Coronavirus-Blog: Lauterbach für telefonische Krankschreibung
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Dienstag, 12. Juli 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Mittwoch geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Lauterbach für Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung
- KBV und Hausärzteverband für Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung
- Schmidt-Chanasit: "Durchseuchung hat für die meisten stattgefunden"
- Niedersachsen verlängert Corona-Unterstützung für Schulen und Kitas
- Epidemiologe Stöhr rät von sofortiger Viertimpfung ab
- Hamburg ermöglicht Booster ab 60 Jahren
- Niedersachsens Gesundheitsministerin: Auffrischungs-Impfkampagne im Herbst
- Aktuelle Fallzahlen im Norden: 5.763 in Schleswig-Holstein, 19.369 in Niedersachsen, 2.303 in Hamburg, 2.679 in Mecklenburg-Vorpommern, 1.132 im Land Bremen
- Bundesweit 154.729 neue Fälle - Inzidenz steigt auf 702,4
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten
NDR.de wünscht eine angenehme Nacht!
Hiermit schließen wir den Dienstag-Blog und bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit. Morgen früh melden wir uns mit einem neuen Corona-Blog zurück.
Mehr Vorlesezeit im Lockdown: Kinder kannten mehr Wörter
Eine Studie zeigt: Die Lockdowns während der Corona-Pandemie haben die Sprachentwicklung von Babys und Kleinkindern zum Teil positiv beeinflusst. Im Interview mit dem Apothekenmagazin "Baby und Familie" zu der Studie, an der die Arbeitsgruppe der Göttinger Sprachwissenschaftlerin Ricarda Bothe mitgewirkt hat, erklärt die Expertin: "Im Schnitt beherrschten die Kinder nach dem Lockdown etwas mehr Wörter, als für ihr Alter zu erwarten gewesen wäre." Der Grund für die Entwicklung: Im Lockdown bekamen die Kinder mehr vorgelesen. "Kinder, die zwei bis drei Stunden pro Tag vorgelesen bekamen, hatten einen Vokabelzuwachs von etwa sieben Prozent. Bei 15 bis 30 Minuten Vorlesezeit pro Tag waren es vier Prozent mehr Wörter."
Hümmelgen: Erkenntnisse zu Long Covid
Dr. Melanie Hümmelgen, Leiterin des RehaCentrums am UKE, sieht vor allem Frauen im mittleren Lebensalter als eine der Risikogruppen für Long Covid. Auch vermeintlich leicht - beispielsweise an der Omikron-Variante - Erkrankte hätten ein Risiko, noch nach Wochen und Monaten die Folgen der Infektion nicht hinter sich gelassen zu haben, erklärt die Kardiologin im Interview mit dem Hamburg Journal. Gerade ihre kardiologischen Patientinnen und Patienten hätten häufig nach der Möglichkeit einer zweiten Booster-Impfung gefragt. Daher sei sie froh, dass es in Hamburg nun auch dafür eine Möglichkeit ab 60 Jahren gebe.
Lauterbach für Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine Rückkehr zur telefonischen Krankenschreibung richtig genannt. Sie solle bald beschlossen werden. Vorgespräche dazu liefen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Hausärzteverband hatten dies wegen der Überlastung der Praxen gefordert. "Bei den hohen Covid-Fallzahlen brauchen wir nicht die Infektionen in die Praxis zu tragen", betonte der Minister auf Twitter.
NDS: Umgang mit Corona-Tests soll zwei Wochen vor Schulbeginn feststehen
An Niedersachsens Schulen gab es nach den Ferien zuletzt immer eine Corona-Testphase. Ob es eine solche Testpflicht auch zu Beginn des neuen Schuljahrs geben soll, wird kurzfristig entschieden.
Bremen: 1.200 Mitarbeitende im Gesundheitswesen ungeimpft
1.200 Mitarbeitende in Bremer Krankenhäusern, Pflegeheimen, Rettungsdiensten oder Arztpraxen sind noch immer nicht gegen Corona geimpft. Betretungsverbote wurden aber noch nicht ausgesprochen. Das teilte die Gesundheitsverwaltung nach einem Bericht des "Weser Kuriers" mit. Seit Beginn der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht am 16. März hätten sich 424 Beschäftigte zwecks Anhörung gemeldet. "Bei diesen 424 Personen läuft die Prüfung der Einzelfälle aktuell. Zu den anderen rund 780 Personen liegen keine weiteren Informationen vor, um eine Einzelfallprüfung durchführen zu können", teilte ein Sprecher der Gesundheitssenatorin mit. Die Prüfung von Einzelfällen könne sehr umfangreich sein und längere Zeit in Anspruch nehmen. Im Gesundheits- und Pflegebereich gilt seit März eine einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht. Laut Infektionsschutzgesetz läuft sie zum Jahresende aus.
