Eine Fahne der Gewerkschaft Verdi weht vor dem Haupteingang des Städtischen Krankenhauses. © picture alliance/dpa Foto: Axel Heimken
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Eine Fahne der Gewerkschaft Verdi weht vor dem Haupteingang des Städtischen Krankenhauses. © picture alliance/dpa Foto: Axel Heimken
AUDIO: Öffentlicher Dienst: Aufruf zum Warnstreik in Schleswig-Holstein (1 Min)

Ab heute Streiks in Kliniken, Kitas und Sozialarbeit im Norden

Stand: 06.03.2025 07:01 Uhr

Vor den Tarifverhandlungen für Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes ruft die Gewerkschaft ver.di bundesweit zu Warnstreiks auf. Betroffen sind heute und morgen vor allem Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Rettungsdienste, Kitas, die Jugendhilfe und Sozialarbeit.

In dieser Woche liege der Schwerpunkt auf Branchen, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, so ver.di. Auch Schwimmbäder und Theater könnten betroffen sein. Die Warnstreiks beginnen demnach heute in zahlreichen Krankenhäusern in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In Mecklenburg-Vorpommern wird erst am Freitag gestreikt. Ver.di geht davon, dass sich Beschäftigte aus bundesweit mehr als 200 Gesundheitseinrichtungen am heutigen Warnstreiktag beteiligen.

In der kommenden Woche sollen die Warnstreiks dann nochmal ausgeweitet werden. "Es wird immer deutlicher, dass die Beschäftigten einen langen Atem haben und keinesfalls die Zeche für eine falsche finanzielle Weichenstellung zahlen werden", sagte Susanne Schöttke, Landesbezirksleiterin von ver.di Nord.

SH: Streiks an Krankenhäusern, Kitas und Rettungsdiensten

In Schleswig-Holstein sind heute unter anderem die Städtische Senioren Einrichtungen Lübeck, die Sana Kliniken Lübeck, AMEOS Kliniken Eutin, das Städtische Krankenhaus Kiel, die Regio-Kliniken Elmshorn & Pinneberg, das Hörnbad in Kiel, das Theater Kiel und zahlreiche Kitas und Rettungsdienste betroffen.

Niedersachsen: Klinikstreik und Demonstrationen

In Niedersachsen und Bremen sind heute unter anderem kommunale Krankenhäuser in Osnabrück, Oldenburg, Lüneburg, Buchholz, Winsen, Verden, Achim, Diepholz, Osterholz, Hannover und Bremen betroffen. Demonstrationen sind in Hannover (Krankenhaus Siloah, 10 Uhr) und Oldenburg (Europaplatz, 10.30 Uhr) geplant. Am Freitag schließen sich unter anderem das Klinikum Region Hannover, das Klinikum Lüneburg, das Klinikum Braunschweig und das Klinikum Wolfsburg dem Streik an.

Beim Kommunalen Arbeitgeberverband Niedersachsen (KAV) treffen die Warnstreiks auf Unverständnis. "Eine solche Eskalation ist unverhältnismäßig", kritisierte KAV-Hauptgeschäftsführer Michael Bosse-Arbogast. "Die Gewerkschaften fordern eine Steigerung von mehr als elf Prozent - das ist vollkommen überzogen und überfordert in Zeiten leerer Kassen und einer angespannten Wirtschaftslage die kommunalen Arbeitgeber bei Weitem."

Am Freitag in Niedersachsen Einschränkungen vor allem in Kitas

Beschäftige von Kindertageseinrichtungen, der Jugendhilfe und weiteren Bereichen der Sozialarbeit sind am Freitag zum Streik aufgerufen. Betroffen sind unter anderem: Kommunen in den Landkreisen Lüneburg, Harburg, Hildesheim, Nienburg, Stade, Rotenburg, Bremerhaven und Hameln-Pyrmont, in der Stadt Hannover sowie Kommunen im Umland, in den Städten Lüneburg, Braunschweig, Wolfsburg und Wolfenbüttel. Die Warnstreiks sollen zu deutlichen Einschränkungen führen - besonders in den Kitas.

"In den Kitas und der Sozialarbeit fehlt es überall an Personal, viele Stellen sind nicht besetzt. Viele Beschäftigte sind Frauen, die in Teilzeit arbeiten, weil sie sich um Kinder und Angehörige kümmern oder weil die Belastungen immer mehr steigen. Nur mit besseren Arbeitsbedingungen und einer angemessenen Bezahlung lassen sich Menschen für diese so wichtigen Berufe finden und halten", sagte Stefanie Weiss, die stellvertretende ver.di-Landesfachbereichsleiterin.

