Zustand der Hamburger Straßen etwas schlechter geworden
Die Qualität der Hamburger Straßen hat sich leicht verschlechtert. Das geht aus dem neuen Straßenzustandsbericht vor, der NDR 90,3 vorliegt. Demnach erhält jede sechste Fahrbahn die Schulnote 5.
Erstmals seit sechs Jahren sinkt damit die Straßenqualität in Hamburg. Die Durchschnittsnote fällt leicht ab: von 2,37 auf 2,45. Das ist zwar nur geringfügig schlechter, aber doch eine Überraschung. Denn der rot-grüne Senat saniert jährlich rund 200 Kilometer Fahrstreifen, baut aber gleichzeitig auch Fahrradspuren und neue Bushaltestellen.
Kamerawagen untersuchen Straßen
Für den Senatsbericht fahren Kamerawagen alle zwei Jahre rund 2.000 Kilometer Straßen ab. Zuletzt geschah dies von April 2020 bis April 2021. Untersucht wurden 1.012 Kilometer Hauptverkehrsstraßen und 1.155 Kilometer bedeutende Bezirksstraßen.
16 Prozent dringend sanierungsbedürftig
Viele Risse und geflickte Schlaglöcher führen zur Schulnote 5. Insgesamt 16 Prozent der Straßenkilometer bekamen diese Note, sind damit also dringend sanierungsbedürftig. Zuvor waren es noch 15 Prozent. In einem Top-Zustand sind noch 43 Prozent der Straßen, dieser Wert ist leicht gesunken - von zuvor 45 Prozent.
Mehr Geld für Straßensanierung
Auf jeden Fall gibt Hamburg in den kommenden Jahren mehr Geld für die Sanierung von Straßen aus, nämlich 42 statt wie bisher 38 Millionen Euro. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sagte am Dienstag, pro Jahr würden knapp 200 Kilometer Straßen saniert. Der Straßenzustandsbericht zeige: "Wir benötigen eine solch hohe Sanierungsleistung, um unsere Infrastruktur zu erhalten."
Kritik von der Opposition
Von der Opposition in der Bürgerschaft hagelte es Kritik. Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Richard Seelmaecker, verwies darauf, "dass Straßen, die im Sinne der grünen Verkehrswende umgebaut werden, nicht zwangsläufig für den Autoverkehr besser nutzbar und befahrbar werden". Häufig führten die Straßensanierungen zu Spurenreduzierung und provozierten dadurch Staus. "Erfolgreiche Straßensanierung muss in allererster Linie für einen besseren Verkehrsfluss für alle Verkehrsteilnehmer sorgen", forderte er.
Für die Verkehrsexpertin der Linken, Heike Sudmann, hat der Senat sein selbst gesetztes Ziel verfehlt: "Er wollte den Zustand der Straßen kontinuierlich verbessern und sich nicht mit dem erreichten Niveau zufriedengeben." Für die Hamburger FDP ist die Verkehrspolitik des Senats "versetzungsgefährdet". AfD-Fraktionschef Dirk Nokemann warf Verkehrssenator Tjarks eine unausgewogene Politik vor. "Der grüne Fahrradsenator setzt den Fokus in erster Linie auf die Fahrradlobby. Er übersieht dabei: Eine verkehrstüchtige Infrastruktur ist das Rückgrat unserer Wirtschaft."