Nach Corona-Fall Schüller bei EM: Gegessen wird nur noch im Freien
Die deutsche Delegation bei der Fußball-Europameisterschaft hat die Corona-Maßnahmen im Teamquartier nach dem positiven Test von Torjägerin Lea Schüller weiter verschärft. "Wir können nicht alles im Hotel so absperren, wie wir uns das wünschen würden", sagte Joti Chatzialexiou, der Leiter Nationalmannschaften beim Deutschen Fußball-Bund, auf bild.de. DFB-Mitarbeiter würden nicht mehr zu viert in einem Büro im Hotel sitzen, sondern höchstens noch zu zweit. Außerdem werden nun alle Mahlzeiten draußen eingenommen. Schüller gehe es den Umständen entsprechend sehr gut: "Sie hat tatsächlich nur leichtes Halskratzen", sagte Chatzialexiou. Schüller ist seit gestern vom Rest des Teams isoliert. Laut UEFA-Protokoll fehle die 24-Jährige fünf Tage lang.
Corona-Pandemie ist weiter internationale Gesundheitsnotlage
Die Corona-Pandemie ist nach wie vor eine "Gesundheitsnotlage internationaler Tragweite". Das hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befunden und folgt damit dem unabhängigen Notfallausschuss, der die aktuelle Gefahrenlage bei einer Tagung vergangene Woche untersucht hatte. Obwohl in vielen Ländern deutlich weniger getestet wird, steigen die Infektionszahlen weltweit. Laut der WHO wurden seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 mehr als eine halbe Milliarde Infektionen gemeldet. Die wahre Zahl dürfte weitaus höher liegen, weil längst nicht alle Fälle erfasst werden. Die WHO hatte die Notlage Ende Januar 2020 erklärt. Es ist die höchste Gefahrenstufe für Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit, die die WHO ausrufen kann.
Dehoga: Umsätze im Gastgewerbe weiterhin unter Vorkrisenniveau
Das Gastgewerbe in Deutschland hat sich weiterhin nicht von der Corona-Krise erholt. "Im gesamten ersten Halbjahr 2022 musste die Branche ein Umsatzminus von nominal 13,4 Prozent gegenüber dem ersten Vorkrisen-Halbjahr 2019 verbuchen", erklärte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) unter Verweis auf eine Mitgliederbefragung. Die hohen Preise machen den Unternehmen demnach zusätzlich zu schaffen. Laut Dehoga hat sich die Lage im Laufe der ersten Jahreshälfte klar verbessert, "jedoch geht die Schere zwischen Umsatzgewinnern und -verlierern weiter auseinander", erklärte Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Zwar hätten 40,8 Prozent der Betriebe im Juni bessere Umsätze als im Jahr 2019 gemeldet, diesen stünden jedoch 55,1 Prozent an Unternehmen gegenüber, die niedrigere Umsätze als im Vorkrisenzeitraum verzeichneten.
Patienten in Schleswig-Holstein nutzen vermehrt Videosprechstunden
Patientinnen und Patienten in Schleswig-Holstein nutzen immer häufiger das Angebot von Videosprechstunden. 2021 habe es 12.882 Videosprechstunden von Versicherten der AOK Nordwest mit Ärzten in Schleswig-Holstein gegeben, teilte die Krankenkasse mit. Das seien gut 33 Prozent mehr als im Jahr 2020. "Durch die Corona-Pandemie erfährt die Digitalisierung im Gesundheitswesen einen riesengroßen Schub", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der AOK Nordwest, Christoph Vauth. Von Videosprechstunden profitierten Patienten und Ärzte. Die Patienten ersparten sich Anfahrt und Wartezeiten. Ärzte könnten Praxisabläufe effizienter organisieren und Ansteckungsrisiken minimieren.
1.132 neue Corona-Fälle im Bundesland Bremen gemeldet
Die Behörden haben im Bundesland Bremen 1.132 Neuinfektionen registriert. Davon entfallen 978 auf die Stadt Bremen und 154 auf Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in der Stadt Bremen jetzt bei 792,4 und in Bremerhaven bei 702,7. Es wurden zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt.