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Ein Teilnehmer einer Warnstreik-Kundgebung hält eine ver.di-Fahne. © picture alliance/dpa | Christoph Soeder Foto: Christoph Soeder

Kliniken, Pflege, Rettungsdienst: Erneut Warnstreiks in Niedersachsen

Die Gewerkschaft ver.di ruft unter anderem Beschäftige in Osnabrück, Hannover und Lüneburg auf, die Arbeit niederzulegen. mehr

In Hamburg Krankenhäuser betroffen

In Hamburg sind heute und morgen die Beschäftigen der Asklepios Kliniken Hamburg und des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf zum Warnstreik aufgerufen. Lediglich für heute sind zudem die Beschäftigten der Schönklinik Hamburg Eilbek und der Endo-Klinik aufgefordert, die Arbeit niederzulegen.

Das UKE teilte mit, die medizinische Versorgung der Patienten sei sichergestellt. Nicht dringliche Operationen würden verschoben. Die Asklepios-Kliniken sind nach eigenen Angaben gut auf mögliche Auswirkungen des Warnstreiks vorbereitet. Die Notfallversorgung sei sichergestellt. Kliniksprecher Mathias Eberenz kritisierte den Streikaufruf: "Wir sind sicher, dass sich die Tarifpartner, wie auch in der Vergangenheit, letztendlich einigen werden. Daher haben wir kein Verständnis für die Streikmaßnahmen in der jetzigen Phase der Verhandlungen."

Sonja Guder, Mitglied in der Bundestarifkommission, Fachpflegekraft und Betriebsrätin in der Asklepios Klinik Wandsbek, erklärte: "Wir sind diejenigen, die oft unter schwierigen Bedingungen täglich alles geben, um unsere Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen. Wir haben mehr Anerkennung verdient. Und das fängt damit an, die Bezahlung deutlich anzuheben, um die weiterhin hohen Preise auszugleichen. Ebenfalls wichtig sind gute Arbeitsbedingungen und mehr Zeit für Erholung." 

Um 9.30 Uhr findet eine Kundgebung auf dem Gänsemarkt statt.

Streiks in Mecklenburg-Vorpommern erst am Freitag

Die angekündigten Streiks im öffentlichen Dienst und in Kliniken beschränken sich in Mecklenburg-Vorpommern auf den Freitag. Das konkretisierte ein ver.di-Sprecher am Mittwochnachmittag. In MV sollen unter anderem die Landkreise Nordwestmecklenburg und Mecklenburgische-Seenplatte sowie Verwaltungen einzelner Städte bestreikt werden. Auswirkungen werden vor allem bei kommunalen Kitas, im Sozial- und Rettungsdienst sowie bei Jugendämtern zu spüren sein. Auch die Helios-Kliniken Schwerin und Stralsund sollen dann bestreikt werden. Sie befinden sich gerade in den Verhandlungen um einen neuen Konzerntarifvertrag, der sich laut ver.di an den Ergebnissen des öffentlichen Dienstes orientiert.

Mehr Lohn und Zuschläge für belastende Zeiten gefordert

Ver.di fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent - mindestens aber 350 Euro monatlich mehr - und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen.

Am 13. März plant ver.di Nord zentrale Veranstaltungen in Kiel und Rostock. Die Tarifverhandlungen sollen vom 14. bis 16. März in Potsdam fortgesetzt werden. Verhandelt wird für etwa 2,5 Millionen Angestellte bei Bund und Kommunen.


05.03.2025 16:43 Uhr

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version hatten wir berichtet, dass schon am Donnerstag in Mecklenburg-Vorpommern gestreikt wird. Ver.di hat die Angaben nun konkretisiert. Dort sind die Beschäftigten erst Freitag zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.

 

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Ein Teilnehmer einer Warnstreik-Kundgebung hält eine ver.di-Fahne. © picture alliance/dpa | Christoph Soeder Foto: Christoph Soeder

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Neben der Forderung nach mehr Geld wird auch der Wunsch nach besseren Arbeitsbedingungen deutlich. Die Notfallversorgung soll trotz Streiks möglich sein. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Aktuell | 06.03.2025 | 07:00 Uhr

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