit damit bei 9.836. Zudem kommen heute 13.661 Neuinfektionen dazu. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb einer Woche, liegt bei 939,9 - und hat sich damit zum Vortag nur minimal verändert. Am Donnerstag lag der Wert bei 937,7.
Drei weitere Tote in Hamburg
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg beträgt laut Robert Koch-Institut (RKI) aktuell 571,3. Gestern hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 554 gelegen. 2.787 Neuinfektionen wurden innerhalb der letzten 24 Stunden registriert. Zudem kamen drei Todesfälle hinzu.
Lauterbach empfiehlt vierte Impfung für unter 60-Jährige
Gesundheitsminister Karl Lauterbach spricht sich für eine vierte Impfung für unter 60-Jährige aus. Dies sollte in Absprache mit dem zuständigen Hausarzt geschehen, sagt er dem "Spiegel" einem Vorabbericht zufolge. "Wenn jemand den Sommer genießen und kein Risiko eingehen will zu erkranken, dann würde ich in Absprache mit dem Hausarzt auch Jüngeren die Impfung empfehlen", heißt es. "Dann hat man einfach eine ganz andere Sicherheit." Lauterbach geht damit über die Empfehlungen der EU und der Ständigen Impfkommission (Stiko) hinaus. Die EU hatte erst am Montag eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab einem Alter von 60 Jahren empfohlen. In Deutschland empfiehlt die Stiko bislang eine zweite Booster-Impfung für Menschen ab 70 Jahren, Risikopatienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Beschäftigte im medizinischen Bereich und in Pflegeeinrichtungen.
Bundesweiter Inzidenzwert bei 719,2
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz beträgt laut Robert Koch-Institut (RKI) aktuell 719,2. Gestern hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 720,4 gelegen (Vorwoche: 699,5; Vormonat: 472,4). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI 109.694 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 117.732) und 115 Todesfälle (Vorwoche: 131) innerhalb eines Tages.
4.101 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein - Inzidenz bei 681,3
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist leicht gesteigen - auf 681,3 nach 672,8 am Vortag. Neu gemeldet wurden 4.101 Fälle (Vortag: 4.812 / Vorwoche: 5.368) . Die höchste Inzidenz hat der Kreis Plön mit 920,7. In den Krankenhäusern wurden 480 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus behandelt - eine Woche zuvor 469. Auf den Intensivstationen lagen 36 Corona-Patienten; 14 von ihnen wurden beatmet. Die Gesamtzahl derjenigen, die seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben sind, stieg auf 2.656. Seit dem Vortag wurden zwei neue Todesfälle gemeldet.
Newsletter-Mail: Nachrichten für den Norden
Ob Corona oder Klimawandel, ob Wahlumfrage oder Werftenkrise: Mit dem NDR Newsletter bleiben Sie auf dem Laufenden. Wir bündeln die wichtigsten Ereignisse des Tages aus Nordsicht. Politik und Zeitgeschehen gehören ebenso dazu wie das Neueste aus Sport, Kultur und Wissenschaft. Der kostenlose Newsletter wird per E-Mail von montags bis freitags immer am Nachmittag verschickt.
Corona-Live-Ticker am Freitag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Heute - am Freitag, 15. Juli 2022 - wollen wir Sie wieder über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die letzten Nachrichten und Ereignisse von gestern können Sie im Blog von Donnerstag nachlesen.