MV: 2.679 Neuinfektionen bestätigt - zwei weitere Todesfälle
Die Zahl der registrierten Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern um 2.679 Fälle gestiegen. Das sind 241 Fälle mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 576,7 (+14,7). Der Inzidenzwert der Corona-Patienten, die innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner zur Behandlung in eine Klinik gebracht wurden, liegt bei 5,4 (+0,2). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist um zwei gestiegen.
KBV und Hausärzteverband für Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung ist wie der Hausärzteverband für eine Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung - und das unabhängig von Corona. "Wir wollen ermöglichen, dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte unabhängig von der Corona-Pandemie bekannte Patientinnen und Patienten telefonisch krankschreiben können", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister. Bei leichten Erkrankungen der oberen Atemwege hatte während der Corona-Pandemie bis 31. Mai gegolten, dass eine Krankschreibung für sieben Tage auch nach nur telefonischer Rücksprache möglich war. Die KBV wünscht sich demnach die Möglichkeit einer telefonischen Krankschreibung "sowohl bei Infekten als auch bei anderen Erkrankungen für bis zu sieben Tage", sofern ein Arztbesuch "nicht unbedingt notwendig" ist. Dies würde die Arztpraxen dauerhaft entlasten, hieß es zur Begründung. Aktuell seien sie voll wegen Infekten und Covid-19-Erkrankungen.
BGH: CSU-Abgeordnete haben sich in Maskenaffäre nicht strafbar gemacht
In der Maskenaffäre sieht der Bundesgerichtshof (BGH) den Vorwurf der Bestechlichkeit gegen einen bayerischen Landtagsabgeordneten und einen einstigen Bundestagsabgeordneten nicht erfüllt. Beschwerden der Generalstaatsanwaltschaft München gegen drei Beschlüsse von Strafsenaten des Oberlandesgerichts München seien verworfen worden, teilte das Gericht in Karlsruhe mit. Die langjährigen CSU-Abgeordneten Alfred Sauter und Georg Nüßlein hatten in der ersten Phase der Pandemie beim Ankauf von Masken durch die Bundesregierung und die bayerische Staatsregierung vermittelt. Nach Darstellung des BGH hatte eine GmbH, deren Geschäftsführer Nüßlein ist, dafür 660.000 Euro erhalten. Eine Firma, auf die Sauter maßgeblichen Einfluss hat, erhielt demnach mehr als 1,2 Millionen Euro. Dass dies den Tatbestand der Bestechlichkeit nicht erfülle, hatte vor dem Bundesgerichtshof auch das Oberlandesgericht München entschieden. Dafür hätten die Abgeordneten im Parlament selbst tätig werden müssen, hieß es vom BGH. Nüßlein, einst für die CSU im Bundestag, trat in Folge der Affäre aus der CSU aus, Landtagsabgeordneter Sauter aus der Fraktion.
FDP Niedersachsen für stärkere Ermittlung des Antikörperspiegels
Niedersachsens FDP fordert eine stärkere Ermittlung des Antikörperspiegels, um mehr über das Coronavirus in Erfahrung zu zu bringen. Auch wenn die Antikörper nach wenigen Monaten wieder absinken würden, habe das Immunsystem den Erreger kennengelernt und könne bei einer nachfolgenden Infektion schneller und besser reagieren, heißt es in einem in Hannover vorgelegten Corona-Strategiepapier der Landtagsfraktion. Niedersachsen könne dafür ein Pilotprojekt sein, sagte Fraktionschef Stefan Birkner. Die Oppositionspartei bekräftigte zudem ihre Forderungen nach stärkerer Vernetzung der Gesundheitsämter sowie mehr Beratungsangeboten für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, um negative Auswirkungen der Pandemie wie hohe psychosoziale Belastungen aufzuarbeiten.
Niedersachsen verlängert Corona-Unterstützung für Schulen und Kitas
Niedersachsens Landesregierung will Schulen und Kitas weiter im Umgang mit dem Coronavirus unterstützen. Das Bundesland hat die Möglichkeit zur Verlängerung des freiwilligen Testangebots geschaffen, wie die Staatskanzlei mitteilte. Zudem werde die finanzielle Unterstützung von Schulen und Kitas für Luftreiniger fortgesetzt und ausgeweitet. Sofern erforderlich, sollen ab 1. August bis Jahresende ausreichend Corona-Schnelltests für Schülerinnen und Schüler, Bedienstete sowie Kinder ab drei Jahren in Kitas bereitstehen. Auch auf eine "Sicherheitswoche" nach den Ferien mit täglichen Tests sei man so vorbereitet. Tests hätten in der Vergangenheit wesentlich dazu beigetragen, dass der Betrieb der Kindertageseinrichtungen und der Schulen auch bei einem hohen Infektionsgeschehen aufrechterhalten werden konnte, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Die bisherige Strategie mit freiwilligen Testangeboten in Schulen und Kitas läuft am 31. Juli aus.
Anklage gegen Pflegeheim-Beschäftigte wegen fahrlässiger Tötung
Die Staatsanwaltschaft Hildesheim hat eine 45-Jährige angeklagt, weil sie einen Corona-Ausbruch mit Toten in einem Pflegeheim verursacht haben soll. Der früheren Mitarbeiterin werde fahrlässige Tötung in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung zur Last gelegt, teilte die Behörde mit. Sie habe trotz einer Corona-Infektion ihres bei ihr lebenden Sohnes weiter gearbeitet. Über die Infektion informierte sie ihren Arbeitgeber am 26. November 2021. Sie durfte weiter arbeiten, weil das Heim irrtümlich annahm, sie sei doppelt geimpft, hätte sich aber eigentlich in Quarantäne begeben müssen. Die Frau soll spätestens drei Tage später unbemerkt selbst mit dem Coronavirus infiziert gewesen sein und in einer Pause einen Kollegen angesteckt haben. Danach infizierten sich drei weitere Mitarbeiter sowie elf Bewohner. Drei 80, 85 und 93 Jahre alte Bewohnerinnen starben. Die rechtsmedizinischen Untersuchungen ergaben laut Staatsanwaltschaft, dass die Corona-Infektion bei der 80-Jährigen die Todesursache war. Bei den beiden anderen Bewohnerinnen seien andere Ursachen nicht auszuschließen.
Hamburgs Erzbischof Heße mit Coronavirus infiziert
Hamburgs Erzbischof Stefan Heße hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte das Erzbistum bei Twitter mit. "Der Erzbischof hat sich in häusliche Quarantäne begeben. Der Verlauf seiner Erkrankung ist bislang mild", heißt es dort weiter. Laut einem Sprecher wurde die Infektion am Montag mit einem Testergebnis bestätigt. Unklar ist demnach, wo sich der Erzbischof angesteckt habe.
Epidemiologe Stöhr rät von sofortiger Viertimpfung ab
Der Epidemiologe und frühere Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Klaus Stöhr hat von einer sofortigen Viertimpfung für Menschen ab 60 Jahren abgeraten. Wer nach dem zweiten Booster jetzt für alle rufe, "sollte sich klar sein, dass im Herbst die Wirkung weitestgehend verpufft ist", sagte Stöhr der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Aber gerade dann werde "für die Vulnerablen eine Auffrischung benötigt, wegen des hohen Infektionsdrucks und großer Infektionswahrscheinlichkeit im Winter", ergänzte Stöhr. Deshalb empfehle er allen Menschen bis 70 Jahren ohne Vorerkrankungen, mit dem zweiten Booster bis zum Herbst zu warten. Die Europäische Union hatte am Montag empfohlen, über 60-Jährige und vulnerable Gruppen sollten sich schnellstmöglich ein zweites Mal boostern lassen.
Laborärzte-Verband ruft PCR-Anspruch ins Gedächtnis
Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) hat darauf hingewiesen, dass Menschen mit einem positiven Corona-Schnelltest Anspruch auf einen bestätigenden PCR-Test haben. In Teilen der Bevölkerung sei dies nicht bekannt, sodass die Corona-Statistik das wahre Ausmaß der Pandemie nicht abbilden könne, teilte BDL-Vorsitzender Andreas Bobrowski mit. Denn in der Statistik zählen nur positive PCR-Tests. Der BDL erwartet, dass wegen rückläufiger Nachfrage bei den sogenannten Bürgertests über den Sommer weitere gewerbliche Testzentren schließen werden.
Schmidt-Chanasit: "Durchseuchung hat für die meisten stattgefunden"
Der überwiegende Teil der Bevölkerung in Deutschland hat nach Einschätzung des Hamburger Virologen Jonas Schmidt-Chanasit bereits Kontakt mit dem Coronavirus gehabt. "Die 'Durchseuchung', wenn man den Begriff verwenden will, hat für die meisten Bürgerinnen und Bürger längst stattgefunden", sagte der Forscher der "Hamburger Morgenpost". Durchseuchung sei aber keine Strategie, sondern beschreibe nur den Verbreitungsgrad einer Infektionskrankheit. Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden in Deutschland bislang mehr als 29 Millionen Infektionen nachgewiesen. "Die Zahl kann man wegen der Dunkelziffer locker verdoppeln", sagte Schmidt-Chanasit. In Hamburg, das etwa 1,9 Millionen Einwohner zählt, wurden laut RKI mindestens 659.561 Infektionen nachgewiesen.
Die Impfung schütze zuverlässig von schweren Verläufen, Tod und Long Covid, aber nicht dauerhaft vor einer Ansteckung, erklärte Schmidt-Chanasit. Solange es keinen Impfstoff gebe, der eine Infektion dauerhaft verhindere, werde sich jeder irgendwann infizieren. "Es stimmt also nicht, zu sagen, es fände eine 'Durchseuchung durch die Hintertür' statt, weil die Infektionen ja immer stattgefunden haben und auch weiterhin stattfinden werden", sagte der Virologe.
Lehrkräfte-Verband mahnt "konsequente Strategie" an
Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL) hat vor erneutem Corona-bedingten Unterrichtsausfall in der Zeit nach den Sommerferien gewarnt. Es bedürfe einer konsequenten Strategie, um den jetzt schon ansteigenden Pandemiezahlen wirkungsvoll zu begegnen, forderte der VNL in Hannover. Für den Winter werde eine weitere Corona-Welle erwartet, die nicht wieder zu Schulschließungen mit all den bekannten Nachteilen für die Schülerinnen und Schüler führen dürfe. Unabhängig davon sorgt sich der Verband um die Unterrichtsversorgung. Viele Schulen besonders des Sekundarbereichs I wüssten noch immer nicht, wie sie die Unterrichtsversorgung sicherstellen könnten. Zahlreiche ausgeschriebene Lehrerstellen seien noch unbesetzt.
Italien macht Weg für zweiten Booster ab 60 Jahren frei
Im Nachgang zur EU-Empfehlung hat Italiens Regierung grünes Licht für die zweite Corona-Auffrischungsimpfung gegeben. Sie sei für Menschen älter als 60 Jahre und Vorerkrankte ab zwölf Jahren vorgesehen, teilte das Gesundheitsministerium in Rom mit. Die Entscheidung folge damit auf die Empfehlung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC und der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Eine Impfung mit dem zweiten Booster sei 120 Tage nach dem ersten Booster oder nach einer so lange zurückliegenden Corona-Infektion möglich. In Italien sind die meisten Corona-Restriktionen aus dem Alltag verschwunden. Zuletzt stiegen die Infektionszahlen wieder.
Inzidenz in Hamburg sinkt im Wochenvergleich
Die Corona-Sieben-Tage-Inzidenz ist in Hamburg im Wochenvergleich weiter gesunken. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche mit 751,9 an. Vergangene Woche hatte der Wert noch 825,3 betragen, in der Woche davor 887,7. Den Angaben zufolge kamen in der zurückliegenden Woche 14.319 Neuinfektionen hinzu, in der Woche davor 15.717. Aufgrund verschiedener Berechnungsgrundlagen liegt die von der Hamburger Behörde angegebene Inzidenz über der des Robert Koch-Instituts. Das Institut gab die Sieben-Tage-Inzidenz für die Hansestadt mit 657,8 an. Bundesweit lag der Wert demnach bei 702,4.
Singen in Gemeinschaft: Es bleibt schwierig
Aktuell ist in Sachen Singen wieder vieles erlaubt. Doch Chöre müssen weiterhin mit dem Mitgliederschwund umgehen. NDR Kultur hat bei Chören in Oldenburg nachgefragt, wie sich die Situation bei ihnen darstellt.
Erste "Tarmstedter Ausstellung" seit Pandemiebeginn
Nach zweijähriger pandemiebedingter Zwangspause hat die landwirtschaftliche "Tarmstedter Ausstellung" im Landkreis Rotenburg offenbar nichts von ihrer Anziehungskraft verloren: Zu Norddeutschlands größter Freilandmesse seien beim Neustart in diesem Jahr an vier Tagen vom 8. bis 11. Juli rund 106.000 Besucher gekommen, bilanzierten die Organisatoren. Rund 750 Aussteller hatten auf dem 18 Hektar großen Ausstellungsgelände ihre Produkte und Dienstleistungen präsentiert. Schwerpunktthema war die Digitalisierung der Landwirtschaft.
Niedersachsens Gesundheitsministerin rechnet mit neuer Impfkampagne
Nach Ansicht von Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens muss sich die Bevölkerung auf eine weitere Impfung gegen Corona einstellen. "Bund und Länder sind sich einig, dass zu Beginn des Herbstes mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Auffrischungs-Impfkampagne für alle Bürgerinnen und Bürger ansteht", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Der Bund werde dafür einen auf die Omikron-Varianten des Virus angepassten Impfstoff zur Verfügung stellen. Über 70-Jährige sowie Menschen mit Immunschwäche sollten jedoch ebenso wie Pflegekräfte und Pflegebedürftige keinesfalls abwarten, sondern "unbedingt den Sommer nutzen, um ihre Impfung jetzt schon ein zweites Mal auffrischen zu lassen", mahnte die Ministerin.
2.303 neue Corona-Fälle in Hamburg
Das Robert Koch-Institut hat für Hamburg 2.303 neue Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Inzidenz liegt demnach bei 657,8, neue Todesfälle wurden nicht verzeichnet. Für heute werden zudem noch die wöchentlichen Corona-Zahlen der Hamburger Sozialbehörde erwartet.
Hamburg ermöglicht zweiten Booster ab 60
Hamburgerinnen und Hamburger können auf ausdrücklichen Wunsch jetzt schon ab 60 Jahren den zweiten Booster, also die vierte Impfung gegen das Coronavirus, bekommen. Das teilte die Sozialbehörde auf Anfrage von NDR 90,3 mit. Allerdings gelte das nur für Menschen, die noch keine Corona-Infektion durchgemacht haben. Denn die Infektion zähle gewissermaßen als natürlicher Booster. Laut Ständiger Impfkomission (Stiko) ist der zweite Booster grundsätzlich erst ab 70 Jahren sinnvoll. Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens hatte aber am Montag mitgeteilt, die Stiko werde sich "relativ bald" zu einer möglichen Erweiterung der Empfehlung äußern.
Weltärztebund-Chef wirbt für zweiten Booster für Menschen ab 60
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat sich hinter die EU-Empfehlung gestellt, Menschen ab 60 Jahren eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung zu verabreichen. "Das Virus ist clever, es verändert sich - und der Impfschutz lässt nach", sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Deshalb sei es "richtig, jetzt diejenigen nachzuimpfen, deren Impfung oder Genesung schon länger zurückliegt", so Montgomery. "Und natürlich die besonders Gefährdeten zuerst." Die Europäische Union hatte am Montag eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab 60 Jahren empfohlen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nannte die Empfehlung "sinnvoll und überfällig".
RKI verzeichnet 19.369 neue Corona-Fälle in Niedersachsen
Das Robert Koch-Institut hat 19.369 Neuinfektionen in Niedersachsen registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner binnen einer Woche, ist demzufolge gestiegen und liegt nun bei 919,6. Am Montag betrug der Inzidenz-Wert noch 858,7. Das RKI registrierte 14 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona.
Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 737,3
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein liegt jetzt bei 737,3 (Vorwoche: 1.048,1). Neu gemeldet wurden 5.763 Fälle. Im Zusammenhang mit der Viruserkrankung Covid-19 wurden laut der aktuellen Statistik der Landesmeldestelle acht neue Todesfälle gemeldet. Die Hospitalisierungsrate, die bei der Einschätzung der Corona-Lage für das Gesundheitssystem eine wichtige Rolle spielt, ist im Vergleich zum Freitag (9,62) auf 8,55 gesunken (Vorwoche: 6,12).
Bundesweiter Inzidenzwert steigt über 700
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit 702,4 angegeben. Gestern hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 661,4 gelegen (Vorwoche: 687,7; Vormonat: 333,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 154.729 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 147.489) und 165 Todesfälle (Vorwoche: 102). Vergleiche der Daten sind wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich.
Newsletter-Mail: Nachrichten für den Norden
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Corona-Live-Ticker am Dienstag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Heute - am Dienstag, 12. Juli 2022 - wollen wir Sie wieder über Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die letzten Nachrichten und Ereignisse von gestern können Sie im Blog von Montag nachlesen.